Beiträge von BayAddict

    BALLE, steh deinen Mann!!!
    Lass dich ja nicht auf so einen Kuhhanddel von Frau Löw ein! Ich glaube dabei kannst du nur verlieren. Sch**** auf das Gnadenbrot gg. die Brasis, dass reißt´s dann wohl auch nicht raus.
    ... wie Frings schon sagte: Es werden nur noch glattgeschliffene, ja-sagende Schwiegersohn-kompatible Spielertypen in der N11 akzeptiert, Charaktere u. ECHTE Typen sind nicht mehr gefragt für diese Nivea-Weichspül-Philosophie.

    Wo kann man das Interview nachlesen? Oder gibts das nur in der Printausgabe des Kickers?


    Puhhh .... hab`s geschafft! :wacko:
    Hab das Interview im Nachrichtenthread eingestellt. Musste es in zwei Teile splitten, da zu groß für einen Beitrag.

    ...



    kicker: Es gibt nicht wenige Experten, die von Deutschlands künftiger Flügelzange Müller und Schürrle schwärmen. Muss sich Lukas Podolski warm anziehen?


    Schürrle: Wenn es so kommt, freue ich mich riesig. Aber Lukas hat so viel mit der Nationalelf erreicht und eine unglaubliche Quote. Für mich ist er absolut gesetzt.


    kicker: Wie sehr fühlen Sie sich mit ihren zwei Einsätzen überhaupt schon als Nationalspieler?


    Schürrle: Als gestandener Nationalspieler fühle ich mich erst, wenn ich ständig eingeladen werde, selbst wenn es in der Liga nicht so läuft.


    kicker: Bewegen Sie sich mittlerweile sicherer innerhalb der Gruppe?


    Schürrle: Vieles ist immer noch neu und nicht selbstverständlich. Die Gespräche mit den großen Spielern, den Weltstars in der Nationalmannschaft zum Beispiel.


    kicker: Auf welchem Level bewegt sich die deutsche Nationalelf?


    Schürrle: Wir gehören zur absoluten Weltspitze. Ich bin mir sicher, dass wir die nächsten Jahre Titel gewinnen. Das ist unser Anspruch.


    kicker: Ist Spanien 2012 fällig?


    Schürrle: Sie stehen momentan über allem. Aber die nächsten Jahre darf man einiges von uns erwarten.


    kicker: Sie debütierten in der Nationalelf, schossen Mainz in die Europa League und wechseln für über zehn Millionen Euro zu Leverkusen, wo sie künftig Champions League spielen. Welcher Superlativ passt, um das zu beschreiben?


    Schürrle: Es ist schwer, das in Worte zu packen.


    kicker: Über welchen Titel reden wir im nächsten Sommer, wenn es bei Ihnen in diesem Tempo weitergeht: Deutsche Meisterschaft, Champions League oder den EM-Thron?


    Schürrle: Man sollte nicht so weit in die Zukunft schauen. Ich möchte im Hier und Jetzt meinen Job bestmöglich erledigen und mein Spiel verbessern. Der Rest kommt von alleine, da bin ich mir ganz sicher.


    kicker: Der Trainer erzählte, sie hätten ihre Karriere und die nächsten Jahre komplett geplant. Sah dies die Champions League bereits im dritten Bundesligajahr vor?


    Schürrle: Wir haben nicht exakt ausgearbeitet, was Jahr für Jahr kommen soll. Ich habe vor meiner Karriere mit meinem Vater und meinem Berater nur versucht, einen groben Plan aufzustellen. Und dazu gehörte die Champions League. Dass sie so früh kommt, mit 20 Jahren, hätte ich nie gedacht. Ich bin aber nicht so blauäugig zu glauben, es geht immer so weiter. Im Moment läuft es unglaublich gut. Und ich werde auch die nächsten Schritte gehen, weil ich sie gehen will.


    kicker: Demnach ist Leverkusen nur ein Zwischenschritt?


    Schürrle: Keinesfalls. Für mich ist Bayer ein absoluter Traumverein, ich mochte ihn schon immer. Mir gefällt dieser attraktive Offensivfußball.


    kicker: Und wie gefällt Ihnen die Bezeichnung Vizekusen?


    Schürrle: Ich bin mir sehr sicher, dass Bayer in den nächsten Jahren Titel holen wird. Warum sollte das nicht möglich sein? Wir haben eine überragende Mannschaft. Ich habe bewusst für fünf Jahre unterschrieben. Ich will Titel gewinnen.


    kicker: Das hat Sahin mit Dortmund auch. Verstehen Sie, dass er geht?


    Schürrle: Es hat mich überrascht. Aber wenn ich seine Interviews lese, habe ich den Eindruck, er ist reif für diesen Schritt. Deshalb ist der Zeitpunkt keinesfalls zu früh. Wenn Real anklopft, ist es schwer, zu widerstehen. Und ich bin mir sicher, dass er in Madrid seinen Weg geht. Durch Özils Erfolg bei Real ist die Hemmschwelle geringer, einen solchen Schritt zu wagen.


    kicker: Sie hatten den Vertrag bereits früh in der Saison in der Tasche. Wie konnte Mainz sicher sein, dass Sie bis zum Ende Gas geben?


    Schürrle: Hätte ich mich in meiner Karriere zurückgelehnt, wäre ich jetzt kein Nationalspieler. Es ist nicht mein Naturell, es locker angehen zu lassen. Am Ende bin ich selbst doch der Leidtragende, wenn ich ein Jahr verschwende.


    kicker: 15 Saisontore gelangen nach Jürgen Klinsmann keinem 20-Jährigen mehr. Wie hat sich ihr Standing bei Mainz 05 verändert?


    Schürrle: Ich habe immer mehr gespürt, dass mich die Mitspieler wertschätzen und sich auf mich verlassen. Es macht einen 20-Jährigen stolz, wenn die Älteren zu einem kommen. Das tat mir unglaublich gut und trieb mich voran.


    kicker: Haben Sie in heiklen Momenten das Wort erhoben?


    Schürrle: Das nicht. Ich bin zwar einer, der eher zu viel als zu wenig redet und gerne Späße macht. Aber für schwierigen Momente gibt es in Mainz die Führungsspieler. Da ist man als 20-Jähriger dankbar, nicht das Wort ergreifen zu müssen.


    kicker: Sie bräuchten den Tritt in den Hintern, sagten Sie im Winter. Muss Ihr neuer Trainer Robin Dutt künftig Tuchels Part übernehmen?


    Schürrle: Auch Fußballer entwickeln sich weiter, glauben sie mir. In der Rückrunde gab es nur eine kurze Phase, in der Tuchel das Gespräch suchte – nach meinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft über neunzig Minuten. Ich glaube, es wird künftig immer weniger nötig sein.
    INTERVIEW: UWE RÖSER





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.05.11

    Es war ein Jahr wie im Rausch. ANDRÉ SCHÜRRLE (20) debütierte in der Nationalelf, schoss Mainz in die Europa League und spielt mit Leverkusen künftig in der Königsklasse. Hier spricht er über Nowitzki, Podolski, Sahin und seine Liebe: Geschwindigkeit.


    Fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit erscheint André Schürrle am Treffpunkt, dem „Haasekessel“ am Mainzer Bruchweg. Um seinen Hals baumelt ein modisches, schwarzes Halstuch. Der Nationalspieler setzt sich, bestellt ein Wasser und schaut sich die Zeitung, die auf dem Tisch liegt, genauer an. Im Sportteil prangt ein großes Foto von Basketballstar Dirk Nowitzki.



    André Schürrle: Unglaublich, was Nowitzki in den USA leistet. Als die NBA früher noch im Fernsehen lief, habe ich sie intensiv verfolgt. Zuletzt ging das leider nicht mehr. Aber die Ausschnitte seiner 48-Punkte-Gala gegen Oklahoma habe ich gesehen. Wahnsinn.


    kicker: Was kann sich ein André Schürrle von einem herausragenden Sportler wie Nowitzki abschauen?


    Schürrle: Gerade von ihm einiges. Er musste manchen Rückschlag in seiner Karriere hinnehmen und hat noch nie das ganz große Ding gewonnen. Aber trotzdem kommt er jedes Jahr zurück und ist stets einer der Besten. Diese Mentalität imponiert mir immens.


    kicker: Was noch?


    Schürrle: Dieses Streben nach Perfektion. Das zeichnet alle großen Sportler aus. Ich las, dass Nowitzki nachts seinen Privatcoach anruft und in eine Sporthalle fährt, weil er unbedingt Körbe üben muss. Er wirft tausendmal auf den Korb, um sein Spiel zu perfektionieren. Ähnlich ist es im Fußball. Bestimmte Abläufe muss man üben, üben, üben, damit sie hundertprozentig sitzen.


    kicker: Ist dieses hohe Anspruchsdenken in ihren Genen verankert?


    Schürrle: Ein Stück weit ist es bei mir vorhanden. Aber richtig geweckt hat es Thomas Tuchel. Bei ihm muss immer alles perfekt sein. Er lebt vor, sich nie mit dem Erreichten zufriedenzugeben, sondern ständig Neues auszuprobieren.


    kicker: Ist das nicht auf Dauer nervig?


    Schürrle: Nur so wird man besser. Seit ein paar Jahren ziehe ich täglich meine Programme durch, arbeite viel im körperlichen Bereich, an der Schnelligkeit, der Stabilität, dem Torabschluss und der Ballan- und Mitnahme. Und seit einiger Zeit merke ich, dass ich mich auf dem Spielfeld immer wohler fühle. Aber Fakt ist, dass noch einiges fehlt.


    kicker: Tuchel lobte ihr verbessertes Freilaufverhalten. Aber isoliert lässt es sich wohl kaum trainieren.


    Schürrle: Stimmt. Da hilft es, Weltklassespieler zu beobachten. Nehmen sie Javier Hernandez von Manchester United im Halbfinale der Champions League. Der denkt oft schon an den übernächsten Pass. Bevor der Mitspieler den Ball am Fuß hat, weiß Chicharito, wie er laufen muss. Und der Kollege wiederum weiß, wohin er passen muss. Kein Wunder, dass er so oft alleine vor Neuer auftauchte.


    kicker: An ihrer Schnelligkeit lässt sich wohl wenig verbessern.


    Schürrle: Doch. Ich bin überzeugt, dass ich schneller werden kann. Auch die Fitnesstrainer denken das.


    kicker: Das werden ihre Gegenspieler aber nicht gerne hören. Selbst ein internationaler Haudegen wie Sami Hyypiä klopfte Ihnen anerkennend auf die Schulter, als Sie ihn im Spiel böse stehenließen.


    Schürrle: Über Hyypiä musste ich nach besagter Szene lachen. Er kam zu mir und fragte mich auf Englisch: „Du willst doch nächstes Jahr Champions League spielen?“ Als ich das bejahte, sagte er: „Dann musst du etwas langsamer machen.“


    kicker: Wo spielt Schnelligkeit bei Ihnen noch eine Rolle?


    Schürrle: Ich fahre gerne schnell, auch wenn es meine Mutter nicht gerne hört. Ich liebe einfach die Geschwindigkeit. Und in der Schule war ich immer einer, der schnell Sachen begriffen hat. Auswendiglernen, das war mein Ding.


    kicker: Im Mainzer Besprechungsraum liegen Analyseordner aus. Kennen Sie die Werte, wie viele Meter Sie pro Spiel sprinten?


    Schürrle: Ich schaue immer rein, sobald neue Blätter eingelegt sind. Meistens waren es um die 500 Meter. Aber es geht noch mehr. Sogar 600 hatte ich schon. An diese Werte will ich immer rankommen.


    kicker: Tuchel sagt, diese Marken wären europäisches Topniveau.


    Schürrle: Keine Ahnung, was europäische Topsprinter zurücklegen. Beim Spiel gegen den FC Bayern lag Arjen Robben vorne, dahinter kam ich und dann Thomas Müller.


    kicker: Ist Robben die Messlatte?


    Schürrle: Robben ist unglaublich, der geht nur im Sprint. Er ist einer der schnellsten Spieler überhaupt. Was er für Tempoläufe macht, für Tore, und das in jedem Spiel. Ich will mich auf keinen Fall mit ihm vergleichen. Das wäre viel zu hoch gegriffen. Er ist ein absoluter Weltstar. Ich wäre froh, irgendwann Robbens Niveau zu erreichen.


    kicker: Die Parallelen in der Spielanlage sind auffällig.


    Schürrle: Weil dieses seitenverkehrte Spiel für mich ideal ist. Ich kann mit meinem starken rechten Fuß nach innen ziehen und den Abschluss oder den Doppelpass suchen. In anderen Dingen ist mir Robben aber sehr, sehr viele Schritte voraus.


    kicker: Warum wissen seine Gegenspieler stets, was passiert, können es aber nicht verhindern?


    Schürrle: Für einen Linksverteidiger ist es schwer, wenn Robben in die Mitte auf dessen schwachen Fuß zieht. Es verschafft dem Angreifer den entscheidenden Vorteil. ...

    weiter geht´s im Teil II

    INTERVIEW: UWE RÖSER
    Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.05.11

    LEVERKUSEN: Kapitän vor Comeback bei Löw



    Die Vorfreude kennt keine Grenzen. Lang, lang ist´s her, dass Simon Rolfes bei der Nationalmannschaft war. Im Januar 2010 nahm er in Stuttgart noch an einem Leistungstest teil, danach verabschiedete er sich mit einem Knorpelschaden in seine lange Leidenszeit. Insgesamt drei Operationen liegen hinter dem Leverkusener, inklusive einer verpassten Weltmeisterschaft: „Das tut weh. Das war nicht einfach“, sagt Rolfes, „eine WM ist ein herausragendes Ereignis, für das Team, für jeden einzelnen Spieler.“


    Vorbei! Es gab Tage, da zweifelten Insider daran, dass der schlaksige Mittelfeldspieler noch einmal auf der großen Bühne auftauchen würde. Doch Rolfes gab sich von Anfang an Zeit, und er bekam sie von Jupp Heynckes, seinem Trainer, den Physiotherapeuten und Reha-Trainer Dr. Holger Broich gleichermaßen. Eine Verfahrensweise, die am Ende alle glücklich machte. Rolfes: „Ich habe 28 Spiele in der Bundesliga und sieben in der Europa League absolviert, das ist eine Sensation, damit konnte keiner rechnen.“ Ein kicker-Notenschnitt von 3,33 steht zu Buche, fünf Tore und zwei Assists können sich ebenfalls sehen lassen.


    Und nun der Neubeginn bei Joachim Löw. Der Bundestrainer schwärmt geradezu von Rolfes: „Er bringt Linie und Symmetrie ins Spiel, agiert sehr diszipliniert. Auf ihn konnte ich mich immer verlassen.“ So soll es wieder sein, Rolfes freut sich auf den Neuanfang: „Wichtig ist, dass wir alle drei Spiele gewinnen. Ich selbst will mich zeigen, Ziele setze ich mir nicht. Der Bundestrainer weiß, was er an mir hat.“


    So weit Simon Rolfes. Was Stefan Kießling (27) am Bundestrainer hat, weiß er nicht. Erneut wurde der Leverkusener Angreifer nicht nominiert, die Nationalmannschaftskarriere scheint für den WM-Teilnehmer vorbei: „Kann ich nicht sagen“, so Kießling aus seinem Urlaub in Miami/Florida, momentan sei ihm dies aber auch relativ „wurscht“: „Ich bin mit der Familie im Urlaub, und das tut nach der harten Saison gut. Ich bin froh, dass ich jetzt nicht noch irgendwohin muss.“


    Sein Fokus, so der Stürmer, liege auf dem 19. Juni: „Dann ist Trainingsbeginn, und ich greife voll an. Ich freue mich auf die neue Saison und die Champions League.“ Kießling weiß, wovon er spricht. Auch er musste lange pausieren in der vergangenen Saison, eine Bänderverletzung, erlitten im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg, kostete ihn einige Monate und vor allen Dingen die konstante Form. Für sein kräftezehrendes Spiel braucht er absolute Fitness, „und die hole ich mir in der Vorbereitung“.


    Aktuell ist Erholung angesagt, und da kommt Miami gerade richtig: Ein NBA-Play-off-Halbfi nalspiel der Miami Heat gegen die Chicago Bulls hat er bereits live verfolgt, und der Traum des Basketball-Fans ist es, ein Finalspiel in Miami zu sehen – mit Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks gegen „Heat“ mit Le Bron James. Dass er „Dirkules“ die Daumen drückt, ist klar: „Er stammt aus Würzburg, ich aus Bamberg, da ist es wohl klar, dass ich ihm den Titel gönne!“
    FRANK LUßEM






    Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.05.11

    Nach der erfolgreichen Mission in Freiburg spricht Trainer ROBIN DUTT (46) über seine Zielvorgaben für Bayer 04 in der Bundesliga und in der Champions League. Über Michael Ballack und Arturo Vidal. Auch über die Perspektiven Freiburgs und Torjäger Cissé.



    kicker: Ihr Kollege Jupp Heynckes hat in Freiburg eine klare Handschrift des Trainers erkannt. Welche ist das?


    Dutt: Keine Ahnung. Eigentlich ist es gar nicht gut, wenn die leicht zu erkennen ist. Dann ist sie auch leicht zu entschlüsseln und zu bekämpfen. Mir wäre lieber, wenn meine Handschrift so variabel ist, dass man sich schon sehr gut damit auseinandersetzen muss, um sie zu erkennen.


    kicker: Welche typischen Komponenten des Freiburger Spiels werden wir auch in Leverkusen sehen?


    Dutt: Das Konzept Leverkusen wird sich orientieren an der Qualität der Spieler. Da wird es eine Analyse geben, was aus meiner und Leverkusener Sicht richtig gut war. Das sollten wir beibehalten. Und anderes als Weiterentwicklung draufpacken.


    kicker: Sie haben sicher allein schon aus dem Spiel vom Samstag Dinge erkannt, wo es anzusetzen gilt?


    Dutt: Ja. Aber das sind keine Dinge für die Öffentlichkeit.


    kicker: Etwa das Spiel schnörkelloser, effizienter zu machen?


    Dutt: Eine Mannschaft, die 68 Punkte holt und Zweiter wird, kann nicht so viel falsch gemacht haben. Sie hat ein sehr hohes technisches Niveau. Dazu muss auch die Mentalität, die Körpersprache passen. Grundsätzlich hat das Spiel mit dem Ball für Topmannschaften einen höheren Stellenwert als für Teams, die wie der SC Freiburg um den Erhalt der Liga kämpfen.


    kicker: Die Latte liegt hoch. Welche Ziele geben Sie aus?


    Dutt: Man muss in Leverkusen eine Bandbreite hinbekommen. Das Minimalziel ist, wieder die Champions League zu erreichen. Wobei viel mehr Mannschaften Anspruch auf diese drei, vier Plätze erheben, als einem lieb ist. Wenn das gelingt, ist schon viel erreicht. Gleichzeitig aber muss man auch diese Sehnsucht nach mehr, die Sehnsucht nach Titeln bedienen. Ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das ist eine große Herausforderung.


    kicker: Und wie lautet Ihre Vorgabe in der Champions League?


    Dutt: Da sollte man sich kein Minimalziel setzen. Für Leverkusen muss es das Ziel sein, ein frühzeitiges Ausscheiden nicht in Kauf zu nehmen und so weit wie möglich zu kommen. Und wenn Schalke 04 ins Halbfinale kommen kann, dann ist das auch für Leverkusen möglich.


    kicker: Ist dieser Aufstieg Ihr Ritterschlag als Trainer?


    Dutt: Ich bin Leverkusen dankbar für die Chance und sehe es als Anerkennung für unsere Arbeit in Freiburg.


    kicker: Geht für Sie mit der Champions League ein Traum in Erfüllung?


    Dutt: Das ist die falsche Metapher, weil ich da nie gezielt draufhingearbeitet habe. Das hat sich ergeben. Wenn ich eines gut kann, dann ist das, im Hier und Jetzt Vollgas zu geben. Aber es ist immer das Ziel, sich mit den Allerbesten zu messen.


    kicker: Eine Topmannschaft wie Barcelona zieht ihre Spielweise durch, egal was kommt. Das ist nicht Ihre Vorstellung von Variabilität.


    Dutt: Deshalb geben sie auch auf ihrem Niveau immer mal wieder einen Titel ab und verlieren mal gegen Inter Mailand unter Mourinho. Wären sie da mal in der Lage gewesen, eine Flanke zu schlagen und einen Kopfball zu verwerten, wären sie vielleicht auch da weitergekommen.


    kicker: Wie steht die Bundesliga im internationalen Vergleich da?


    Dutt: Die Liga hat sich enorm entwickelt und muss sich vor niemandem verstecken.


    kicker: Wo hat die Liga zugelegt?


    Dutt: Im Spieltempo, der Passqualität und in der taktischen Auseinandersetzung. Die ist viel anspruchsvoller geworden, manchmal muss man während des Spiels reagieren. Dass es in Spanien zwei und in England zwei, drei herausragende Mannschaften gibt, ist dem Geld geschuldet. Mit diesem Geld wäre in Deutschland auch jedes Jahr ein Verein in der Champions League ganz vorne dabei. Es gibt keine spannendere und ausgeglichenere Liga auf diesem Niveau als die Bundesliga. Wenn allein eine Mannschaft aus dem hinteren Mittelfeld wie Schalke es ins Halbfinale schafft. Auch gegen den 18. Musst du immer Vollgas geben, sonst hast du keine Chance.


    kicker: Spieler benötigen oft einige Monate Anlaufzeit, ehe sie bei Ihnen funktionieren. Verlangen Sie so viel?


    Dutt: Das galt spezifisch für Freiburg. Wir mussten eben Spieler holen, die aus unterschiedlichen Gründen andere nicht holen wollten. Die brauchen eben Zeit. In Leverkusen ist das anders. Da sind 95 Prozent der Spieler schon da, kennen den Verein und haben hohe Qualität. Und auf diesem Niveau haben wir ohnehin nicht lange Zeit.


    kicker: Kann hohe individuelle Klasse auch hinderlich sein, weil man in anderen Bereichen nachlässt?


    Dutt: Bayern München hat den individuell besten Kader, ist aber abgeschlagen auf Platz drei gelandet. Dortmund hat ja gezeigt, wie man das als Team regelt. Auch Leverkusen mit einer sehr jungen Mannschaft mit viel weniger internationalen Erfahrung. Manche Mannschaften, die zu viele Egoisten haben, finden wir zwischen Platz 12 und 18.


    kicker: Viele sind gespannt, wie Sie mit Stars und gestandenen Nationalspielern klarkommen.


    Dutt: Das höre ich, seit ich Trainer bin.


    kicker: Dennoch ist Leverkusen eine andere Kategorie als Freiburg. Bereiten Sie sich auf Michael Ballack anders vor als auf Heiko Butscher?


    Dutt: Genau. Ich bereite mich auf jeden Menschen anders vor. Natürlich ist der Umgang mit einem Spieler, der in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wird, komplett anders als mit einem Spieler, der gerade aus der A-Jugend kommt. Jeder tickt anders, jeder hat andere Befindlichkeiten. Auf jeden einzelnen Namen in diesem Kader werde ich mich in ruhigen Stunden vorbereiten.


    kicker: Die Diskussion um seine Nationalelfkarriere wird auch Sie begleiten. Was raten Sie ihm?


    Dutt: Wenn ich ihm etwas zu raten habe, dann nicht über den kicker, sondern bei einer Tasse Kaffee im vertraulichen Gespräch.


    kicker: Sie verlangen läuferisch absolutes Topniveau. Kann er das noch bringen?


    Dutt: Warum nicht?


    kicker: Womöglich, weil er nicht mehr der Jüngste
    ist?


    Dutt: Hyypiä hat auch mit 37 bis zuletzt Topleistung
    gebracht. Das ist keine Frage des Alters.


    kicker: Also muss er sich einfach durchsetzen wie
    jeder andere.


    Dutt: Keiner ist wie jeder andere. Jeder ist für mich als einzelner Mensch und Spieler in seinem Wert fürs Team differenziert zu bewerten.


    kicker: Werden Sie darauf drängen, Vidal zu halten?


    Dutt: Das muss das Management entscheiden. Es gibt viele Für und Wider. Der Verein muss abwägen. Leverkusen bei Vidal, Freiburg bei Cissé. Das ist Business as usual undeher ein Luxusproblem.


    kicker: Braucht der Kader Ergänzungen?


    Dutt: Im Großen und Ganzen steht er, punktuell muss man sich immer etwas offenhalten. Grundsätzlich kann sich Bayer einen etwas kleineren Kader leisten, weil viele Spieler verschiedene Positionen auf hohem Niveau besetzen können.


    kicker: Wird es auch bei Bayer einen minutiös auf jeden Gegner abgestimmten Spielplan geben?


    Dutt: Da muss man abwarten, was möglich ist. Gar nicht nach dem Gegner richten, geht fast nicht mehr. Ich muss abwägen, wo es Sinn macht, auf gewisse Dinge einzugehen, und wo wir sagen, das interessiert uns nicht. Dieses Bewusstsein, es zuletzt in Freiburg aus eigener Kraft geschafft zu haben, wird die jungen Spieler stärken, auch das wird in meine Planung einfließen.


    kicker: Ist Cissé reif für einen großen Klub, wo liegt seine Grenze?


    Dutt: Man sollte nicht bei einem Spieler der 25 ist und 22 Tore schießt, von Grenzen reden. Bislang hat er noch keine erreicht. Außer beim Versuch, Mario Gomez zu überholen. Aber damit kann er leben.


    kicker: Drittletzter der Rückrunde, womöglich elementare Abgänge – machen Sie sich Sorgen um den SC?


    Dutt: Nein, überhaupt nicht. Wir haben in der Hinrunde einige Punkte mehr geholt als erwartet und in der Rückrunde einige weniger als möglich bei gleichbleibenden Leistungen. Grundsätzlich war es auch an unseren schlechten Tagen unangenehm, gegen uns zu spielen. Wir haben gegen alle Gegner knappe Ergebnisse erzielt. Wichtige Abgänge hatte Freiburg jedes Jahr. Vor der Saison kam der Experte Basler zum Ergebnis: Vorne nichts und hinten nichts. Jetzt sind wir Neunter und Cissé ist der gehypte Mann. Vielleicht wird Stefan Reisinger nächstes Jahr Torschützenkönig. Realistisch gesehen, wird man sich aber darauf einstellen müssen, bis zum letzten Tag um die Klasse zu kämpfen. Ob in Freiburg Dutt, Finke oder Sorg Trainer ist, macht da keinen großen Unterschied.


    kicker: Graut Ihnen schon vor den Spielen gegen den SC Freiburg?


    Dutt: Einerseits freue ich mich drauf, andererseits weiß ich, wie schwer das wird, weil man sich in- und auswendig kennt. Für uns wird das sicherlich die schwierigere Aufgabe.


    INTERVIEW: MICHAEL PFEIFER





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 19.05.11

    Leverkusens Geschäftsführer WOLFGANG HOLZHÄUSER (61) über Platz zwei, über den Titel und einen Satz des BVB-Trainers.



    kicker: Kalle Rummenigge forderte am vergangenen Montag im kicker vom FC Bayern den Titel. Was fordern Sie?


    Wolfgang Holzhäuser: Eigentlich müsste ich auch sagen: den Titel! Denn wenn man Zweiter geworden ist, muss man normalerweise mehr wollen. Für mich sind die Bayern Favorit Nr. 1, und auch Dortmund wird sicher die Euphorie aus dieser Saison mitnehmen. Aber wenn die schwächeln sollten – dann sind wir da. Das erwarte ich zumindest.


    kicker: Jürgen Klopp sagte, es sei schwieriger, mit Hannover 96 Vierter zu werden als Zweiter mit Bayer. Hat er recht?


    Holzhäuser: Da plappert der gute Jürgen Klopp eine der vielen Plattitüden seines Chefs Watzke in Richtung Bayer 04 nach. Natürlich ist die Leistung der Hannoveraner beachtlich. Aber solche Vergleiche sind unsinnig. Immerhin haben wir nach der Konsolidierung vor fünf Jahren zielstrebig auf die Champions League hingearbeitet – und das mit einer sehr jungen, talentierten Mannschaft. Und mit Erfolg. Aber ich glaube, dass er nicht die Arbeit von uns ins Abseits stellen, sondern vielmehr die sicher gute Arbeit in Hannover würdigen wollte.


    kicker: Klopp sagt auch, der BVB sei weniger Titelverteidiger als Herausforderer des FC Bayern und Ihres Klubs. Stapelt er tief?


    Holzhäuser: Mag sein, dass er Druck aufbauen will. Tatsache ist für mich, dass die Bayern ohne den „Vorlauf“ WM oder EM der große Favorit sind. Aber auch wir wollen ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden. Und sollte die Borussia keinen so guten Lauf haben wie in diesem Jahr und die Bayern nicht so stark sein – dann sind wir da.


    kicker: Rudi Völler erwartet vom neuen Trainer, dass er „noch ein bisschen mehr aus dem Kader herausholt“. Was erwarten Sie von Robin Dutt?


    Holzhäuser: Ich habe meinem Sportdirektor nichts hinzuzufügen. Wo Rudi recht hat, hat er recht.


    kicker: Können Sie verstehen, dass Bayer-Fans sauer sind, dass niemals ein Verantwortlicher sagt: „Wir wollen Meister werden!“?


    Holzhäuser: Ich weiß nicht, ob die Fans deshalb sauer sind. Grundsätzlich gilt für mich, dass ich immer das höchste Ziel anstrebe – also Meister werden will. Natürlich wollen wir Meister werden – wenn die Bayern uns denn lassen.


    kicker: Sie wollen Arturo Vidal halten, obwohl dessen Vertrag nur noch ein Jahr läuft und er 2012 ablösefrei gehen kann. Bestehen Chancen, ihn länger zu halten?


    Holzhäuser: Ja, natürlich. Wir haben Arturo Vidal ein Angebot gemacht, das für unsere Verhältnisse außergewöhnlich ist. Er ist ja auch ein außergewöhnlicher Spieler. Aber er ist auch ein Spieler, der noch nicht sein ganzes Potenzial abgerufen hat. Bei uns könnte er sich noch weiterentwickeln. Das ist eine große Chance für ihn. Wir haben Arturo gesagt, er soll jetzt erst mal die Copa America spielen. Dann werden wir weitersehen.


    kicker: Wie ist der Stand bei René Adler?


    Holzhäuser: Mit René Adler sind wir auf einem positiven Weg. Vielleicht werden wir uns in den nächsten zwei, drei Wochen einig. Die von seinem Berater geforderten Summen sind natürlich utopisch. So ist das Geschäft eben. Aber ich denke, dass wir uns einigen werden.


    kicker: Mit André Schürrle kommt ein Top-Offensivspieler. Wie froh sind Sie, ihn bereits so früh verpflichtet zu haben?


    Holzhäuser: Sehr froh! Ich war schon immer stolz auf unsere Scouting-Abteilung. Zu Recht, wie sich jetzt wieder einmal gezeigt hat. Und André Schürrle hat in der gesamten Saison gezeigt, dass er sein Geld wert ist. Wahrscheinlich wäre er heute noch erheblich teurer.


    kicker: Was erwarten Sie sich von Michael Ballack, der große Probleme mit Jupp Heynckes hatte?


    Holzhäuser: Gerade für die Champions League brauchen wir international erfahrene Spieler, die Präsenz auf dem Platz zeigen. Ich bin sicher, dass Michael Ballack der Mannschaft noch mal einen Schub geben wird. Deswegen gehe ich auch davon aus, dass Robin Dutt sich die Chance Ballack nicht entgehen lässt.


    kicker: Fünf Jahre – der lange Weg zurück in die Champions League. Sind Sie am Ziel angelangt?


    Holzhäuser: Es verschafft mir schon innere Genugtuung, dass unser Plan, finanzielle Konsolidierung bei trotzdem kontinuierlich steigendem Erfolg, so aufgegangen ist. Wir sind auch sehr früh den Weg der „jungen Wilden“ gegangen – und waren dabei oft nah dran.


    kicker: Anfang Juli steht die Verhandlung beim Schiedsgericht in der Sache 50+1 an. Sie waren an der Entstehung der Regelung stark beteiligt. Wie stehen Sie heute dazu?


    Holzhäuser: Manchmal erschrecke ich über die offensichtliche Unwissenheit des einen oder anderen Protagonisten. Ein totaler Wegfall der Regelung war nach meiner Kenntnis vom Kollegen Kind nie angestrebt. Das wäre auch ein falsches Zeichen, weil die Regelung hat sicher Ihren Zweck erfüllt hat. Aber die Zeit ist nun mal weitergegangen. Es sollte ein Kompromiss möglich sein, der der DFL auch unterhalb der derzeitigen Grenze mehr Möglichkeiten der Steuerung im Sinne des Wettbewerbes gibt und andererseits den Vereinen mehr Spielraum. Jedenfalls sind mir 51 % kontrolliert lieber als 49 % unkontrolliert.


    kicker: Die UEFA hat das „Financial Fair Play“ eingeführt. Ihre Meinung?


    Holzhäuser: Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Auf der einen Seite ist es sicher zu begrüßen, dass die UEFA dieses verrückte Finanzgebaren im Sinne eines fairen Wettbewerbes in den Griff kriegen will, anderseits lässt mich das Gefühl nicht los, dass es nur darum geht, den ohne Zweifel vorhandenen Wettbewerbsvorteil der englischen Klubs auszuschalten. Das wäre dann zu kurz gedacht. Richtig ist, dass die Klubs nur das ausgeben sollen, was sie auch durch den Fußball verdienen. Das schließt dann aber nicht nur unkontrollierte Gelder von irgendwelchen Oligarchen, sondern auch andere direkte oder auch indirekte Hilfen von Dritten wie zum Beispiel Subventionen, Beihilfen, Bürgschaften, Steuervorteile etc. der öffentlichen Hand ein. Grundsätzlich stehe ich aber voll hinter der UEFA.
    INTERVIEW: FRANK LUßEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 23.05.11

    Eigentlich mag ich Jogi, halte ihn für einen guten Trainer. Aber es gibt einfach Geschichten wie den Umgang mit Frings, Kuranyi, Wiese und Ballack die absolut nicht in Ordnung sind.

    Guter Trainer ... dass ich nicht lache!!! Leistungsprinzip ... Fitness ... bla, bla bla...
    Wo g´rad die Fahne weht - wird nominiert. Jetzt is´ser gerade Doofmund-Fan (natürlich!!!), man beachte auch die "Ach, so tolle" Halbserie von Hoppenheim - da wurde natürlich auch alles was geht aus dieser Truppe zur N11 eingeladen. Und ... was is d´raus geworden???
    Fakt ist: Solange erfahrene, altgediente Kräfte (wie z.B. oben genannt), die nicht zu allem "Ja & Amen" sagen gnadenlos abgeschoben werden, wird Deutschland nie in naher Zukunft einen Titel einfahren! Sieht zwar alles "schön & attraktiv" aus aber mit so´ner (ich nenns mal) Philosophie wird wohl nie was Zählbares dabei rauskommen!
    LÖW RAUS!!!!

    Kennt wer 'nen bezahlbaren, erfolgreichen, erfahrenen Trainer der Spanisch spricht? Für mich nach wie vor 'ne Kernkompetenz im Umgang mit unserer Südamerikafraktion...setzt das Scouting auch nur logisch fort, während ich natürlich erwarte, dass jeder Fußballer in 'nem deutschen Team mindestens fließendes Englisch draufhaben muss (Deutsch zu verlangen bei dem schnell wechselnden Geschäft ist glaube ich nicht mehr zeitgemäß).


    ähm ... ähm ...
    ... B. Schuster ???!!!

    Wenn der Pat den Kampf annimmt und sich reinhängt (und das mal fortlaufend) werden wir wieder ne Menge Freude an ihm haben!
    Er hat eine Qualität als Stürmer, die meiner Ansicht nach zumindest in der BL ihresgleichen sucht. Aber wie gesagt... er muss das auch abrufen wollen, das ist das A u. O, der Rest kommt von alleine.

    Jetzt neun statt vier Punkte Rückstand auf Platz eins – Kadlec und Barnetta enttäuschen massiv


    Zweite Saisonniederlage für Bayer Leverkusen, erneut vor heimischer Kulisse. Am zweiten Spieltag 3:6 gegen das jetzige Kellerkind Gladbach, am gestrigen Sonntag 0:1 gegen Sensations-Spitzenreiter Mainz. Ein herber Rückschlag für die Profis von Coach Jupp Heynckes (65) im Rennen um eine Top-Platzierung. Denn die Hausherren hatten einen echten „Big Point“ vor Augen – und vergaben ihn.


    Die Steilvorlage hatten Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim geliefert. Mit einem Heimsieg gegen Mainz konnte Bayer bis auf vier Punkte an Platz eins heranrücken – sowie den HSV und Hoffenheim auf drei Zähler Abstand distanzieren. Nun ist die Werkself auf satte neun Zähler hinter seinen gestrigen Gegner zurückgefallen. Um seine Großchance schien Leverkusen nur in der Anfangsphase wirklich entschlossen zu kämpfen. Der danach folgende Abfall könnte durchaus der Verletztenmisere geschuldet sein. Zum einen macht sich der sportliche Substanzverlust zwangsläufig bemerkbar, kostet die Verbliebenen auch auf Grund der Doppelbelastung durch die Europa League körperliche wie geistige Frische. Zum anderen vermittelten allen voran Michal Kadlec (25) und Tranquillo Barnetta (25) den Eindruck, dass es ihnen generell nicht gut bekommt, auf ihren Positionen aktuell konkurrenzlos dazustehen. Nachvollziehbarerweise sah sich Heynckes schließlich sogar veranlasst, Barnetta auf dem linken Flügel durch den etatmäßigen Mittelstürmer Patrick Helmes (26) zu ersetzen. Und später auch Linksverteidiger Kadlec durch Mittelfeld-Allrounder Hanno Balitsch (29).


    Routinier Sami Hyypiä (37) ist nun der nächste Leistungsträger, auf den Heynckes längerfristig verzichten muss. Die Verletzung des Finnen entpuppte sich als Außenbandriss im linken Sprunggelenk. Hyypiä wird nicht operiert, muss aber den betroffenen Fuß sechs Wochen lang in Gips tragen. Die Vorrunde dürfte für den Innenverteidiger damit gelaufen sein.


    Vertreter Stefan Reinartz (21) präsentierte sich als grundsätzlich solider Ersatz. Zwar verlor er vor Szalais Großchance Mitte der ersten Halbzeit einmal die Orientierung, dafür rettete er aber kurz vor der Pause mit einem tollen Tackling gegen Allagui. Beim 0:1 wurde Reinartz dann mit der gesamten Viererkette kollektiv düpiert. Ein lehrreicher Abend, auch für den Defensiv-Youngster. Immerhin.





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 25.10.10

    LEVERKUSEN: DFB-Comeback im Visier


    Zu 100 Prozent ist Patrick Helmes (26) nicht zufrieden. „Wenn ich gespielt habe, habe ich fast immer getroffen“, weiß der Torjäger. Acht Pflichtspieltreffer (2 in der Liga, 3 in der Europa League, 3 im DFB-Pokal) sind zwar äußerst respektabel, doch kleinere Muskelverletzungen störten bislang den Rhythmus des Nationalstürmers. „Die Zerrung und der Faserriss haben genervt“, so Helmes, der in der Liga deswegen zuletzt gegen Bremen (2:2) erst zu seinem dritten Ligaeinsatz in dieser Saison kam.


    Trotzdem sieht er seine Leidenszeit nach einem Kreuzbandriss im Sommer 2009 als bewältigt an. Der Verletzungspause waren mehrere Rückschläge gefolgt. „In der Rückrunde ging immer etwas schief. Diese Probleme sind vorbei. Ich spiele wieder frei.“ Beeindruckt haben den schnellen und schussgewaltigen Stürmer diese Probleme nicht. Auch der jüngste Faserriss nicht. „Der hat mich wohl meine Nominierung für die Nationalmannschaft gekostet. Ich wäre sonst wohl dabei gewesen“, so Helmes, der vor zwei Wochen ein Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw führte und nach dem Türkei-Spiel, das er in Berlin vor Ort verfolgte, auch im DFB-Team angreifen will: „Ich hoffe, im November wieder dabei zu sein.“ Helmes lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Das ist eine gute Gabe, die ich habe. Das macht es einfacher in vielen Dingen.“ Als kürzlich bei ihm eingebrochen, sein Sportwagen geklaut wurde, und Löw ihn nicht nominiert hatte, zeigte er keine negative Reaktion, spielte stark gegen Bremen und traf.


    Helmes vertraut seinem Körper und seinem Können. Die Unaufgeregtheit rund um die BayArena und im Klub hilft ihm wie auch der Mannschaft: „Wir können in Ruhe arbeiten und uns auch mal zwei Spiele wie gegen Gladbach (3:6, Anm. d. Red.) und in Hannover (2:2) leisten. Wir wissen, was wir können. Wir wollen ganz oben angreifen.“


    Ob dies künftig wieder im 4-4-2 oder weiter im zuletzt praktizierten 4-1-4-1 erfolgt? „Wir können beides spielen“, sagt Helmes, der die Doppelspitze bevorzugt, aber auch weiß: „Im 4-1-4-1 ist man vorne mehr auf sich allein gestellt. Das ist schwieriger, aber wir stehen so defensiv kompakter.“ Das könnte gegen offensivstarke Wolfsburger und deren Mittelfeldraute besonders gefragt sein. Doch egal, wie sich Trainer Jupp Heynckes entscheidet: Aus der Ruhe bringen lassen wird sich Patrick Helmes auch davon nicht.
    STEPHAN VON NOCKS





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 11.10.10

    LEVERKUSEN: Routiniers Friedrich und Hyypiä offenbaren Schwächen


    Die Zahlen sprechen für sich. Daraus macht Manuel Friedrich keinen Hehl: „Man muss nur auf die Gegentore sehen: Die Anzahl und wie sie gefallen sind. Das hat letzte Saison besser funktioniert“, gibt der Innenverteidiger zu.


    Schon zwölfmal schlug es in sieben Ligaspielen bei der Werkself ein. 2009/10 kam man zum vergleichbaren Zeitpunkt auf fünf Gegentore. Auch die Durchschnittsnoten der Innenverteidigung spricht Bände: Friedrich (4,40) und sein 37-jähriger Kollege Sami Hyypiä (3,83) hinken ihrer Form hinterher. 2009/10 kamen sie auf eine Durchnittsnote von 3,44 bzw. 2,86 – fast eine ganze Note besser als aktuell! Vergleicht man nur die ersten sieben Spiele beider Saisons ist die Diskrepanz noch größer: Vor Jahresfrist kam Friedrich auf eine 2,93 und Hyypiä auf eine 2,71!


    Vom Bollwerk zur Wackelabwehr! Doch es wäre zu einfach, alles an den beiden zentralen Abwehrspielern festzumachen. Jupp Heynckes weiß um Stärken und Schwächen seines Duos: „Das sind zwei sehr erfahrene Spieler, aber auch Spieler, die um sich herum und vor sich eine gute Organisation brauchen. Es liegt nicht an den Zweien.“ Die Formel ist einfach: Steht Bayer kompakt, kann das in der Antizipation starke, im Antritt eher schwache Abwehr-Duo glänzen, wenn nicht, kommt es zu desaströsen Auftritten wie beim 3:6 gegen Gladbach. Warum ist Bayer nicht mehr so stabil? „Das hat klare Ursachen, wie man in der Videoanalyse sehen kann“, erklärt Friedrich, der einfache Ballverluste und individuelle (Stellungs-)Fehler nennt. Zudem befanden sich bei Ballverlust oft zu viele Spieler vor dem Ball. Sich selbst spart der 31-Jährige nicht bei der Kritik aus: „Es waren ein paar Spiele dabei, die nicht so gut waren.“ Viele Faktoren, die für Löcher in der Defensive sorgen: 33 Chancen ließ man bislang zu, vor Jahresfrist waren es nur 25 – ein Zuwachs von 32 Prozent. Während vergangene Saison die Werkself dem Gegner kaum Räume anbot, gelingt dies nicht mehr so gut. Die Umstellung vom 4-4-2 auf ein 4-3-3 brachte zuletzt etwas Abhilfe. Doch dies allein sorgt nicht für Besserung: „Das System ist egal. Wichtig ist, wie es ausgefüllt wird“, weiß Friedrich. Heynckes ergänzt: „Es ist eine Frage der Gewissenhaftigkeit und taktischen Disziplin, wie alle mitmachen.“ Zuletzt gegen Bremen (2:2) sei dies „besser geworden“.


    Besser werden muss es auch gegen Wolfsburgs Wundersturm, Grafite und Dzeko. „Wir müssen höllisch aufpassen. Aber das liegt nicht allein an den Innenverteidigern. Wir müssen von den Außenverteidigern und vom Mittelfeld tatkräftig unterstützt werden. Wenn Dzeko und Grafite gut bedient werden, haben sie es einfach“, mahnt Friedrich, „wir können nicht immer so offen spielen, immer eins gegen eins oder zwei gegen zwei stehen.“


    Noch sieht er Bayer in guter Position: „Unser Punktausbeute ist alles andere als optimal. Doch andere haben weit mehr Probleme.“ Aber nur, wenn Friedrich, Hyypiä und Co. ihre eigenen schnellstens beheben.
    STEPHAN VON NOCKS





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 14.10.10

    LEVERKUSEN: Vier Spiele in nur neun Tagen ohne Niederlage absolviert – Lob vom Sportchef


    Der verletzte Star rief und fast alle kamen. Michael Ballacks Feier in den 34. Geburtstag hinein wurde auch zur Siegfeier nach dem überzeugenden Auftritt in Stuttgart. Ein Auftritt, von dem Sportchef Rudi Völler (50) schwärmte: „Vor dem Platzverweis haben wir die beste Saisonleistung gezeigt. Es war teilweise beeindruckend, wie wir aufgetreten sind.“


    Für Völler stand die Partie unter einem speziellen Motto: „Wer sich bemüht, der wird eben belohnt!“ Begonnen habe das Team damit bereits am vergangenen Mittwoch. Zwar sei man beim 2:1 gegen die Frankfurter Eintracht spielerisch nicht so überzeugend aufgetreten, „aber da war jede Menge Leidenschaft im Spiel. Und das späte Siegtor war die richtige Motivation.“


    Stuttgart bekam die Folgen zu spüren. Plötzlich lief es auch künstlerisch wieder bei Jupp Heynckes’ Hochbegabten-Ensemble. Hackentricks, doppelte Doppelpässe, intelligente Standards – das gesamte Repertoire der Spielfreude wurde selbstbewusst präsentiert, der Gegner zeitweise zerlegt, „bis auf die 15 Minuten nach der Pause war das ein Beweis dafür, dass die Mannschaft einen Schritt weitergekommen ist“, so Jupp Heynckes am Sonntag nach der Analyse, in der er nicht versäumte kritisch anzumerken, „dass wir ein paar Konterattacken nicht ordentlich ausgespielt haben.“


    Stuttgart stand am Ende einer Serie von vier Spielen in nur neun Tagen. Vier Spiele, von denen drei gewonnen wurden – 4:0 gegen Rosenborg Trondheim, 2:1 gegen Frankfurt, 4:1 in Stuttgart. Lediglich beim 0:0 gegen Nürnberg musste sich Bayer mit einem Punkt zufriedengeben. „Die Belastung ist hoch, aber das haben die Jungs gut weggesteckt“, freute sich Heynckes, der in den vergangenen Wochen personell kräftig durchmischte, in allen zehn Pflichtspielen der Saison Änderungen vornahm und nie zweimal die gleiche Elf auf’s Spielfeld schickte. Was vor Wochen System hatte, ist nun aber mehr und mehr den Verletzungen geschuldet. Lars Bender (21, Bluterguss) etwa hätte sicher gespielt, ebenso Patrick Helmes (26, Adduktoren). Positiver Nebenaspekt: Die Leistungsdichte erhöht sich, junge Spieler sammeln Praxis und Erfahrung und Bayer zeigt, dass man nicht auf ein System festgelegt ist: Favorisiert bleibt das 4-4-2. Doch nach den Ausfällen von Helmes und Stefan Kießling (26, Syndesmose) änderte Heynckes die Formation, ließ seine Spieler im 4-1-4-1 antreten, was bereits gegen Frankfurt zur Stabilisierung der Defensive verhalf und nun auch offensiv funktionierte. Besonders Eren Derdiyok (22), gegen Frankfurt noch glückloser Dauerläufer und Schwerstarbeiter, zeigte sich in Stuttgart wie befreit. Zwar gelang dem Schweizer kein Tor, doch die beiden letzten Treffer bereitete er vor, belohnte sich damit für den großen Aufwand. Jupp Heynckes, früher selbst Stürmer, sieht es mit Genugtuung: „Wer so arbeitet, der wird auch bald wieder treffen.“





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.09.10

    Nach dem Stotterstart: Sami Hyypiä im Aufwind


    Das perfekte Spiel, meint Sami Hyypiä, „das gibt es nicht“. So hatte der Finne auch am starken Leverkusener Auftritt beim VfB etwas auszusetzen: „Mit elf gegen zehn haben wir unsere Konterchancen nicht optimal ausgespielt.“ Mit der Folge, dass die spielerisch turmhoch überlegene Bayer-Elf nach dem Anschlusstor fast 20 Minuten lang um den Sieg zittern musste. „Es war aber auch nicht einfach hier“, sagt Hyypiä. „Stuttgart ist eine gute Mannschaft. Du musst dafür sorgen, dass sie sich am Anfang kein Selbstvertrauen holen kann, das ist uns gelungen.“ Wozu er mit seinem ersten Saisontor, dem Kopfball zum 0:1, entscheidend beitrug.


    Nach einer Woche mit sieben Punkten aus drei Spielen sieht der 36-Jährige die Bayer-Elf nun auf einem guten Weg. Weil die gesamte Defensive wieder funktioniert („Wir haben nicht viele Chancen zugelassen“), vor allem aber, weil er selbst im Aufwind ist: Nach einem kicker-Notenschnitt von 4,25 (!) bis zum Stuttgart-Spiel erkämpfte er sich am Samstag die erste „2“ der Saison.




    Balitsch: Abwarten, kämpfen und treffen


    Als Hanno Balitsch (29) zu Saisonbeginn seinen Dienst bei Bayer antrat, geschah dies ohne großes Getöse. So wenig Aufhebens wurde um ihn gemacht, dass man ihn beim offiziellen Fototermin der Neuzugänge glatt vergaß. Dies focht Balitsch ebenso wenig an wie die Tatsache, dass er zunächst nur auf der Bank saß. Getreu seinem Motto „abwarten und kämpfen“ und wegen der Verletzungen im Kader spielte er nun zweimal durch und erzielte in Stuttgart das vorentscheidende 3:1: „Ich hatte vorher eine große Chance ausgelassen. Gut, dass ich getroffen habe.“ Sprach’s und freute sich: „Man hat unsere Qualität gesehen.“ Die seine auch.






    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.09.10