Herr Dutt, nach dem 2:2 in Mönchengladbach sahen Sie sich einiger Kritik in
den Medien ausgesetzt. Wie haben Sie diese negativen Kommentare aufgenommen?
Dutt: Für die sachliche Kritik in Bezug auf unsere Leistung gegen Gladbach habe ich volles Verständnis. Die Heftigkeit und das Infragestellen der Gesamtsituation in so einer frühen Saisonphase nach einem Trainerwechsel fand ich aber schon sehr überraschend und eher unüblich.
Die Frage ist, ob das Infragestellen der Gesamtsituation unseren Derby-Meistermöchtegern-Superlehrgangsspitzenbester zum Nachdenken bringt. Aber da er sich ja so wahnsinnig viele Gedanken macht ... Andererseits ist dann die Verwunderung nicht nachzuvollziehen. Was er unüblich findet, geht mir am Allerwertesten vorbei.
Ein vielfach geäußerter Kritikpunkt betrifft Ihre häufigen personellen und taktischen Umstellungen innerhalb der Mannschaft.
Dutt: Die Clubführung hat sich für einen kleinen Kader entschieden, um sich Transfers wie Andre Schürrle leisten zu können. Damit identifiziere ich mich zu hundert Prozent. Dies bedeutet, dass die vielen Spiele, die anstehen, auf weniger Spieler verteilt werden müssen, um durch die Saison zu kommen. Wenn man dann in den ersten drei Monaten fünf Knieoperationen und drei Rote Karten zu verkraften hat, dann ist es keine Frage, ob man rotieren will. Nein, es bleibt einem oft gar nichts anderes übrig.
Auf der anderen Seite wird oftmals Ihr Vertrauen in die beiden Innenverteidiger Stefan Reinartz und Ömer Toprak hinterfragt und Unverständnis darüber geäußert, dass hier kein Wechsel vorgenommen wird. Was entgegnen Sie dem?
Dutt: Ich halte es grundsätzlich für sinnvoll, nur im notwendigen Maß zu rotieren. Und auf der Innenverteidiger-Position habe ich nun mal die Möglichkeit, etwas beständiger aufzustellen. Zum einen sind die Laufleistungen auf dieser Position etwas geringer als im Mittelfeld. Und zum anderen hat man doch beispielsweise in Dortmund gesehen, wo es hinführen kann, wenn man zwei jungen Innenverteidigern ein, zwei Jahre Zeit gibt.
Widerspruch in sich. Auf der IV-Position hätte er die größte Möglichkeit zu rotieren, er hat ja dafür eine handvoll Spieler. Bla. Wenn er sagt, dass er seine IV ungern ändert - okay. Aber so? Hä?
Wie schätzen Sie die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft ein?
Dutt: Wir alle sind etwas ungeduldig und würden gerne - wie das Umfeld auch - früher Konstanz in unserer Leistung sehen. Deshalb laufen wir nach einem Spiel wie gegen Wolfsburg natürlich mit einem breiteren Grinsen durch die Gegend als nach einem Spiel wie gegen Gladbach. Ansonsten ist das Verhältnis der Mannschaft zu mir sehr gut.
Könnte durchaus sein, dass einigen "der Mannschaft" hier die Kinnlade runterfällt. Wenn er sagt, dass er das Gefühl hat, es ist alles in Butter - okay. Aber eine Aussage mit dieser Sicherheit kann er nicht machen. Unglaubwürdig - es würde sonst nicht den Fakt aus dem Kicker-Artikel gegeben haben.
Gab es in den vergangenen vier Monaten Ihrer Tätigkeit als Cheftrainer bei Bayer 04 auch Momente, in denen Sie sich falsch verstanden gefühlt haben?
Dutt: Das kommt sogar sehr oft vor. Doch darauf zu reagieren ist nicht meine Aufgabe. Es ist Teil des Geschäftes geworden, dass der Trainer für alles verantwortlich gemacht wird. Bei mir bleibt der Teamgedanke an oberster Stelle. Wenn die Mannschaft in Ruhe arbeiten kann, weil sich die Kritik auf mich konzentriert, nehme ich das gerne in Kauf. Umgekehrt erwarte ich aber dann auch, dass ich die Mannschaft intern hart, aber fair anpacken darf. Wer mich kennt weiß, dass ich im Erfolgsfall umgekehrt kein Problem habe, zwei Schritte zurück zu machen und dem Team die Bühne zu lassen.
Alles in Butter also? Keineswegs, er wurde missverstanden. Wenn so etwas vorkommt, belastet das dass Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft. Und im Moment steht er auf der Bühne??? Hä?
Wie empfinden Sie den Umgang der Fans in Bezug auf ihre Person?
Dutt: Die Fankultur hat sich in Deutschland in den letzen Jahren stark verändert. Fans wollen nicht mehr nur als zahlender Teil betrachtet werden, sie wollen ihre eigene Meinung haben. Und das ist auch gut so. Denn dies hat für mich einen entscheidenden positiven Nebeneffekt. Sie lassen sich von der so genannten öffentlichen Meinung nicht mehr einfach manipulieren. Der Großteil der Fans sieht die Dinge nicht mehr schwarz-weiß. Ich pflege wann immer möglich einen engen Kontakt zu ihnen. Mit dem Feedback, das ich bekomme, kann ich sehr gut leben. In den Gesprächen wird mir einerseits deutlich vermittelt, was von mir bis wann erwartet wird. Andererseits aber auch, dass sie nicht alles für bare Münze nehmen, was über mich berichtet wird.
Abgesehen davon, dass ich die Frage schon für eine Frechheit halte, weil er das nicht zu beurteilen hat. Die Fans gehen so mit ihm um, wie er es verdient. Und das was ich hier lese, nehme ich für bare Münze. Aber klar, nehme ich seine Interviews für bare Münze. ES REICHT!!!!!
Und wenn mein Konto im Soll ist, bin ich im MINUS! Oder?