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    NATIONALELF: Diskussion ums Leistungsprinzip


    Auf eine konkrete Diskussion mag Joachim Löw (49) sich nicht einlassen. „Ich sehe keinen Grund, dass wir uns rechtfertigen sollen“, erklärt der Bundestrainer im Interview mit der Welt am Sonntag. Behauptungen, es gehe bei seinen Nominierungen „nicht immer nach dem Leistungsprinzip“ seien „völlig absurd“. Denn: „Es wäre fahrlässig, wenn wir Spieler nicht nach Leistungskriterien auswählen.“ Doch das ist kein Argument gegen die Kritiker. Sondern genau der Punkt, an dem sie ansetzen.


    Besonders im Fall Stefan Kießling (25): Dass der Leverkusener für den Test gegen Südafrika (Samstag, 5. September, noch dazu in der heimischen Bay-Arena) und das WMQualispiel gegen Aserbaidschan (Mittwoch, 9. September, in Hannover) nicht berufen wurde, bringt den Bundestrainer sehr wohl in Erklärungsnot. Grundsätzlich zählt schließlich auch Löw Kießling zum Kreis seiner WM-Kandidaten. Und: Der Bayer-Stürmer startete besser in die Saison als sämtliche Konkurrenten. Vier Spiele, vier Tore – so die beeindruckende Bilanz (kicker- Notenschnitt 2,0). Zum Vergleich: Miro Klose (31, Notenschnitt 5,25) schaffte in zwei Einsätzen keinen Scorerpunkt, saß bei Bayerns Topspiel gegen Wolfsburg folgerichtig 90 Minuten auf der Bank. Auch Stuttgarts Cacau (28) enttäuschte: null Tore, null Assists, Notenschnitt 4,38. Lediglich Mario Gomez (24, zwei Tore) und Lukas Podolski (24) spielten unterm Strich ordentlich – aber eben längst nicht so stark wie Kießling. Der absolvierte sein bisher letztes Länderspiel im Februar gegen Norwegen, stand danach noch einmal Anfang April (Liechtenstein/Wales) im Kader.


    Während man bei Bayer moderat reagiert (Sportdirektor Völler: „Kießling gab auf dem Platz die richtige Antwort“), wird Löw wegen der Nicht-Nominierung von Keeper Tim Wiese (28) aus Bremen attackiert. „Es ist schwer, an eine faire Chance zu glauben“, so Sportdirektor Klaus Allofs (52). Für Trainer Thomas Schaaf (48) erfüllt dank internationaler Erfahrung einzig Wiese „alle Kriterien“ einer Nummer 1. Die aber ist aktuell Robert Enke (32). Er spielt gegen Aserbaidschan, René Adler (24) gegen Südafrika. Manuel Neuer (23) und Wiese sollen ihre Chance im November bei Tests gegen Ägypten (auf Schalke) und Chile (in Köln) erhalten. Diese finden aber nur statt, falls Deutschland nicht in die WM-Play-offs muss – wo dann erneut Enke zwischen den Pfosten stünde.
    THIEMO MÜLLER




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 31.08.09

    ES BERICHTEN FRANK LUßEM UND OLIVER BITTER


    Die freien Tage sind angefüllt mit Arbeit. In einem Kölner Studio spielt Stefan Kießling (25) in diesen Tagen Model. Für Vertragspartner Adidas shootet er gemeinsam mit anderen Nationalspielern. Dass er aktuell höchstens einer im Wartestand ist, beschäftigt andere mehr als ihn. Und denen sagt er: „Sorry, aber ich kann diese Fragen nicht mehr hören. Weil ich nichts darauf antworten kann.“ Die einzig stichhaltigen Argumente gibt Kießling auf dem Rasen und hilft Bayer auf diese Art, verloren gegangene Reputation wiederherzustellen. Das Team präsentiert sich so spielfreudig, wie man es von der Vorrunde 2008/2009 kennt, sogar noch eine Spur cleverer, abgeklärter. Zwar bezwang man noch keinen Gegner aus der obersten Etage der Liga, doch Kießling führt an: „Mainz hat die Bayern besiegt, Freiburg in Schalke gewonnen. Wir haben gegen keinen verloren.“ Und angesichts der bevorstehenden Aufgabe beim Meister in Wolfsburg sagt Stürmer-Kollege Eren Derdiyok (21) keck: „Was ich in der kurzen Zeit gelernt habe: Du kannst gegen jeden Gegner verlieren. Aber eben auch gewinnen.“


    Jupp Heynckes (64) hält sich fern von jeder Euphorie. Des Trainers Analyse fällt nüchtern aus und orientiert sich an den Gegebenheiten: „Der Erfolg verteilt sich auf viele Schultern.“ Soll heißen: Der Kader gibt einiges her, der Trainer nutzt es gerne. Er zeigt sich wechselwillig und liegt meist gut damit, weil die Qualität auch bei denen stimmt, die beim Anpfiff auf der Bank sitzen: „Gegen Freiburg waren die Wechsel mitentscheidend für den Sieg, gegen Bochum genauso“, sagt Heynckes. Treffend: Vidals frühe Auswechslung beim Aufsteiger (Schwaab kam auf die rechte Defensivseite, Castro rückte ins Mittelfeld) stabilisierte das Team und machte der Freiburger Überlegenheit ein Ende. Am Samstag kam Toni Kroos für Vidal, brachte neuen Schwung, wich im Wechsel mit Renato Augusto auf die rechte Seite aus, von der er schließlich den Siegtreffer mustergültig vorbereitete, dazu noch eine große Chance für Derdiyok auflegte. Kroos ist nah dran an der Startelf, wobei Fans und Fachleute bei der Bewertung des Talentes häufig vergessen, dass er in der vergangenen Saison noch A-Jugend hätte spielen können. Der Rucksack, der ihm einst von Bayern-Manager Uli Hoeneß umgebunden wurde („Die Nummer 10 ist für ihn reserviert!“) ist seit vergangenem Samstag ein wenig leichter: Da präsentierte sich Arjen Robben mit der „magischen Nummer“. Und Leihgabe Kroos kann wieder ein Stückchen befreiter von den Erwartungen seines Münchner Stammvereins aufspielen.




    NACHGEFRAGT
    „Es hat keiner am Sieg gezweifelt!“


    kicker: Herr Adler, Ihr Fazit nach dem besten Start der vergangenen zehn Jahre?


    René Adler (25): Vorne spielen wir gut, hinten stehen wir solide, solch ein Gegentor kann passieren.


    kicker: Es gab Zeiten, da bedeutete ein 0:1 fast sicher die Niederlage. Warum ist das heute nicht mehr so?


    Adler: Diese Mannschaft hat einen anderen Charakter. Es hat keiner einen Moment daran gezweifelt, dass wir heute als Sieger vom Platz gehen. Das war in der vergangenen Saison nicht so.


    kicker: Sie erhielten eine Einladung zur Nationalmannschaft, Stefan Kießling nicht. War das ein Thema in der Kabine?


    Adler: Klar redet man darüber. Stefan ist in einer tollen Verfassung, das hat er heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich kenne die Pläne des Bundestrainers nicht. Aber was soll Stefan machen? Es gibt nur eine Möglichkeit: Weiter so spielen wie heute.



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 31.08.09

    EREN DERDIYOK (21) ist Leverkusens neuer Torjäger. Er vertritt PATRICK HELMES (25) und wohnt auch noch neben ihm.


    Würde Eren Derdiyok sich die Mühe machen und eine kleine Spionageausrüstung anschaffen, dann könnte er ohne große Verrenkungen dem Nachbarn auf den Teller gucken. Oder auskundschaften, was der sich für Filme reinzieht. Oder einfach schauen, wie es Patrick Helmes gerade geht.


    Die Wohnanlage am Rande der Kölner Innenstadt, malerisch gelegen am Aachener Weiher, wird bevorzugt von gut verdienenden jungen Menschen frequentiert. Bayer Leverkusens Neuzugang fand dort eine Maisonette-Wohnung im vierten Stock, zufällig in direkter Nähe zu Helmes, seinem Mitspieler. So nah, dass sie sich zuwinken können, wenn der eine im Schlaf- und der andere im Wohnzimmer steht.


    Der heutige Nachbar spielte von Beginn an, wenn auch indirekt, Schicksal für den Neuen aus der Schweiz. Patrick Helmes’ Wiesenkick mit den schlimmen Folgen für das Kreuzband seines linken Knies war der große Aufreger der Sommervorbereitung. Und das Gros der Bayer-Fans fragte sich besorgt: „Wie soll man jemanden ersetzen, der in der vergangenen Saison immerhin 21 Tore erzielt hat?“ Mittlerweile, nach vier Bundesligaspielen und dem Erstrundensieg im DFB-Pokal bei Babelsberg 03, wird eine andere Frage gestellt: „Mit welchem Angriff würde Bayer spielen, wenn Helmes sich nicht verletzt hätte?“


    Der Grund für diese Frage heißt eben Eren Derdiyok, ist 21 Jahre alt, 1,91 Meter groß und 83 Kilogramm schwer. Einer, der nicht den Eindruck macht, als wolle oder müsse er sich hinten anstellen – auch dann nicht, wenn alle fit sind. Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59) hatte nach Bekanntwerden der Verpflichtung des in Basel geborenen Sohnes türkischer Eltern die Messlatte noch ungewöhnlich tief gelegt: „Wir sind überzeugt davon, dass Eren in zwei, drei Jahren eine feste Größe in der Bundesliga ist.“ Und weil der für 3,8 Millionen Euro vom FC Basel geholte Nationalspieler und EM-Teilnehmer 2008 ein gut erzogener, höflicher junger Mann ist, zog er angesichts dieser Worte nicht staunend die Augenbraue hoch, er lobte sogar seinen Arbeitgeber: „Es spricht für die Verantwortlichen bei Bayer, dass sie mir den Druck nehmen wollen. Und damit zeigen, dass sie viel Geduld mit jungen Spielern haben.“ Doch Derdiyok sagte auch: „Ich will früher zeigen, was ich draufhabe!“


    Früh dran war er immer. Gerade sechs Jahre alt, zog es ihn weg von der Wiese zum Vereinsfußball. Sein Vater suchte die „Old Boys“ Basel als Klub aus. Das Talent reifte schnell, und noch als Jugendlicher wurde er in die erste Mannschaft des Viertligisten hochgezogen, ein Pokalspiel gegen den großen FC Basel ging zwar 1:6 verloren, doch der mittlerweile 18-Jährige erzielte einen wunderschönen Treffer und löste damit die Eintrittskarte in die große Fußballwelt. Der FC Basel verpflichtete ihn, Eren startete durch, bis in die Nationalelf: Sein erstes Länderspiel Anfang 2008 garnierte er mit einem Tor – gegen England, in Wembley. Die Scouts wurden scharf auf diesen Hünen, der laufstark und technisch beschlagen wirkt, taktisch klug spielt und nie für die Galerie.


    Dass er auch die bediente, minderte das Interesse nicht. Als er im November 2008 in Camp Nou beim 1:1 des FC Basel beim FC Barcelona (den er immer auswählt, wenn er sich auf der Playstation austobt) per wunderschöner Direktabnahme traf, konnte sich Berater Volker Struth (43) vor Anrufen kaum mehr retten: Aus Moskau, St. Petersburg, Mailand, London, Hoffenheim, Hamburg und Gelsenkirchen meldeten sich die Interessenten – zu spät. „Ich hatte mich längst für Bayer entschieden“, erklärt Derdiyok, „neues Stadion, junge Mannschaft – mir gefiel das Paket.“


    Dass mittlerweile ein anderer Trainer dort arbeitet, bereitet Derdiyok keine Probleme, im Gegenteil: „Herr Heynckes ist für mich ebenso ein Glücksfall wie Ottmar Hitzfeld.“ Der Ex-Bayern-Coach, seit 2008 der Chef der Schweiz, überschüttet ihn mit Lob: „Er ist ein sehr kompletter, fast schon perfekter Stürmer, stark am Ball, kopfballstark, bewegt sich gut.“ Martin Andermatt (47), einer der profundesten Kenner der deutsch-schweizerischen Profi-Szene, hebt die Geradlinigkeit des Leverkuseners hervor: „Er hat den Wechsel früh bekannt gegeben und erlebte danach keine einfache Zeit in Basel. Aber er stand zu seiner Entscheidung. Für solch einen jungen Kerl ist das bemerkenswert!“


    Auch wenn er im Abschluss noch etwas überhastet wirkt (wie beim 2:1 gegen Bochum) – im Job läuft es, und eine Freundin hat Derdiyok seit einem Monat auch. „Sie gibt mir den Kick für die Bundesliga“, sagt er verliebt. Das Leben könnte schlimmer sein am Aachener Weiher, oben, im vierten Stock …
    FRANK LUßEM




    Eren Derdiyok


    Geboren: 12. Juni 1988
    Seine Vereine:
    1994 – 2006 Old Boys Basel
    2006 – 2009 FC Basel
    seit 1. Juli 2009 Bayer Leverkusen
    Seine Einsätze/seine Tore:
    4 Bundesligaspiele /3
    63 Erstligaspiele in der Schweiz /17
    18 Drittligaspiele in der Schweiz /10
    16 Europapokalspiele /2
    13 A-Länderspiele für die Schweiz /1
    Seine Erfolge:
    Schweizer Meister 2008, Schweizer Pokalsieger 2007, 2008
    Seine Turniere:
    EM 2008




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 31.08.09

    Bin am vergangenen WE mal nach Berlin gereist und hab mir natürlich auch gleich mal einen Besuch in der (neuen) "Alten Försterei" gegönnt zum Match Union gg. Hansa. War schwer beeindruckt - schönes Stadion, volle Hütte, Wahnsinnsstimmung und noch `n solider vorgetragener Heimsieg für die Eisernen! Fußballromantik pur! Was wollte man mehr...! (war noch zwei Tage danach ganz heiser von den Dauergesängen)
    Wenn man dann drin steht, sich umschaut und genießt, gewinnt man dann nochmal um so mehr Respekt dafür, was da geleistet wurde und für die vielen fleißigen "Malocher-Fans". :LEV5 :LEV5 :LEV5


    Wünsche auf jeden Fall den EISERNEN alles erdenklich Gute für die Zukunft! Hoffe auch, dass man evtl. adäquaten Ersatz als Hauptsponsor findet nach den Querelen mit ISP (ohne Worte).


    ... UND NIEMALS VERGESSEN ... EISERN UNION ...!!! :LEV6

    LEVERKUSEN: Interview mit Kapitän Rolfes


    Neues Stadion, neuer Trainer, neuer Abwehrchef – der kicker sprach mit dem (alten) Kapitän Simon Rolfes (27) vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum über neue Möglichkeiten und alte Verhaltensmuster in Leverkusen.


    kicker: Herr Rolfes, wie sehr sind Sie überrascht von diesem Saisonstart?


    Simon Rolfes: Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir haben gegen zwei Aufsteiger gespielt, Hoffenheim geschlagen, aber noch keine wirkliche Top-Mannschaft als Gegner gehabt. Und in Freiburg hätte es bekanntlich auch anders ausgehen können.


    kicker: Was ergab die Analyse dieser Partie?


    Rolfes: Dass wir dem Gegner viel zu viel Raum gelassen haben, weil wir viel zu weit auseinander standen. Dass wir Probleme hatten mit dem Laufspiel, der Konsequenz im Zweikampf, dem Einsatzwillen. Gerettet hat uns letztlich unsere Kaltschnäuzigkeit.


    kicker: Das klingt alles recht frustriert. Täuscht das?


    Rolfes: Ja. Wichtig sind die drei Punkte. Aber genauso wichtig ist die Erkenntnis, dass wir jede Menge verbessern müssen.


    kicker: Sinnbildlich für Leverkusener Leistungsschwankungen steht Arturo Vidal. Konzentriert bei der guten Leistung gegen Hoffenheim, schwankend wie ein Rohr im Wind in Freiburg. Musste er getröstet werden nach der Auswechslung in der 29. Minute?


    Rolfes: Diese Auswechslung war das Wecksignal für die gesamte Mannschaft. Das hätte aber auch jeden treffen können. Es war für uns ein Zeichen, die Dinge auf dem Platz zu ändern. Danach lief es besser. Arturo muss nach vorne schauen und da anknüpfen, wo er gegen Hoffenheim aufgehört hat.


    kicker: Technisch sauberer Fußball, intensives Laufspiel, Effektivität vor dem Tor, Zweikampfstärke – was fehlt noch von dem, was Spitzenteams ausmacht?


    Rolfes: Wir müssen vor dem vierten Spieltag nicht anfangen die Teams einzureihen. Die Tabelle besitzt überhaupt keine Aussagekraft. Wir müssen uns in vielen Bereichen verbessern. In den ersten beiden Jahren unter Michael Skibbe, da konnten wir jeweils nach hinten raus das Saisonziel retten. Da haben wir dagegengehalten und am Ende zugelegt. Das ist das absolute Muss für uns. So wie gegen Hoffenheim. Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt: Wenn wir das nicht schaffen, wenn wir nachlassen, dann schmieren wir ab!


    kicker: Was nährt die Zuversicht, dass es so weit nicht kommt?


    Rolfes: Die Ansprache durch den Trainer ist konsequent und klar. Er sagt uns, was er erwartet, hat dies auch in Freiburg in der Halbzeit ruhig, aber deutlich getan. Der Sieg war ein Produkt dieser Konsequenz. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass alle Maßnahmen nur deshalb greifen konnten, weil die Freiburger vorher ihre Chancen vergeben hatten.


    kicker: Diesen Gefallen wird Ihnen aber sicher nicht …


    Rolfes: … jeder Gegner tun, richtig! Deshalb gibt es ja auch keine Alternative zu einer möglichst schnellen Leistungssteigerung. Genauso wenig wie es einen Grund zur Euphorie gibt. Aber wenn wir uns steigern, dann werden wir auch das nächste Spiel gegen den VfL Bochum gewinnen.


    kicker: Mit diesem Gegner kommt eine der weniger attraktiven Mannschaften in die renovierte Bay-Arena. Wie es scheint, wird diese auch im zweiten Heimspiel nicht ausverkauft sein. Wie sehr enttäuscht das die Mannschaft?


    Rolfes: Man kann die Frage auch andersherum stellen: Wie sehr haben wir die Fans enttäuscht? Wir müssen jetzt die Lust wieder wecken. Wir haben durch die Rückserie der vergangenen Saison viel Kredit verspielt. Den müssen wir uns wieder zurückholen.


    kicker: Das nächste Spiel in Leverkusen bestreitet dann am 5. September die Nationalmannschaft. Rechnen Sie mit Ihrer Nominierung, nachdem beim Qualifikationsspiel in Aserbaidschan kein einziger Leverkusener im Kader war?


    Rolfes: Ich war damals nicht fit nach der Knieoperation im Juli. Das ist jetzt anders. Gegen Südafrika rechne ich fest mit einer Nominierung.
    INTERVIEW: FRANK LUßEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.08.09

    Zitat

    Original von Buli
    kann mich nicht erinnern dass schonmal geschickt bekommen zu haben....
    hatte es mir immer geholt


    Ist seit voriger Saison mit inklusive für Clubmitglieder. Habe es seit voriger Saison kostenlos zugeschickt bekommen. Davor mußte man es extra bestellen (entgeltlich).


    Man schaue unter bayer04.de > Bayer 04-Club > Mitgliedschaft > Club-Vorteile
    dort unter Punkt 7.


    klick

    Habe gestern abend auch mal eine Mail mit einer Nachfrage bezüglich des Saisonheftes an B04 gesendet. Prompt erhielt ich heute vormittag ein Antwortschreiben, worin noch um etwas Geduld gebeten wird, da sich diesmal alles etwas verzögert hat im Vergleich zu den letzten Jahren . Man hofft, alle Mitglieder innerhalb der nächsten 10 Tage mit Saisonheften ausstatten zu können.


    Also Leute, habt noch etwas Geduld...

    Deutsch-Spanier profitierte von der Auswechslung Vidals


    Die frühe Auswechslung des Kollegen Arturo Vidal (22) bescherte Gonzalo Castro (22) die Wunschposition – zumindest eine Weile. „Er ist ein sehr vielseitiger Spieler“, führt Jupp Heynckes (64) an, „deshalb konnte ich ihn zuerst neben Rolfes ins defensive Mittelfeld stellen und dann auf die offensive Außenposition für Renato Augusto. Gonzalo ist ein sehr intelligenter Fußballer mit großer Übersicht und er braucht nicht lange, um sich auf eine neue Situation einzustellen.“


    Castro selbst, der keinen Hehl aus seiner Vorliebe für die Sechser- Position macht, gefallen die Zeitarbeits-Jobs durchaus: „Ich stelle keine Ansprüche, wir sind gut besetzt. Aber ich bin froh, dass es ganz gut geklappt hat auf der Mittelfeldposition.“


    Trotz der Defizite in der ersten Halbzeit zeigt sich Heynckes zufrieden mit dem Start: „Angesichts der Verletzungen von Patrick Helmes, Simon Rolfes und Castro ist die Bilanz absolut okay.“ Zumal der Trainer immer wieder positiv überrascht wird: Zunächst von Eren Derdiyok, der kämpft und trifft. Und nun von Daniel Schwaab, der an alter Wirkungsstätte als rechter Außenverteidiger imponierte: „Er hat seine Sache sehr gut gemacht“, lobt Heynckes, und: „Ob er oder auch Stefan Reinartz – die jungen Spieler drängen sich richtig auf.“




    NACHGEFRAGT


    „Hinten zu null, vorne effektiv!“


    kicker: Nach großen Problemen in der ersten Hälfte ein 5:0-Sieg. Wie bewerten Sie das, Herr Kießling?


    Stefan Kießling (25): Entschuldigen werden wir uns nicht. Die Fehler müssen angesprochen werden. Fakt ist auch: Wir haben hinten zu null gespielt und vorne sehr effektiv.


    kicker: Sie wirken ruhiger vor dem Tor. Täuscht das?


    Kießling: Nein, in dem Bereich habe ich mich gesteigert. Aber ich muss das konstant bringen, das ist der nächste Schritt.


    kicker: Startet Bayer jetzt einen Lauf?


    Kießling: Wir haben vier Pflichtspiele nicht verloren. Auf jeden Fall gibt das gehörig Selbstvertrauen. Mal sehen, was passiert.






    Quelle: kicker-Printausgabe vom 24.08.09

    LEVERKUSEN: Trainer kündigt Analyse an und lobt die Lernfähigkeit


    ES BERICHTEN FRANK LUßEM UND UWE RÖSER


    Es gibt also auch im reifen Traineralter noch Premieren. In diesem Falle nicht zu feiern (dazu geriet der Anlass zu wenig lustig), trotzdem handelte Jupp Heynckes (64) – seit immerhin 30 Jahren Chefcoach – am Samstag in einer Szene, wie er noch nie zuvor handelte: „Ich habe noch nie einen Spieler so früh aus dem Spiel genommen“, plauderte der Trainer am Sonntag aus dem Nähkästchen und fügte erklärend hinzu: „Ich musste Arturo Vidal vor sich selbst schützen. Er ist ein impulsiver, aggressiver Spieler und hatte Gelb gesehen. Ich wollte dieses Spiel mit elf Mann beenden.“ Und deshalb war für Arturo Vidal in Freiburg nach 29 Minuten Schluss, deshalb kam Daniel Schwaab (Heynckes: „Er hat seine Sache sehr gut gemacht!“), spielte hinten rechts, Gonzalo Castro (22)
    rückte auf seine bevorzugte Position neben Rolfes.


    Es ist das bekannte Problem des 22-jährigen Chilenen: Er bekommt seine Nerven mitunter nicht in den Griff, foult auch nach Gelben Karten munter weiter. Die Auswechslung quittierte er mit einem Wutanfall. Heynckes: „Das ist verständlich. Ich werde ihm die Sache noch einmal erklären.“ Heynckes bringt eine Menge Verständnis für die Spieler auf, gerade bei einem jungen Latino wie Vidal weiß der erfahrene Coach, was zu tun ist: „Er wird lernen, davon bin ich überzeugt.“ Überzeugt ist er ebenso von der Lernfähigkeit der gesamten Mannschaft. Am Dienstag wird die noch einmal einer harten Probe unterzogen. „Es gibt einiges aufzuarbeiten“, sagt der Trainer, der die Defizite der ersten Halbzeit von Freiburg aufzählt: „Wir standen zu weit auseinander, fanden nie die nötige Kompaktheit. Wir waren nicht energisch in den Zweikämpfen, es fehlte an Konzentration und Konsequenz im Abwehrverhalten.“


    Was ihn zuversichtlich stimmt: „Ich habe all dies in der Halbzeit angesprochen und nach der Pause hat sich die Mannschaft gesteigert.“ Bis zum 5:0! Trotzdem: „Zur Tagesordnung dürfen wir nicht übergehen.“ Immerhin spendierte Heynckes zwei freie Tage, „der Sieg war Voraussetzung für die Erfüllung dieser Bitte.“ Den Rest-Samstag nutzten die Spieler zum „Team- Building“: Sami Hyypiä (35), Eren Derdiyok (21) und Daniel Schwaab (20) gaben ihren Einstand und bei Tapas im „Si Claro“ und ein paar Drinks im „Ivory“ konnte auch Arturo Vidal über Heynckes’ Premiere wieder lachen.





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 24.08.09

    Der große Finne hat zehn Jahre England hinter sich. SAMI HYYPIÄ (35) über Bayer, die Bundesliga und das Karriere-Ende.


    kicker: Sami Hyypiä, Sie sind jetzt seit knapp sechs Wochen in Deutschland . . .


    Sami Hyypiä (35): . . . und alle meine Vorstellungen, die ich von Deutschland hatte, sind in Erfüllung gegangen. Alle!


    kicker: Wirklich alle?


    Hyypiä: Nein, als wir in der vergangenen Woche unser erstes Spiel in der neuen Arena hatten, war der Rasen nicht so gut. Aber das ist normal, der ist frisch verlegt, das dauert ein paar Wochen.


    kicker: Die Ränge waren auch nicht ganz voll. Hat Sie das gewundert? Oder sogar geärgert?


    Hyypiä: Das kann mich nicht ärgern, das kann mich nur anspornen. Wir Spieler haben dafür zu sorgen, dass das Stadion voll ist. Es ist unsere Verantwortung, so zu spielen, dass die Leute gerne kommen.


    kicker: Sie haben zehn Jahre für den FC Liverpool gespielt. Welche Unterschiede zwischen dem englischen und dem deutschen Fußball haben Sie festgestellt?


    Hyypiä: Keine. Zwei Tore, ein Rasen, 22 Jungs. Im Ernst: Fragt mich das nach fünf oder sechs Spielen. Vorher will ich noch keine Einschätzung abgeben. Was ich sagen kann: Bei den vier großen Ligen kommt die Bundesliga der Premier League am nächsten.


    kicker: Auch was die Schiedsrichter angeht? Gegen Mainz wurde ein Foul von Ihnen gepfiffen, Ihrem Gesichtsausdruck konnte man entnehmen, dass Sie es nicht gepfiffen hätten, oder?


    Hyypiä: Der Mann hat sein Bestes gegeben, davon bin ich überzeugt. Menschen machen schließlich Fehler.


    kicker: Befürchten Sie, Ihre Spielweise ändern zu müssen?


    Hyypiä: Nein! Ich kann doch gar nicht anders. Ich spiele schon immer so. Und meistens fair. Das Problem für den Schiedsrichter war doch, dass aus dem Freistoß ein Tor resultierte. Niemand hätte sonst davon gesprochen. Gegen Hoffenheim wurde ein Kopfball von mir mit der Hand von der Linie geschlagen. Aber darüber hat sich später keiner mehr groß aufgeregt. Weil wir 1:0 gewonnen hatten.


    kicker: Wie kamen Sie eigentlich nach Leverkusen zu Bayer?


    Hyypiä: Mein Berater unterrichtete mich vom Interesse des Klubs. Michael Reschke, der Manager, knüpfte den ersten Kontakt. Der kam zum Spiel in Cardiff gegen Wales und dann eigentlich jede Woche. Irgendwann schickte er mir sogar eine SMS auf Finnisch, weiß Gott, wo er das gelernt hat. Zum Schluss kam er dann mit Rudi Völler zu mir, und was die beiden sagten, überzeugte mich.


    kicker: Haben Sie sich denn über den Klub näher informiert?


    Hyypiä: Natürlich. Ich habe mit Markus Babbel, Didi Hamann und Philipp Degen gesprochen, und keiner von ihnen riet mir ab.


    kicker: Ihr Freund Campino, der Frontmann der „Toten Hosen“, war als Düsseldorfer weniger begeistert von Ihrem Wechsel nach Leverkusen.


    Hyypiä: Das ist geklärt. Er drückt mir die Daumen. Wir haben uns vergangene Woche in Köln gesehen. Campino war damals mit Didi auf meiner Hochzeit und sang „You’ll never walk alone“ für mich und meine Frau.


    kicker: Was sagt die eigentlich dazu, dass Sie in Leverkusen mit Spielern in der Kabine sitzen, deren Vater Sie fast sein könnten?


    Hyypiä: Vater? Großvater! Im Ernst: Ich will hier meine Erfahrung einbringen. Dafür haben sie mich geholt.


    kicker: Was wussten Sie vom Team?


    Hyypiä: Ich habe mir ein paar DVDs angeschaut. Das brachte mir nichts, was das System angeht, weil wir einen neuen Trainer haben. Aber ich habe etwas elementar Wichtiges gesehen: Die Jungs können Fußball spielen. Das macht vieles einfacher. Denn alles andere kann man lernen: kompakt stehen, gut verteidigen, mental stark sein.


    kicker: Okay, Sie kennen sich wirklich aus. Haben Sie schon Fortschritte registriert?


    Hyypiä: Die ersten Spiele liefen doch gut, besonders jetzt das 5:0 in Freiburg. Da stand die Defensive. Das ist eine gute Basis.


    kicker: Reicht die Qualität, um ins internationale Geschäft zu kommen?


    Hyypiä: Der Top-Favorit heißt Bayern, trotz des Fehlstarts. Dahinter lauern acht, neun Mannschaften. Wir gehören dazu. Unser Ziel ist es, europäisch zu spielen, keine Frage.


    kicker: Sie hätten in Liverpool in den Trainerstab wechseln können, entschieden sich aber für die Fortsetzung Ihrer Spielerkarriere. Spielen Sie schon ein bisschen Trainer auf dem Platz?


    Hyypiä: Ich rede viel, aber ich bin kein Trainer. Ich versuche, das umzusetzen, was besprochen wurde.


    kicker: Sie holten den UEFA-Cup und die Champions League mit den „Reds“. Bayer haftet das Image des ewigen Zweiten an. Kommt mit Ihnen nun der Erfolg?


    Hyypiä: Garantieren kann ich den Erfolg nicht. Garantieren kann ich nur harte Arbeit und 100 Prozent Einsatz in jedem Spiel.


    kicker: Es heißt, Sie waren noch nie zufrieden mit Ihrem Spiel . . .


    Hyypiä: Stimmt, ich habe noch nie ein perfektes Spiel gemacht. Ich bin mein größter Kritiker. Weil ich glaube, dass es immer noch besser geht. Ich würde mich nicht als Perfektionisten bezeichnen, aber ich verlange sehr viel von mir.


    kicker: Am 14. Spieltag wartet Markus Babbel mit dem VfB Stuttgart auf Bayer. Ist das ein besonderes Spiel für Sie?


    Hyypiä: Natürlich! Das ist eine seltsame Situation. Wir haben zusammen gespielt, Markus ist nur knapp ein Jahr älter, er ist Trainer, ich bin Spieler. Aber er macht einen tollen Job, ich bin froh, dass er in Stuttgart weitermachen durfte.


    kicker: Ihr Vertrag in Leverkusen läuft zwei Jahre. Wie lange wollen Sie noch spielen?


    Hyypiä: Der Tag, an dem ich die Lust verliere, wird mein letzter Tag als Profi sein. Aber so weit ist es noch nicht. Mein Hobby ist mein Job, und ich habe jemanden gefunden, der mich dafür bezahlt – klasse!
    INTERVIEW: FRANK LUßEM / JAN LUSTIG





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 24.08.09

    Zweimal pro Tag fährt Patrick Helmes mit dem Fahrrad in den Mediapark Köln, absolviert dort die Reha nach seinem Kreuzbandriss. Zudem trainiert Leverkusens Stürmer in seinem eigenem Kraftraum. SPORT BILD erfuhr: Schon sehr bald soll der 25-Jährige wieder die Laufschuhe schnüren, erste Einheiten abseits der Mannschaft auf dem Trainingsgelände absolvieren. "Ich mache gute Fortschritte", sagt er. Helmes kämpft für sein Comeback - und sein WM-Ticket. Noch in diesem Jahr will er auf dem Platz stehen.


    SportBild-Printausgabe vom 19.08.09

    Der Finne Hyypiä überragt in der Bayer-Abwehr


    Norbert Ziegler (56), der Chefscout, hatte die Idee. Gemeinsam mit Manager Michael Reschke (51) machte er sich an die Detailarbeit. Sportchef Rudi Völler (49) finalisierte den Transfer schließlich. Nur knapp 14 Tage brauchten die Macher bei Bayer 04 im April, um Sami Tuomas Hyypiä (35) vom FC Liverpool, wo der Vertrag der finnischen Legende auslief, zu Bayer zu lotsen.


    Wenn nicht alles täuscht, haben sich die Leverkusener in Rekordzeit einen dicken Fisch geangelt. Der Blondschopf präsentierte sich gegen Hoffenheim als starker Abwehrorganisator, überragender Aufbauspieler mit einer Fehlpassquote, die gegen null tendiert, ganz zu schweigen von seinem wuchtigen Kopfballspiel defensiv wie offensiv. Er ist nicht der Schnellste, verfügt aber über ein gut funktionierendes Radarsystem. Und über jede Menge Anerkennung sowieso. Fast ehrfürchtig sprach René Adler über den neuen Kollegen: „Es ist eine Ehre, mit ihm spielen zu dürfen. Sami ist ein Riese!“




    MANN DES TAGES
    Sami Hyypiä


    Vielleicht ist es seine unspektakuläre Art, die Sami Tuomas Hyypiä (35) so spektakulär erscheinen lässt. Er fegt nicht dazwischen, er grätscht nicht, er dirigiert nicht lautstark und legt sich nicht mit dem Gegner an. Er steht da, wo andere hinlaufen, der Ball gehorcht ihm, egal mit welchem Fuß er ihn spielt und außerdem schlägt Sami Hyypiä präzise Pässe mit dem Kopf. Für den Finnen wird die Leistung vom Samstag nichts Besonderes gewesen sein. Für Bayer schon. Es scheint, als habe man mit ihm lange vermisste Stabilität gefunden. FLU




    NACHGEFRAGT
    „Ein besonderes Tor für mich!“


    kicker: Das erste Tor im „neuen“ Stadion erzielt. Stolz, Herr Kießling?


    Stefan Kießling (25): Absolut! Ein besonderes Tor zur Premiere und vor allem zum Sieg.


    kicker: Es war ein knapper Sieg …


    Kießling: Das macht nichts. Er war ja hoch verdient. Wir haben hinten sicher gestanden, wir wussten, dass wir irgendwann treffen.


    kicker: Was war entscheidend?


    Kießling: Laufbereitschaft und Disziplin. Wir haben defensiv gut gearbeitet, standen gut geordnet. Da ist die Handschrift des Trainers deutlich zu lesen, keine Frage. Solch ein Spiel hätten wir früher nicht so souverän über die Bühne gebracht.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 17.08.09

    Leverkusen: Große Zufriedenheit nach knappem Sieg


    Zweimal traf Bayer Leverkusen bisher in seiner Bundesliga-Historie auf die TSG Hoffenheim, und beide Spiele waren Highlights des jeweiligen Spieltages. Beim ersten Treffen fielen sieben Tore (5:2 für Bayer), beim zweiten immer noch fünf, Leverkusen siegte seinerzeit 4:1. Diese Duelle in der vergangenen Saison sahen zwei Teams mit offensiver Ausrichtung, jeder Menge Talent, Potenzial und Perspektive.


    Am Samstag stand es nach 90 Minuten 1:0, Hoffenheim hatte während fast der gesamten Spieldauer kein Bein auf die Erde gekriegt, die Beobachter waren weit davon entfernt, diesen Fußball-Nachmittag rot im Kalender anzustreichen. Und doch sagte René Adler: "Dieses 1:0 war der schönste Sieg gegen Hoffenheim!" Und Rudi Völler erhob die Vorstellung gegen das Überraschungsteam der vergangenen Saison gar zum "Prototypen". Dies sei die Art, so der Sportchef, wie man in Zukunft spielen wolle.


    Der Hurra-Stil ist passé, die jungen Wilden werden locker in Form gepresst. Jupp Heynckes (64), der erfahrene Trainer, zeigt, dass man im fortgeschrittenen Alter flexibler sein kann als so manch störrischer junge Dickkopf. Er veränderte von einer Woche auf die andere das System, setzte Toni Kroos (19) auf die Bank und ließ Vidal neben Rolfes als zweiten Sechser spielen: "Das hat zu hundert Prozent gepasst", analysierte ein mehr als zufriedener Simon Rolfes (27). Zu hundert Prozent soll heißen: "Jeder hat mitgemacht, jeder die Disziplin gezeigt, die nötig ist bei diesem Gegner. Und außerdem haben wir noch ein wunderschönes Tor erzielt." Die Phase nach diesem Treffer zeigte dem Nationalspieler, "dass wir weiter sind als in der vergangenen Saison", weil: "Wir sind nicht mehr unter Druck geraten, notfalls hätten wir noch zulegen können."


    Bayer im Spätsommer 2009: Ruhiger, besonnener, stabiler wirkt das Team. Aber der Saisonstart war nie das Problem. Die große Frage ist: Präsentieren sich Adler, Rolfes und Co. auch langfristig konstanter und effektiver? Das kann noch nicht beantwortet werden. Trainer und Team arbeiten daran, Rückschläge sind einkalkuliert.




    Quelle: kicker.de

    LEVERKUSEN: U-21-Europameister Gonzalo Castro über Skeptiker, Kritiker und Drecksäcke


    Als Europameister mit der U 21 hatte er als einziger Leverkusener in der vergangenen Saison ein Erfolgserlebnis. Wegen einer Verletzung und Trainingsrückstands saß Gonzalo Castro (22) beim Auftakt eine Stunde auf der Bank. Gegen die TSG Hoffenheim drängt er wieder in die Startelf. Der kicker sprach mit Castro.


    kicker: Sind Sie fit für das Spiel am Samstag?


    Gonzalo Castro: Auf jeden Fall, ich trainiere seit der vergangenen Woche, alles läuft wieder normal.


    kicker: Rechnen Sie damit, von Beginn an zu spielen?


    Castro: Ich hoffe es auf jeden Fall. Entscheiden muss der Trainer.


    kicker: Wenn ja, bleibt Ihr Platz hinten rechts?


    Castro: Auch das weiß ich nicht. Ich lasse mich überraschen. Ich habe ja schon auf der Sechs gespielt …


    kicker: Was Ihnen besser gefällt als der Außenverteidiger-Posten?


    Castro: Jeder Spieler hat natürlich seine Lieblingsposition. Auf der „Sechs“ gibt es vielseitige Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.


    kicker: Exakt das ist es, was Ihnen Kritiker vorwerfen: Dass Sie sich nicht weiterentwickeln.


    Castro: Ich bin jetzt seit viereinhalb Jahren Stammspieler in Leverkusen – mit 22. Bei der U-21-EM habe ich wohl gezeigt, was ich kann.


    kicker: Im Mittelfeld!


    Castro: Ich habe es auch schon hinten rechts gezeigt. Der Trainer wird schon die richtige Position finden.


    kicker: Gestern spielte die Nationalmannschaft, und es war kein einziger Bayer-Profi dabei. Geschockt?


    Castro: Ich nicht, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Simon Rolfes und Patrick Helmes waren oder sind verletzt. Dass René Adler nicht nominiert wurde, das hat uns alle überrascht und gewundert.


    kicker: Sie sind erst 22, waren schon bei der A-Mannschaft. Glauben Sie noch an ein Comeback?


    Castro: Wenn wir als Mannschaft erfolgreich spielen, dann wird es für jeden einfacher. Aber diesen ersten Schritt müssen wir machen.


    kicker: Der Start in Mainz war eher durchwachsen. Was ziehen Sie Positives aus diesem Spiel?


    Castro: Wir haben einen Rückstand gedreht – das ist uns in der gesamten vergangenen Saison nicht einmal gelungen. Das ist doch schon ein Fortschritt! Und außerdem hätte Mainz nie das 2:2 gemacht, wenn es diesen Freistoß nicht gegeben hätte. Das ist Fakt.


    kicker: Gegen den kommenden Gegner erzielte Bayer in der Vorsaison neun Tore in zwei Spielen. Liegt Ihnen Hoffenheim besonders?


    Castro: Ich denke, wir liegen uns gegenseitig. Es sind beides junge Teams, wir spielen beide offensiv, pressen viel und machen auch Fehler, weil noch Erfahrung fehlt. Ich bin sicher: Am Samstag werden die Fans ein tolles Spiel sehen.


    kicker: Skeptiker bemängeln fehlende Führungsspieler bei Bayer. Fehlt tatsächlich der „Drecksack“, wie es auch Sportchef Rudi Völler ausdrückte?


    Castro: Ich glaube, jeder kann mit seinen Qualitäten Führungsspieler sein. Das sind bei mir Passsicherheit, Zweikampfstärke, taktische Disziplin. Aber ich bin weder Drecksack noch Sauhund. Es ist Ansichtssache, ob uns solch einer fehlt, der jede Woche am Rande des Platzverweises steht. Wenn wir unsere Spielweise konsequent durchbringen, viel pressen, früh Bälle erobern und etwas kontrollierter nach vorne spielen, dann haben wir alles, was wir brauchen, um in dieser Saison Erfolg zu haben.
    INTERVIEW: FRANK LUßEM



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 13.08.09

    LEVERKUSEN: Großes Unverständnis über die Unparteiischen


    Der Grad seiner Aufgeregtheit („Wir sind beschissen worden!“) direkt nach dem Schlusspfiff in Mainz interessierte Rudi Völler (49) am Sonntag nicht die Bohne. „Klar habe ich mich aufgeregt. So ist das eben, wenn man innerhalb kürzester Zeit zwei Fehlentscheidungen kassiert.“ Wobei Völler, anders als viele Beobachter, auch das nicht gegebene Gekas-Tor als Fehler der Unparteiischen wertet: „Sie haben ja in dieser Situation nicht wegen Kießling die Fahne gehoben. Sie haben gedacht, Gekas sei im Abseits. Aber dieser Fehler ist absolut verzeihlich, es war eine unübersichtliche Situation, das kann passieren, dagegen sage ich nichts. Da habe ich absolut Verständnis.“


    Genau dieses aber fehlte dem Leverkusener Sportchef in der Szene, die zum Freistoß für Mainz führte, den Gunkel zum Ausgleich verwandelte. Es war weniger der plumpe Faller von Aristide Bancé, als vielmehr die „unglaubliche“ Naivität des Schiedsrichters, der auf des Mainzers Schauspieleinlage hereinfiel: „Ich versuche seit Jahren, die Schiedsrichter in Gesprächen darauf hinzuweisen, dass sie nicht so kleinlich pfeifen. In dieser Szene war gar nichts. Und die Mainzer hätten aus dem Spiel heraus kein Tor erzielt. Das regt mich auf. Die Fans schreien Foul und der Schiedsrichter pfeift – das geht nicht! So etwas wird nur in Deutschland gepfiffen.“


    Auch Sami Hyypiä, der „Schuldige“, zeigte sich am Sonntag immer noch überrascht von der folgenschweren Fehlentscheidung. Seine Spielweise aber will der Finne, der ansonsten ein gelungenes Bundesligadebüt feierte, nicht ändern: „Ich kann nur so spielen und damit habe ich seit Jahren Erfolg. Da werde ich sicher nichts ändern.“


    Bei der Bewertung des Remis beim Aufsteiger schwankten die Leverkusener. So befand Stefan Kießling: „Das ist zu wenig, ganz klar!“ Rudi Völler aber pickte sich die positiven Aspekte heraus: „Wir sind nach einem frühen Rückstand und einem verschossenen Elfmeter zurück ins Spiel gekommen. Das zeugt von großer Moral. Und am Ende haben wir ja das dritte Tor noch gemacht, auch wenn es nicht gezählt hat.“ Woran Völler sich störte: „Wir haben nach der Pause nicht konsequent genug nach vorne gespielt. Da kam in einigen Szenen der letzte Pass nicht mehr, das können wir sicher besser.“ Jupp Heynckes (64) bat um Verständnis für sein Team: „Wir haben fünf Positionen neu besetzt, da fehlte es doch noch an Harmonie.“


    Schon gegen Hoffenheim am kommenden Samstag im ersten Heimspiel in der renovierten Bay-Arena ist eine Steigerung nötig. Damit sich das letztlich unglückliche 2:2 nicht auch noch als erster Stolperschritt in eine erneute Zittersaison entpuppt.
    FRANK LUSSEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 10.08.09

    Am Sonntagmittag saß er schon wieder im Auto, düste Richtung Nationalmannschaft – die am Mittwoch auf Weltmeister Italien trifft – auf der A 5 nach Basel. Im „Gepäck“ trug Eren Derdiyok (21) seinen ersten Bundesligatreffer, „ein Tor, das ich sicherlich nie vergessen werde.“ Ein Tor aber auch, das ihm nicht die Sicht verstellte: „Klar hat mich dieser Treffer gefreut. Aber ich habe nicht so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe.“


    Fehlende Bindung, ein paar abgeprallte Bälle und falsche Laufwege ärgerten den ehrgeizigen Derdiyok ungemein: „Ich will in jedem Spiel zeigen, was ich kann. Und das ist mir in Mainz leider nicht immer gelungen.“ Da tröstete ihn auch sein Tor, eine schöne Direktabnahme nach Flanke von Barnetta, nur noch wenig. Mit Stürmer-Logik machte er diese Rechnung auf: „Ich habe nicht so gut gespielt und ein Tor gemacht. Das klingt gut. Aber ich will besser spielen. Dann werde ich mehr Chancen bekommen und mehr Tore machen.“
    FRANK LUSSEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 10.08.09

    Keine Atempause


    Zeit zum Verschnaufen blieb nicht. Schon am Sonntag ging es für Stefan Reinartz (20) nach Frankfurt, zum Treffpunkt der U 21. Wieder eine neue Aufgabe steht an für den U-19-Europameister, der mit dem Team von Rainer Adrion am Dienstag und Mittwoch in der Ukraine ein Miniturnier spielt. Sein Bundesliga-Debüt am Samstag kam zwar unverhofft, aufgrund seiner hervorragenden Trainingsleistungen allerdings nicht unverdient. Die Spielpraxis gegenüber dem in der Vorbereitung operierten Simon Rolfes (27) gab den Ausschlag für das Eigengewächs. Begeistert allerdings zeigte sich der Defensiv-Allrounder nicht von seinem ersten Spiel im Oberhaus: „Es war nichts Besonderes von mir. Ich habe es mir besser vorgestellt.“ Sein Manko gegen den Aufsteiger: „Ich bin nicht so gut in die Zweikämpfe gekommen. Ich kann sicherlich noch zulegen.“



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 10.08.09

    Hatte ich auch gelesen u. mich dann gewundert weil im Kicker oben genanntes geschrieben wurde.
    Denke aber dass nun eher die Meldung aus´m Kicker zutrifft, wenn er laut deiner Aussage nicht beim Training aufgetaucht ist.

    Zitat

    Original von xNaipa
    War nicht beim Training!


    In der kicker-Printausgabe von heute steht unter PERSONALIEN folgendes:


    Arturo Vidal (22) bleibt bis zum Anfang der kommenden Woche in Santiago bei seinem erkrankten Sohn, reist dann mit der chilenischen Nationalelf zum Länderspiel nach Dänemark. Für die Auftakt-Partie in Mainz ist Vidal wegen einer Gelb-Roten Karte vom letzten Spieltag der vergangenen Saison gesperrt.