Kult-Physiotherapeut Trzolek über seinen Wechsel und seine Ziele
Er ist die Kultfigur unter den Physiotherapeuten der Liga: Jetzt wechselt Dieter Trzolek von Bayer Leverkusen zum 1. FC Köln.
Kicker: Herr Trzolek, wie fühlt man sich als bisher prominentester Zugang beim 1. FC Köln?
Dieter Trzolek (60): Och ja, ich bin ja nicht prominent. Das wird alles hochgespielt. Ich werde mit den Kollegen alles geben, dass der FC in der Bundesliga ganz oben steht.
Kicker: Fällt der Abschied aus Leverkusen nicht schwer?
Trzolek: Ich scheide in Freundschaft und nicht im Groll. Es waren sehr schöne Jahre. Der Abschied tut auch etwas weh. Jetzt werden Sie sagen: Warum macht der Trottel das dann? Ich bin jung mit 60 Jahren. Die Aufgabe reizt mich. Ich habe in Leverkusen diesen Bereich aufgebaut. Jetzt mache ich das beim FC.
Kicker: „Tscholli“ stand für Bayer Leverkusen wie „der treue Herrmann“ Rieger für den HSV. Passt das mit Ihrem Wechsel zusammen?
Trzolek: Ich wohne in einer Hochburg der FC-Fans in Troisdorf-Spich. Ein Toni Schumacher ist auch von Köln nach Leverkusen gewechselt. Da sehe ich kein Problem.
Kicker: Aber „Pillen“ haben beim FC einen schweren Stand.
Trzolek: Das glaube ich nicht. Ehrliche und gute Arbeit wird überall geschätzt.
Kicker: Ist Trainer Christoph Daum, mit dem Sie in Leverkusen zusammengearbeitet haben, alleine für Ihren Wechsel verantwortlich?
Trzolek: Ich fange nicht bei Christoph Daum an, sondern beim 1. FC Köln. Aber natürlich: Dass ich Christoph Daum, Michael Meier und Roland Koch kenne, spielt eine Rolle.
Kicker: Ihre Grundbedingung für einen Wechsel war, dass deswegen keiner der FC-Physios entlassen wird. Doch jetzt muss Dirk Pagenstecher seinen Hut nehmen.
Trzolek: Das hat mit meiner Person nichts zu tun. Er wäre unabhängig von meinem Wechsel gegangen. So hat man mir das jedenfalls gesagt.
Kicker: Sie gelten mit Ihren ungewöhnlichen Methoden als der „Miraculix“ der Liga. Was wollen Sie beim FC ändern?
Trzolek: Alles, was ich in Leverkusen gemacht habe als „Miraculix“, „Kräuterhexe“ oder mit dem Urteil „Der ist doch bekloppt“, werde ich in Köln einbringen, um Erfolg zu haben.
Kicker: Welche Ziele streben Sie an?
Trzolek: Ich habe fast 33 Jahre lang in Leverkusen versucht, Deutscher Meister zu werden, jetzt versuche ich, das mit dem FC zu schaffen.
Kicker: Sie haben einen Vertrag bis 2012. Treten Sie zurück, wenn’s mit dem Titel bis dahin nicht klappt?
Trzolek: Rücktritt? Dann bin ich 65 – und will ich mein Alter ohnehin genießen...
Interview: Stephan von Nocks
Quelle: kicker-Printausgabe, Donnerstag, 26.06.08, Ausgabe-Nr. 26/53, Seite 30
http://www.fc-brett.de/viewtopic.php?p=2627984#2627984