Beiträge von BayAddict

    Die Drähte glühten. 18 Stars aus 18 Klubs – die große KICKER-TELEFONAKTION kam bei unseren Lesern riesig an. Hier finden Sie die interessantesten Fragen und Antworten.


    Lukas Sinkiewicz (Bayer Leverkusen)
    „Von Hyypiä kann man lernen“



    Jan Warnecke (Bodenwerder): Hi, Lukas, was hast du dir für den Auftakt vorgenommen?
    Lukas Sinkiewicz (23): Für mich persönlich kann es nach dem Muskelfaserriss und der Erkältung nur darum gehen, schnell wieder dabei zu sein. Für uns alle wünsche ich mir in Mainz ein erfolgreiches Spiel. Danach wartet gleich Hoffenheim, da wird es schon schwierig.


    Oliver Bode (Moers): Wird das erste Bundesligaspiel in der Bay-Arena stattfinden?
    Sinkiewicz: Ja, ich bin davon überzeugt, dass alles fertig wird. Der Rasen ist verlegt, jetzt wird aufgeräumt. Wir freuen uns alle riesig, es ist ein klasse Stadion.


    Hannes Herterich (Schwaig): Könnt ihr Patrick Helmes ersetzen?
    Sinkiewicz: Wir müssen ihn ersetzen. Und zu ersetzen ist jeder! Wir müssen alle Gas geben, um diesen Ausfall zu kompensieren. Aber möglich ist das.


    Dennis Penther (Dollbergen): Ich bin glühender Fan des 1. FC Köln. Wann kommst du zurück? :LEV9
    Sinkiewicz: Ich wohne ja in Köln nicht weit weg vom Stadion und kriege alles mit. Ich bin gespannt, wie es laufen wird. Ich bin dem Klub verbunden. Aber ich denke, ich kann meine Ziele hier eher realisieren.


    Florian Gagesch (12, Düsseldorf): Was denkst du über Sami Hyypiä?
    Sinkiewicz: Er ist einer, von dem man lernen kann. Er kann mir mit seiner großen Erfahrung sicherlich helfen.
    AUFGEZEICHNET VON FRANK LUSSEM



    PERSONALIEN
    Arturo Vidal (22) bleibt bis zum Anfang der kommenden Woche in Santiago bei seinem erkrankten Sohn, reist dann mit der chilenischen Nationalelf zum Länderspiel nach Dänemark. Für die Auftakt-Partie in Mainz ist Vidal wegen einer Gelb-Roten Karte vom letzten Spieltag der vergangenen Saison gesperrt. + + + Lukas Sinkiewicz (23) musste aufgrund eines fiebrigen Infektes mit dem Training aussetzen und steht für die Partie in Mainz nicht zur Verfügung. + + + Ersatzkeeper Benedikt Fernandez (24) absolviert nach seiner Knieoperation Aufbautraining.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 06.08.09

    LEVERKUSEN: Vor dem Auftakt gibt es für den Trainer einige Fragezeichen in der Startelf


    Die Irrungen und Wirrungen beim Gegner aus Mainz will Bayer-Trainer Jupp Heynckes (64) nicht kommentieren: „Egal, was passiert, davon lassen wir uns nicht beeinflussen. Wir fahren nach Mainz, um zu gewinnen.“ Viel spannender ist, wer diesem Auftrag am Samstag Folge leisten soll. Es gibt offene Fragen in Heynckes’ Start-Elf:
    Hinten rechts kommt es zum Duell der U-21-Europameister Gonzalo Castro (22) gegen Daniel Schwaab (21). „Gonzalo ist physisch noch nicht bei 100 Prozent“, so Jupp Heynckes über den Abwehrspieler, der – wie Daniel Schwaab auch – später einstieg, sich allerdings eine lästige Muskelverletzung zuzog und nicht Vollgas geben konnte. Tendenz: Schwaab wird rechts in der Viererkette spielen.


    Das nächste Duell hätte Manuel Friedrich (29) gegen Lukas Sinkiewicz (23) gelautet. Doch eine Erkrankung von Sinkiewicz und dessen Ausfall für Samstag brachte Friedrich in die Pole-Position für den Platz neben Neuzugang Sami Hyypiä (35) in der Innenverteidigung. Es sei denn, der Trainer denkt völlig um und entscheidet sich für Stefan Reinartz (20). Der agiert ohnehin am liebsten ganz hinten, wenngleich er auch Chancen auf der „Sechs“ hat – anstelle des am Knie operierten Simon Rolfes (27). „Am liebsten beide“ würde der Trainer spielen lassen. Es sieht so aus, als entschiede er sich für den Kapitän, über den er sagt: „Er ist ein Top-Profi. Es ist außergewöhnlich, wie er sich nach der Operation wieder herangearbeitet hat. Das habe ich selten gesehen.“ Die Tendenz im Mittelfeld also geht zu Rolfes, Reinartz bleibt wohl lediglich die Minichance auf die Abwehr.


    Bleibt der Kampf um den Platz neben dem gesetzten Stefan Kießling (25) im Angriff. Und da riecht es schwer nach dem Bundesliga-Debüt des Schweizers Eren Derdiyok (21). „Gekas und Derdiyok haben gut gearbeitet und eigentlich beide ihre Chance verdient“, sagt Heynckes. Er sagt aber auch: „Theofanis hat am Freitag im Pokalspiel begonnen, ich tendiere jetzt zu Eren.“
    FRANK LUSSEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 06.08.09

    Zitat

    ...Das ist aber nicht so gravierend, weil ich es mit meinen Mannschaften immer so handhabe, dass wir jedes System spielen können.


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    Das stimmt mich sehr positiv! Die starre & unflexible Taktische Ausrichtung war ja in letzter Zeit eines unserer größten Probleme.

    Rudi Völler als Mitglied im kicker-Kolumnistenkreis:



    Wir alle registrieren seit einiger Zeit voller Genugtuung, dass immer mehr Spieler schon im Alter von 18, 19 oder 20 wichtige Rollen in ihren Klubs spielen. Was 2004 mit Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm begann, hat sich bis heute fortgesetzt. Die Nachwuchsarbeit der Profiklubs trägt Früchte – keine Frage!


    Umso unverständlicher ist es, dass der Weltfußballverband FIFA nun eine U-20-WM in den September legt. Zu heiß sei es im Ausrichterland Ägypten im Juli, deshalb der späte Termin. Meine Frage: Warum muss es Ägypten sein? Warum spielt man nicht in der Winterpause?


    Die Leidtragenden dieser Willkür sind die Nationalverbände, Klubs und Spieler. Ein Verein wie Bayer, dessen Politik unter anderem darauf ausgerichtet ist, junge deutsche Spieler für die A-Nationalmannschaft heranzuziehen, soll nun im Zweifelsfalle drei Spieler abstellen. Drei feste Größen im Profikader würden über Wochen fehlen – ein Unding.


    Ich saß selbst über vier Jahre auf dem wichtigsten Trainerstuhl Deutschlands. Aus dieser Zeit weiß ich, dass es immer wieder Interessenskonflikte gibt, DFB und Vereine nicht immer im selben Boot sitzen. Ohne Wenn und Aber: Die A-Nationalmannschaft steht über allem. Da gibt es keine Kompromisse, ihr gehört die volle Unterstützung. So praktizieren es auch die anderen großen Nationen. Die spanische U 21, traditionell eines der besten Nachwuchsteams, musste im Sommer während der EM auf fünf Spieler verzichten, die mit der A-Mannschaft beim Confed-Cup waren. Die Folgen sind bekannt.


    Wir hoffen natürlich, dass Horst Hrubesch mit unserer U 20 das bestmögliche Ergebnis erzielt. Aber: Bei der Abstellung müssen die Interessen der Klubs an erster Stelle stehen. Wir wollen nicht unbedingt darauf herumreiten, dass es keine amtliche Abstellungspflicht gibt. Am Donnerstag werden sich Vertreter der betroffenen Klubs und des DFB in Frankfurt treffen. Dabei vertraue ich darauf, dass sowohl Wolfgang Niersbach als auch Matthias Sammer sich den Argumenten der Vereine nicht verschließen und mit uns gemeinsam eine akzeptable Lösung suchen werden.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 03.08.09

    LEVERKUSEN: Trainer Jupp Heynckes überrascht zunächst mit der Nominierung von Gekas


    Dass es ausgerechnet in der Filmstadt Babelsberg ein kinoreifes Happy End für ihn geben würde, damit konnte der als Joker erfolgreiche Eren Derdiyok (21) vor der Pokalpartie von Bayer Leverkusen beim Viertligisten SV Babelsberg 03 nicht rechnen. Zunächst, weil er gar nicht wusste, dass seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Potsdams größter Stadtteil Zentrum der deutschen Film- und Kinoindustrie ist. Zum anderen, weil der Schweizer eigentlich fest damit gerechnet hatte, von Beginn an auf dem Platz zu stehen.


    Nur wenig deutete vor der Partie auf Theofanis Gekas (29) in der Startformation hin, auch der negativ Betroffene zeigte sich überrumpelt: „Ich war überrascht, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe“, so Derdiyok nach der Partie. Die Vorbereitung sei ja gut gelaufen, er habe deshalb durchaus mit einem Startplatz gerechnet: „Aber okay, ich akzeptiere das, Fanis hat auch eine gute Vorbereitung gespielt.“


    Mit seinem Tor gab der talentierte Angreifer der Diskussion freilich eine neue Note. Denn während sich der griechische Kollege in drei Szenen als wenig kaltblütig entpuppte, nutzte Derdiyok gleich die erste Chance und drosch die Kugel im zweiten Versuch ins Netz, getreu dem Motto: Wo ein Wille ist, ist ein Weg.


    Wie es weitergeht im Angriff der Leverkusener? Jupp Heynckes (64) will sich nicht festlegen. Still wird sich der Routinier gefreut haben, den Neuzugang offensichtlich exakt an der richtigen Stelle gekitzelt zu haben. Der gibt zu: „Als ich reinkam, wollte ich natürlich was zeigen. Mein Ziel war ganz klar das Tor!“ Die Konsequenz, mit der Derdiyok dieses Ziel verfolgte und erreichte, wird Heynckes imponiert haben. Doch eine Stammplatz-Garantie für den Liga-Auftakt bedeutet dies nicht: „Es ist zu früh, darüber zu reden, wer am Samstag beginnt.“


    Neben Derdiyok spielten drei andere Neulinge: Daniel Schwaab (20, rechts hinten) und Stefan Reinartz (20, zentral defensiv) agierten solide bis gut. Und Sami Hyypiä „bestach“ laut Sportchef Rudi Völler (49) „mit unglaublicher Wucht und Präsenz, tollem Spielaufbau und sensationellem Kopfballspiel.“ Der Diskussion um seine Schnelligkeit stellte sich der Finne offen: „Vor zehn Jahren war ich auch nicht schneller.“ In diesen zehn Jahren gewann er immerhin UEFA-Cup und Champions League mit dem FC Liverpool.
    FRANK LUSSEM





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 03.08.09

    LEVERKUSEN: Schweizer hat sich eingelebt


    Jeden Tag neue Eindrücke, jeden Tag stetig wachsende Begeisterung. Seit knapp einem Monat geht Eren Derdiyok (21, Foto) seiner Beschäftigung nun in Deutschland nach, „doch so gut habe ich mir das noch nicht einmal erträumt“. Es begann mit der rekordverdächtigen Integrationsphase: „Ich hatte damit gerechnet, dass ich ein paar Tage brauche, um mich in die Truppe einzufinden. Ich habe noch nicht mal ein paar Stunden gebraucht“, sagt der Stürmer, über den sein Trainer Jupp Heynckes (64) ins Schwärmen gerät: „Ein großes Talent! Ein sehr positiver Junge, physisch stark, läuferisch stark, am Ball stark. Und immer bereit zu arbeiten. Sein einziges Manko: Manchmal will er zu schnell zu viel. Aber er ist erst 21, da ist das kein Wunder.“


    Dem Pokalspiel in Babelsberg, dem ersten Pflichtspiel nach gelungener Vorbereitung, fiebert der Schweizer Nationalspieler förmlich entgegen: „Jetzt spüre ich die Nervosität, die man vor solchen Spielen einfach braucht. Wir haben eine tolle Vorbereitung hingelegt, jetzt wollen wir es umsetzen. Und ich bin sicher, dass wir das hinkriegen.“


    Positiv reagierte Derdiyok bisher auf die schnellere Gangart im deutschen Fußball: „Es wird flüssiger kombiniert, das kommt mir entgegen“, sagt der kopfballstarke Angreifer, der sich selbst nicht unter Druck setzen will, was die Anzahl der Tore angeht: „Es ist wichtiger, als Mannschaft kompakt zu stehen. Ich sehe mich zunächst als ersten Arbeiter für die Defensive.“ Das hört Heynckes natürlich gerne, zumal er sich auf Derdiyok verlassen kann: „Dass er im ein oder anderen Teilbereich noch Eingewöhnungsprobleme hat, ist normal. Aber er geht in jedem Spiel volle Pulle.“ Viele Fans fühlten sich angesichts des Eifers des 3,8-Millionen-Euro- Neuzugangs vom FC Basel (die Summe kann sich erhöhen, je nach Erfolg) bereits an Bayer-Legende Ulf Kirsten (44) erinnert. In der Tat muss der Schweizer, dies zeigte die Vorbereitung, zumindest einen Vergleich mit dem „Schwatten“ nicht scheuen: Genau wie Bayers bester Torschütze aller Zeiten geht auch Derdiyok noch mit dem Kopf dahin, wo andere sogar den Fuß zurückziehen.
    FRANK LUSSEM




    PERSONALIEN: Gonzalo Castro (21) ist nach einer Muskelverletzung wieder im Mannschaftstraining, wird aber noch nicht mit zum Pokalspiel nach Babelsberg reisen.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 30.07.09

    Früher wurde Bayer als Vizekusen verspottet, heute würden die Verantwortlichen der Werkself diese Verunglimpfung sicher sogar begrüßen. Denn in den letzten Jahren war man von einem zweiten Platz meilenweit entfernt. Zweimal verpasste Leverkusen sogar in Folge die Teilnahme am europäischen Geschäft gänzlich. Nach jeweils guter, vielversprechender Vorrunde brach das Team ein. Zwei junge Trainer mussten gehen, jetzt darf sich mit Jupp Heynckes ein Altmeister an der schweren Aufgabe versuchen, Bayer Leverkusen wieder in die Spur nach Europa zu bringen.


    Die Problemstelle hat er bereits erkannt. Spielerisch gehört das Bayer Team sicherlich zu den besten und ansehnlichsten der Liga. Heynckes muss an einer anderen Stelle ansetzen. "Die Philosophie bei Bayer war so: Man spielte attraktiven Angriffsfußball, aber es gab dieses extreme Erfolgsdenken nicht. Jetzt will ich dieses Sieger-Gen nach Leverkusen bringen", erklärte Heynckes der BamS. Er ist sich sicher, dass er dieses Gen lediglich "herauskitzeln" müsse.


    Mit Sami Hyppiä vom FC Liverpool wurde ein Spieler verpflichtet, der nicht nur die Abwehr stabilisieren soll, sondern auch dieses Selbstverständnis in der Mannschaft implementieren soll. Der Champions League-Sieger mit den Reds hat das Siegergen verinnerlicht und kehrte es bei der Saisoneröffnung auch bewusst nach außen, als er die Marschroute: „Bayer ist ein Club, der jedes Jahr nach Europa muss!"


    Die Vorbereitung lief diesem Selbstverständnis entsprechend perfekt ab. Von neun Testspielen wurden acht gewonnen, eines endete Remis. Doch natürlich warten in der Liga andere Kaliber als Al Ahly Kairo, VfR Aalen oder der Bahlinger SC. Von daher warnte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bereits im Express: "Vorbereitung und Wettkampf sind zwei Paar Schuhe."


    Ob die Pflichtspielschuhe den richtigen Sitz haben und Bayer darin bequem nach Europa wandern kann oder sie aber für die junge Mannschaft viel zu groß sind, untersucht sportal.de im heutigen Check.



    hier weiterlesen:


    sportal.de

    Mehr Ruhe mit Heynckes


    Nachdem zuletzt zweimal der internationale Wettbewerb verpasst wurde, gilt eine Platzierung unter den ersten fünf nunmehr als Pflicht. Jupp Heynckes, der alte Hase, soll es richten.



    KOMMEN & GEHEN


    Trotz des Absturzes auf Rang neun verließ kein Leistungsträger die Leverkusener. Die Verluste von Henrique (zurück zum FC Barcelona) und Schneider (Karriereende) schmerzen, wirken aber nicht einschneidend. Von den Neuzugängen darf man von Abwehr-Routinier Sami Hyypiä (35) und Sturm-Talent Eren Derdiyok (21) am meisten erwarten. Nicht zu unterschätzen ist allerdings Rückkehrer Fanis Gekas, einer der Gewinner der Vorbereitung. Und wer Jupp Heynckes’ Arbeitsweise auf all seinen Stationen verfolgt hat, der weiß, dass wenig bekannte Nachwuchsspieler bei ihm immer eine Chance bekamen. Das dürfte zusätzlicher Ansporn sein für Youngster wie Daniel Schwaab (20), Burak Kaplan (19, der sich während der Vorbereitung einen Vertrag ergatterte!) oder Stefan Reinartz (20), die ihre Chance sicherlich bekommen werden.


    TESTS & TORE


    Zwar marschierte das Bayer-Team ohne Niederlage durch die Vorbereitung und bezwang dabei unter anderem Galatasaray Istanbul (1:0), Al-Ahly Kairo (2:0), den RC Genk (2:1) und den SC Freiburg (2:1). Doch angesichts der Verletzungen von gedachten Stammspielern wie Simon Rolfes (Meniskus-OP), Lukas Sinkiewicz (Muskelfaserriss), Stefan Kießling (Infektion) oder Gonzalo Castro (Muskelfaserriss) gerieten die Tests teilweise zum Muster ohne Wert. Immerhin konnten sich in dieser Situation Akteure wie Theofanis Gekas, Daniel Schwaab oder Burak Kaplan in den Vordergrund spielen.


    STÄRKEN & SCHWÄCHEN


    Es blieb nicht verborgen, dass die alten Schwächen nicht vollends ausgemerzt scheinen. Vorne wird zu großzügig mit den Chancen umgegangen, hinten fehlt es oft an der Organisation. Mal besser (wie gegen Galatasaray), mal weniger gut (wie gegen Casablanca oder Freiburg) wurde der Gegner vom Tor ferngehalten. Sollen Ball und Gegner kontrolliert werden, verliert Bayer noch zu häufig an Tempo und Temperament und droht in der Folge prompt die Kontrolle zu verlieren. Probleme könnte es in Ein-gegen-eins-Situationen für die Innenverteidiger geben, die nicht zu den schnellsten der Liga gehören.


    TRAINER & UMFELD


    Jupp Heynckes vermittelt Ruhe und versucht geduldig, die Defizite aufzuarbeiten. Bislang ziehen die Spieler mit, wohl wissend, dass nach den Misserfolgen der vergangenen Jahre keine Alibis mehr zählen. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser beobachtet die Entwicklung gespannt und weiß, dass ein erneutes Verpassen der angestrebten Ziele auch ihm und seiner Führungscrew bohrende Fragen einbringen würde.


    FAZIT & PROGNOSE


    Spitzenkönner besitzt der Kader genug, trotz Helmes’ Verletzung. Wenn Heynckes es schafft, alle auf seine Linie einzuschwören, ist einiges drin. Realistisch aber scheint Platz fünf bis acht.
    F. LUSSEM




    ---------DERDIYOK-----Kießling--------


    -------------------Kroos------------------------
    Barnetta----------------------Renato Augusto
    -------------------Rolfes-----------------------


    Kadlec----Friedrich----HYPPIÄ----Castro


    -------------------Adler--------------------


    Wunschelf zum Start: Vidal ist draußen, Friedrich im Dreikampf mit Sinkiewicz und Reinartz. Gekas bedrängt vorne Kießling. (Neuzugänge in Großbuchstaben)




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.07.09

    LEVERKUSEN: Der Kapitän mischt wieder mit


    Der Schreck war groß, als Simon Rolfes (27) vor rund drei Wochen am Innen-Meniskus des rechten Knies operiert werden musste. Mindestens vier Wochen drohte der neue und alte Kapitän von Bayer Leverkusen auszufallen, den Saisonstart zu verpassen. Doch die Skeptiker unterschätzten Ehrgeiz, Disziplin und das gute Heilfleisch des Nationalspielers: Am Dienstag, drei Wochen und zwei Tage nach der Operation beim Kölner Arzt Dr. Peter Schäferhoff, steigt Rolfes wieder ins Mannschaftstraining ein.


    Aus der Distanz beobachtete Rolfes während des eigenen Aufbautrainings die Arbeit des Kaders, nah genug jedoch, um sich ein Urteil zu erlauben. Und dies fällt, Stand heute, rundweg positiv aus:
    „Der Trainer hat unsere Defizite sehr schnell erkannt und dementsprechend gearbeitet“, erklärt der Kapitän. Dass diese Defizite im Spiel nach hinten lagen, war für niemanden ein Geheimnis. Rolfes: „Weniger Gegentore sind für eine in der Offensive überzeugende Mannschaft der Schlüssel zum Erfolg. Und deshalb werden wir anders interpretieren.“ So mutiert die Mittelfeldraute im Idealfall bei Ballverlust sofort zur „flachen Vier“, Rolfes bekommt als „Sechser“ umgehend Unterstützung in der Zentrale, die Außenpositionen werden doppelt besetzt. Ständiges Verschieben ist dabei ebenso nötig wie das Übergeben von Mitspielern, „entscheidend aber“, so Rolfes, „wird sein, dass wir möglichst in jedem Spiel 90 Minuten die Konzentration hoch halten.“


    Um diesen Aspekt zu schulen, ließ Jupp Heynckes ein paar Jungs sich kontinuierlich in den Vordergrund spielen, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte: Daniel Schwaab, Stefan Reinartz, Burak Kaplan und auch Theofanis Gekas – sie alle mischen munter mit. Rolfes: „Diese erhöhte Konkurrenzsituation steigert die Qualität im Training. Fanis Gekas etwa hat ganz deutlich vermittelt bekommen, dass er die reelle Chance auf einen Neuanfang bei uns bekommt. Und so verhält er sich.“ Und Simon Rolfes? Der greift ab morgen wieder an. Denn er weiß: Das Rennen um die Stammplätze ist eröffnet. Und die Qualität im Kader ist hoch . . .
    FRANK LUSSEM





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.07.09

    Eurosport - Fr 24.Jul. 18:07:00 2009


    Die Achterbahnfahrt beim Ausflug in den Europapark Rust hat Sami Hyypiä gut verkraftet. Doch nach dem Trainingslager will der finnische Routinier das sportliche Auf und Ab von Bayer Leverkusen schnell beenden.


    "Der Verein hat mich wegen meiner Erfahrung geholt, um den jungen Spielern zu mehr Konstanz zu verhelfen. Unser Minimalziel muss sein, dass wir kommendes Jahr in Europa spielen", sagte der 35 Jahre alte Innenverteidiger.


    Den Weg dorthin kennt Hyypiä. Zehn Jahre lang spielte er für den FC Liverpool, gewann die Champions League und den UEFA-Pokal. Bereits vor dem Trainingslager im Elztal studierte Hyypiä einige DVDs aus der vergangenen Saison und sah eine sehr talentierte Bayer-Elf, der es in entscheidenden Momenten aber an Routine und Abgeklärtheit mangelte.


    "Unserer Mannschaft fehlte ein bisschen die ordnende Hand, die Stabilität bringt. Und die haben wir jetzt", schwärmt Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler von seinem Neuzugang, der neben Hans Sarpei und Thomas Zdebel der einzige Bayer-Spieler jenseits der 30 ist.


    Auch an seiner alten Wirkungsstätte wurde Hyypiä verehrt. Nach mehr als 460 Partien für Liverpool bildete die komplette Fankurve "The Kop" zum Abschied mit Pappschildern rot auf weiß seinen Vornamen und die finnische Flagge. Hyypiä weinte. "Ich habe tolle Erinnerungen an mein letztes Spiel, die Fans waren großartig. Liverpool ist immer noch mein Verein. Ich liebe den Club und die Fans." Dennoch sei die Entscheidung zum Wechsel nicht schwierig gewesen: "In der vergangenen Saison habe ich gesehen, dass ich bei Liverpool nicht mehr so viel zum Einsatz kam, wie ich es gerne gehabt hätte. Ich will immer noch Fußball spielen."


    Stark im Kopfball und Autogramme schreiben


    Dass er dazu auch mit 35 in der Lage ist, deutete der Nationalspieler bereits in den ersten Vorbereitungspartien für Bayer an. Gegen den Regionalligisten VfR Aalen (2:0) steuerte er die Abwehr gewohnt routiniert, zeigte sein starkes Kopfballspiel. Fraglich ist, ob er seine große Schwäche immer noch mit gutem Stellungsspiel kompensieren kann. "Das Klischee, dass er keine Schnelligkeit zu verlieren habe, ist nicht ganz korrekt", meint ein Reporter des amerikanischen TV-Sportkanals ESPN.


    Ausdauernd schrieb Hyypiä im Anschluss an das Testspiel in Waldkirch seinen Namen, bis auch das letzte Kind aus dem Dorf ein Autogramm hatte. Sein langjähriger Trainer Rafael Benitz adelte ihn als "perfekten Profi", für Liverpool-Legende Kenny Dalglish ist Hyypiä ein "großartiger Diener".


    Der Gepriesene betont, dass er "einfach nur ein normales Leben führen" möchte. Und auch das scheinbar einzige Zeichen für Extravaganz - neben seinem Ferrari mit 620 PS - stellt sich doch nur als Beweis für Professionalität heraus. Auf den tätowierten Ehering an der linken Hand angesprochen, sagte Hyypiä: "Ich mag keinen Schmuck. Außerdem kann ich so nie vergessen, den Ring beim Training abzunehmen."
    dpa / Eurosport



    Quelle: eurosport.yahoo.com

    LEVERKUSEN: Finne will bei Bayer wieder Stammkraft werden und soll die jungen Spieler führen


    Zehn Jahre lang verteidigte Sami Hyypiä für den FC Liverpool. In Leverkusen soll der Routinier, der in den Tests durch gutes Stellungsspiel überzeugt, dem jungen Team Stabilität verleihen. „Er ist ein absoluter Profi, charakterlich einwandfrei, gewissenhaft. Er kann jungen Spielern vieles vermitteln. In Liverpool war Sami eine Institution“, schwärmt Trainer Jupp Heynckes.
    Eine solche soll er auch in Bayers Innenverteidigung werden, damit der Klub nach zweijähriger Abstinenz wieder europäisch spielt.


    kicker: Herr Hyppiä, welche Ziele haben Sie mit Bayer Leverkusen?


    Sami Hyypiä (35): Jeder will europäisch spielen. Das muss auch für Leverkusen das Minimalziel sein.


    kicker: Und wie schätzen Sie die Chancen ein?


    Hyypiä: In der Bundesliga ist in der oberen Hälfte alles eng zusammen. Bayern München ist ganz oben, aber danach kommen acht oder neun Mannschaften, die gleichauf sind. Das wird sehr interessant. Für eine Mannschaft wie Bayer Leverkusen ist es wichtig, jede Saison in Europa dabei zu sein.


    kicker: Sie nennen den Europapokal als Minimalziel, sprachen bei Ihrer Ankunft gar vom Titel. Ist dieser wirklich für Leverkusen möglich?


    Hyypiä: Fragen Sie mich noch mal im Mai.


    kicker: Welche Unterschiede sehen Sie zum FC Liverpool?


    Hyypiä: Bislang habe ich keine großen Unterschiede festgestellt – außer der Baustelle am Stadion, aber die wird ja auch bald weg sein.


    kicker: Aber der FC Liverpool ist ein weltweit bekannter Traditionsklub, Bayer 04 genießt nicht diesen Status. Ist es nicht schwierig, von der Anfield Road hierher zu wechseln?


    Hyypiä: Nein, für mich war das kein Problem. Ich habe mit Liverpool in der Champions League hier gespielt. Damals war die Atmosphäre sehr gut.


    kicker: Das war aber nicht Ihre Motivation für den Wechsel …


    Hyypiä: In der vergangenen Saison habe ich wenig gespielt (16 Ligaeinsätze, zwölf von Beginn, Anm. d. Red.), aber mein Anspruch ist es, oft zu spielen, möglichst jede Woche. Jetzt liegt es an mir, dass mich der Trainer aufstellt.


    kicker: Zum Abschluss noch eine Frage zur Nationalelf. Wie schätzen Sie die Chancen Finnlands in der Gruppe mit Deutschland und Russland ein?


    Hyypiä: Leider haben wir zuletzt gegen Russland verloren. Um eine gute Chance zu haben, hätten wir gewinnen müssen. Jetzt haben wir drei Spiele gegen leichtere Gegner. Da müssen wir neun Punkte holen. Dann sehen wir, was beim Spiel in Deutschland passiert. Im Fußball ist vieles möglich, aber es wird sehr schwierig für uns.
    INTERVIEW: STEPHAN VON NOCKS




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 23.07.09

    FRANKFURT: Neuzugang Schwegler über die stagnierende Karriere und den richtigen Schritt


    Am Münchner Flughafen machte Eintracht-Vorstand Heribert Bruchhagen mit Leverkusens Sportchef Rudi Völler den Transfer von Pirmin Schwegler (22), der einen Dreijahresvertrag erhält und etwa 700 000 Euro Ablöse kostet, perfekt.


    kicker: Herr Schwegler, Sie waren sich seit Wochen mit der Eintracht einig, wann haben Sie erfahren, dass der Transfer endlich klappt?


    Pirmin Schwegler: Am Rande des Testspiels mit Leverkusen am Samstag in Leipzig. Am Sonntag bin ich dann von Basel über München nach Klagenfurt ins Eintracht-Trainingslager in Kärnten geflogen.


    kicker: Wie groß ist der Nachteil, dass Sie erst so spät in der Vorbereitung zur neuen Mannschaft stoßen?


    Schwegler: Früher wäre natürlich besser gewesen, aber ich bin ein bescheidener Typ, der sich schnell einordnen kann. Die Integration wird schnell vonstatten gehen.


    kicker: Wie sehr reizt die Eintracht?


    Schwegler: Für mich ist es seit Wochen klar, dass ich nach Frankfurt wechseln will.


    kicker: Weil Skibbe jetzt Eintracht-Trainer ist?


    Schwegler: Es ist von Vorteil, wenn man den Trainer kennt. Aber ich wollte auch so unbedingt nach Frankfurt. Das war mir klar, seitdem ich vor einigen Wochen zu Gesprächen dort war. Mir imponiert unheimlich, wie viel Jahre die Leute dort arbeiten und welche Identifikation besteht. Für mich sind Vereinstreue und Dankbarkeit wichtig.


    kicker: Und Sie haben Charly Körbel kennengelernt?


    Schwegler: Er schaute kurz vorbei. 602 Bundesligaspiele für die Eintracht – das ist phänomenal.


    kicker: Wird der Transfer Ihrer Karriere die entscheidende Wende geben?


    Schwegler: Ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt ist und auch der richtige Zeitpunkt. Deswegen habe ich so darauf gedrängt, dass es klappt.


    kicker: Sie hatten in Leverkusen nie so viele Einsätze pro Spielzeit wie unter Michael Skibbe gemacht. Wurden Sie von Bruno Labbadia verkannt?


    Schwegler: Es spielte in der gesamten Zeit auch Verletzungspech eine Rolle. Ich fiel wegen einer Meniskus-OP und zwei Innenbandabrissen jede Saison zwei Monate aus.


    kicker: Haben Sie sich deshalb nicht durchgesetzt?


    Schwegler: Das wäre zu einfach. Natürlich war auch der Konkurrenzkampf mit Simon Rolfes immens. Ich hatte irgendwann das Image eines Spielers, der da ist, wenn ein anderer ausfällt. Das hat sich im Kopf festgesetzt. Es ist schwer, sich festzubeißen, wenn man weiß, es sind Nationalspieler vor einem, die zurückkommen.


    kicker: Welche Positionen haben Sie bisher in Leverkusen oder in den Junioren-Nationalteams gespielt?


    Schwegler: Fast schon zu viele. Ich sehe mich als zentralen Mittelfeldspieler, als Sechser, habe in Leverkusen aber auch ein paar Spiele hinten rechts gemacht und einige auf den Außenpositionen.
    INTERVIEW: MICHAEL EBERT



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 20.07.09

    LEVERKUSEN: Rolfes bleibt Kapitän


    Noch drei Wochen bis zum Ligastart. Und die Stammelf von Jupp Heynckes (64) zeichnet sich immer deutlicher ab – ohne große Überraschungen. So stellt die Formation, die beim Test in Leipzig begann, die zu erwartende Elf für den Auftakt dar. Einzig auf der „Sechs“ sollte der von Heynckes in seinem Amt bestätigte Kapitän Simon Rolfes (Aufbautraining nach Meniskus-OP) noch in die Startelf nachrücken. Im Angriff zeichnet sich ab, dass nach dem Ausfall von Torjäger Patrick Helmes (Kreuzbandriss) Zugang Eren Derdiyok (21, FC Basel, 3,8 Millionen Euro Ablöse) neben Stefan Kießling (25) stürmen wird. Im kicker spricht der Angreifer über Bayers Perspektiven in der neuen Saison.


    kicker: Herr Kießling, welche Möglichkeiten hat Bayer 04 in dieser Saison?


    Stefan Kießling: Wir wissen, dass wir Fußball spielen können. Wenn wir den Ball laufen lassen, schlägt uns fast keine Mannschaft – zumindest nicht in Deutschland.


    kicker: Wie lautet also die Zielsetzung?


    Kießling: Okay, die Bayern sind eine Hausnummer für sich, aber es muss unser Anspruch sein, da oben mitzuspielen. Nach zwei Jahren ohne internationalen Wettbewerb muss die Europa League auf jeden Fall das Ziel sein.


    kicker: Warum hat die Mannschaft vergangene Saison trotz eines gut besetzten Kaders ihr Ziel nicht erreicht?


    Kießling: Vergangene Saison ist es uns zu oft passiert, dass wir nach guten Kombinationen Ballverluste hatten und daraus ein Tor bekommen haben. Nach solchen Spielen wussten wir dann nicht, woran es gelegen hat, dass wir verloren hatten nach 34:2 Torschüssen für uns.


    kicker: Warum ist das der Mannschaft passiert?


    Kießling: Weil du nicht über 90 Minuten Pressing spielen kannst. Der neue Trainer will jetzt, dass wir nach Ballverlust alle hinter den Ball kommen, manchmal pressen, uns aber sonst zurückziehen. Wenn wir das weiter so umsetzen, wird es schwierig, gegen uns durchzukommen. Wir stehen jetzt defensiv besser – aber das hat noch nichts zu sagen.


    kicker: Wie meinen Sie das?


    Kießling: Im Winter hatten wir auch eine perfekte Vorbereitung und sind dann eingebrochen. Jetzt musst du zeigen, dass du das Spiel auch in der Bundesliga umsetzen kannst – und zwar nicht nur in drei oder vier Spielen, sondern eine ganze Saison lang.


    kicker: In Helmes fällt Bayers Torjäger aus. Wie schwer wiegt das für Ihr Spiel?


    Kießling: Patrick ist nicht zu ersetzen. Seine 21 Tore, die er vergangene Saison geschossen hat, müssen wir erst mal auffangen.
    INTERVIEW: STEPHAN VON NOCKS



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 20.07.09

    Qualitätscheck: So stark ist Leverkusen


    Das Loblied kam aus dem Munde von Frank Rijkaard. „Leverkusen war besser als wir“, attestierte der niederländische Trainer von Galatasaray Istanbul nach der überzeugenden Vorstellung von Bayer 04 gegen die Türken, die – anders als die Werkself – schon heute, Donnerstag, in der Europa-League-Qualifikation ran müssen. Beim 1:0-Sieg hatte man allerdings den Eindruck, dass die Elf von Jupp Heynckes (64) unmittelbar vor dem ersten Pflichtspiel der Saison steht. Defensiv ungewohnt kompakt und offensiv mit flüssigen Kombinationen auftrumpfend, präsentiert sich der Bundesliga-Neunte in beachtlicher Frühform, sodass sich die Frage stellt: Wie stark ist Bayer 04?


    Dieses dicke Fragezeichen gibt es in erster Linie nicht wegen des Potenzials. „Es ist eine lohnende Aufgabe so eine Mannschaft zu trainieren, die so voller Inspiration und fußballerischer Klasse steckt“, betont auch Heynckes. Vielmehr war es die mangelnden Konstanz, die die Werkself zweimal den Einzug nach Europa kostete.


    Spielerisch bietet sein Team Bundesliga-Spitzenniveau an: Eine Mittelfeldraute mit Simon Rolfes (27) als Sechser, Renato-Augusto (21) und Tranquillo Barnetta (24) auf den Halbpositionen sowie Spielmacher-Talent Toni Kroos (19) auf der Zehn, der zudem mit guten Standards aufwartet, stellt Liga-Feinkost dar, die sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung in ansehnlichen Ballpassagen niederschlägt. „Das spricht für die Mannschaft. Hier ist riesiges Potenzial vorhanden”, ist Thomas Zdebel (36) überzeugt, der gegen Galatasaray den am Meniskus operierten Rolfes glänzend vertrat. Gegen die Türken mischte in der Schlussphase auch Arturo Vidal (22, nach verlängertem Urlaub wegen Länderspielen für Chile) erstmals wieder im Mittelfeld mit, der in der Vorsaison zur Stammelf gehörte. Für das Herzstück seiner Elf hat Heynckes die freie Auswahl.


    Auch im Angriff scheint die Mannschaft trotz des langfristigen Ausfalls von Torjäger Patrick Helmes (Kreuzbandriss) gut aufgestellt. Auch wenn Kroos zu bedenken gibt: „Die Frage ist, wie wir Patricks Ausfall verkraften – 21 Tore muss man erst mal ersetzen.“ Doch bislang hinterlässt 3,8-Millionen- Einkauf Eren Derdiyok (21) als Sturmpartner von Stefan Kießling (25) einen starken Eindruck. Der Schweizer präsentiert sich lauf- und einsatzfreudig, ist ballsicher und bestens anspielbar, zeigt gutes Spielverständnis. Zudem setzte Theofanis Gekas (29) erste kleine Duftmarken, sodass Heynckes mit dem pfeilschnellen Griechen über eine spielerisch völlig andersgeartete Alternative verfügt, falls das Duo Kießling/Derdiyok nicht harmoniert. Doch die Bedenken, dass die beiden 1,90-Meter-Hühnen nicht zusammenpassen, sind wohl unberechtigt. „Besonders im Defensivverhalten ergänzen wir uns gut“, hat Kießling festgestellt. Angesichts der größten Baustelle der Elf kein unbedeutender Faktor.


    Das größte Fragezeichen steht nämlich hinter der Qualität der Viererabwehrkette, insbesondere der der Innenverteidigung. „Auf den Außenverteidigerpositionen haben wir richtig gute Fußballer”, schwärmt Kießling zu Recht. Doch wie stark ist das Zentrum besetzt? Gegen Galatasaray überzeugten dort Manuel Friedrich (29) und der aus Nürnberg zurückgekehrte Stefan Reinartz. „Er macht das sehr, sehr gut”, lobt Heynckes den 20-Jährigen. Der aus Liverpool geholte Finnen-Tower Sami Hyppiä (36) soll mit seiner Erfahrung helfen. Die erste Bewährungsprobe für ihn gab es erst gestern beim Testspiel in Genk (bei Redaktionsschluss nicht beendet). Wie Hyppiä, dessen Schnelligkeitsdefizite bei Bayers neuer, kompakter Spielweise in der Defensive womöglich nicht so entscheidend ins Gewicht fallen werden, bewirbt sich auch noch der wieder verletzte Lukas Sinkiewicz (23, Faserriss) um einen Platz.


    Reicht die Qualität für die Bundesligaspitze? „Die Abwehr ist immer nur so gut wie die gesamte Mannschaft funktioniert”, nennt Heynckes sein Credo und ist sich sicher: „Wir kriegen eine sehr wettbewerbsfähige Mannschaft zusammen. Da kann man schon einiges erwarten.“





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 16.07.09

    ÜBER BAYER BERICHTET STEPHAN VON NOCKS


    Er macht viele Dinge anders als seine Vorgänger: JUPP HEYNCKES (64). Wie arbeitet der Nachfolger von Bruno Labbadia? Kriegt Bayer mit Heynckes nach dem schwachen Jahr die Kurve nach oben?


    Und dann läuft die Kugel. Klack, klack, klack, klack. Wie bei einem Flipperautomaten – allerdings total kontrolliert. Über vier Stationen. Direkte, scharfe Pässe, ehe Toni Kroos die Kugel Vollspann im Tor versenkt. Die Trainingskiebitze an der Bay-Arena jauchzen: „Was war das denn? – Weltklasse!“ Und auch Jupp Heynckes ist begeistert, obwohl diese blitzschnelle Traumkombination von Renato Augusto und Co. beim Spiel auf vier Tore in einer Spielfeldhälfte einen kleinen Haken hat: Stefan Kießling stand beim vorletzten Pass im Abseits. Doch das ist Heynckes angesichts der sensationellen Ballpassage egal: „Wenn ihr so spielt, zählt das Tor!“, ruft er euphorisch über den Platz.


    Das ist Fußball, wie ihn sich der neue Bayer-Trainer vorstellt: Präzise, flache Pässe, ideal für den Mitspieler. Darauf legt der 64-Jährige durchweg größten Wert. Wenn die Profis wie zuvor in selbiger Einheit das Fußball-Einmaleins in verschiedenen Passformen üben, kommentiert Heynckes jede Ausführung. „Gut, gut, gut“, lobt er da stakkatoähnlich. „Nicht aufs Standbein spielen!“, korrigiert er. Pass für Pass. Tag für Tag.


    „Es kommt auf die Details an“, sagt Heynckes, der trotz seines fortgeschrittenen Alters und eines künstlichen Kniegelenks auf dem Platz fast alles selbst in die Hand nimmt, Spielfelder markiert, Bälle verteilt. Für Co-Trainer Peter Herrmann bleibt kaum mehr als das Aufwärmen. Die Übungs- und Spielformen leitet Heynckes selbst.


    Heynckes, der Boss, aber auch Heynckes, der Teamplayer. Als Konditionstrainer Zvonko Komes in einer Einheit neue, noch eingeschweißte Gymnastikrollen verteilt, sammelt Heynckes persönlich die Plastikhüllen ein und entsorgt sie in der Mülltonne des Geräteraums, als wäre er ein Youngster im Kader und nicht der 64-jährige Cheftrainer.


    Die Spieler fressen ihm aus der Hand. „Sie sind sehr aufnahmebereit“, lobt der Fußballlehrer, der mit Real Madrid 1998 die Champions League gewann. Routinier Thomas Zdebel (36) bringt es auf den Punkt: „Er hat unheimlich viel Erfahrung. Da gehen die Ohren auf, man nimmt so einem Trainer alles ab. Er ist glaubwürdig.“


    Und trifft wohl anders als zuletzt Bruno Labbadia beim Team den richtigen Ton. „Der eine ist ein bisschen lockerer, der andere sagt die Dinge mit ernsterer Miene“, deutet Stürmer Stefan Kießling (25) den Unterschied an. „Der Trainer hat eine gute Mischung und einen guten Draht zu den Spielern. Er ist sehr locker, macht mal einen Spaß, redet viel mit uns.“ Gerade atmosphärisch empfinden viele Bayer-Profis Heynckes als angenehmes Kontrastprogramm.


    Doch nicht nur das. Auch taktisch geht der Neue den Auftrag, Bayer 04 wieder in den internationalen Fußball zu führen, anders an. Forderte Labbadia in seinem 4-1-3-2-System, den Gegner durchweg unter Druck zu setzen, so wünscht sich Heynckes in einem 4-4-2 mit einer auf drei Positionen offensiv besetzten Raute, „dass wir lernen, ökonomischer zu spielen. Man kann nicht 90 Minuten Pressing spielen.“ Heynckes will Balance. Mal frühes Stören, aber sonst nach Verlust des Spielgerätes schnelles Zurückziehen hinter den Ball, kompaktes Abwehrverhalten.


    Im Test gegen Galatasaray (1:0) sah vielversprechend aus, was zuvor in der Woche erarbeitet worden war. Immer wieder hatte Heynckes das Verschieben üben lassen, dabei oft unterbrochen, mal Außenspieler Sascha Dum ermahnt, den Ballführenden schneller zu attackieren, mal das Stellungsspiel von Innenverteidiger Stefan Reinartz, mal die Abstimmung der Mittelfeldspieler Zdebel und Kroos korrigiert.


    „Es ist wichtig für junge Spieler, von so einem erfahrenen Trainer zu lernen“, erklärt Kroos. Der 19-Jährige spielt bei Heynckes – anders als unter Labbadia, der ihn meist links offensiv einsetzte – eine im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Rolle. Wie überhaupt auffällt, wie der 64-Jährige die Jungen fördert: Auf sein Drängen erhielt Burak Kaplan (19) vorzeitig einen Lizenzspielervertrag. Der U-19-Akteur trainiert so schon diese Saison unter Heynckes’ Aufsicht.


    Dabei erlebt der Türke viel Taktiktraining schon in der frühen Phase der Vorbereitung, wobei sich ein weiterer Unterschied zeigt: Packte Labbadia oft bis zu vier verschiedene Spielformen in eine Einheit, so kommt Heynckes manchmal mit nur einer aus. Frei nach dem Motto: Weniger ist mehr. So bekommen einzelne Spieler auch nach einer Partie wie gegen Galatasaray per Video-Zusammenschnitt gute und schlechte Szenen analysiert. „Manchmal fällt einem gar nicht auf, dass man falsch gelaufen ist“, stellt Kießling fest.


    Lob gibt es von allen Seiten, wie es auch nicht anders zu erwarten ist bei einem neuen Trainer. „Natürlich, wenn es einen Umbruch gibt, wittert jeder seine Chance“, weiß Kießling um das begeisternde Phänomen des Neuen, „aber der Trainer hat von Anfang an diese positive Ausstrahlung.“


    Heynckes rennt bei den Kickern der Werkself offene Türen ein. Wie schon zum Ende der vergangenen Saison, als er in München die Nachfolge von Jürgen Klinsmann antrat, dessen die Profis des FC Bayern überdrüssig geworden waren, so hat der „Alte“ auch unter dem Bayer-Kreuz erst mal leichtes Spiel als Nachfolger des Jung-Trainers Labbadia (43). Auch wenn Heynckes zu bedenken gibt: „Heute ist gar nichts leicht. Mit jungen Menschen bedarf es einer gewissen Sensibilität. Die Spieler müssen nicht nur vor dem Trainer Respekt haben, sondern auch umgekehrt.“ So arbeitet Heynckes, der auch sagt: „Ich gehe nie von meinem Stil ab.“


    In Leverkusen will er, anders als zuletzt in Gladbach, längerfristig mit seiner Philosophie Erfolg haben. Konstanz will er erarbeiten. Rückschläge erwartet er, doch müssen diese zeitlich überschaubar bleiben, weiß Heynckes: „Ein Tief darf keine ganze Halbserie dauern.“ Wie unter seinem Vorgänger. „Nachhaltigkeit“ ist ein Schlagwort, das auch Bruno Labbadia gerne anbringt. Genau diese soll jetzt Heynckes bei Bayer auf den Rasen zaubern – gerne auch mit Kombinationen wie am Flipperautomaten




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 16.07.09

    Auszug von spox.com:


    "Wie Marin, Gattuso und Van the Man"
    Fünf Talente für die Zukunft


    Im Moment sorgen Franck Ribery, Edin Dzeko oder Lukas Podolski für die großen Schlagzeilen in der Bundesliga. Doch selbst wenn Ribery mal irgendwann irgendwo in Spanien spielt, Dzeko "sein" Milan-Trikot tragen darf und Poldi in Köln niemanden mehr begeistert, muss einem nicht bange sein. Die neuen Hoffnungsträger stehen längst parat.


    SPOX zeigt fünf Talente, die in dieser Saison erstmals Bundesliga-Luft schnuppern könnten und die man langfristig auf der Rechnung haben sollte.


    Burak Kaplan (Bayer Leverkusen): Der 19-Jährige wurde direkt aus der A-Jugend in Bayers Bundesliga-Kader hochgezogen und erhielt gleich einen Profi-Vertrag. Nicht ohne Grund. Jupp Heynckes schwärmt vom türkischen U-19-Nationalspieler: "Ein intelligenter Junge. Er macht mir Spaß. Mit ihm lohnt es sich, zu arbeiten." Und die Arbeit trägt bereits Früchte. In der Vorbereitung überzeugte der Mittelfeldspieler mal auf dem linken, mal auf dem rechten Flügel, mal als Torschütze. Deshalb kündigt Heynckes schon an: "Burak bleibt in meinem Kader. Vielleicht spielt er bald auch in der Bundesliga." Kaplans Stärken: Er ist beidfüßig, hat ein gutes Auge für den Mitspieler und ist noch dazu torgefährlich. In Bayers U 19 erzielte Kaplan in der vergangenen Saison 20 Treffer. 1997 kam er vom Kölner Klub Vingst 05. Heute sagt er: "Meinem Vater habe ich alles zu verdanken, er hat mich immer nach Leverkusen zum Training gefahren. Ohne den Fußball hätte ich in Köln-Vingst vielleicht sonst viel Krach auf der Straße gehabt." ...



    Quelle: spox.com

    Bayer Leverkusen hat einen ehemaligen Real-Profi im Visier, Wolfsburg und Hoffenheim einen Mann aus Holland und Hertha testet einen Simunic-Ersatz.


    Nach dem Karriereende von Bernd Schneider ist Bayer Leverkusen noch auf der Suche nach Ersatz für den ehemaligen Nationalspieler. Offenbar ist man dabei auf der Insel fündig geworden.


    Wie der "Daily Mirror" berichtet ist Bayer an einer Verpflichtung von Mittelfeldspieler Julien Faubert von West Ham United interessiert. Der 25-jährige Franzose war in der vergangenen Rückrunde an Real Madrid ausgeliehen und hat bei den Hammers keine Zukunft.


    Leverkusen hofft deshalb, Faubert für rund zwei Millionen Euro verpflichten zu können....



    Quelle: spox.com

    kicker-Printausgabe vom 13.07.09/Personalien:


    Im Fall Pirmin Schwegler (22), den Eintracht Frankfurt gerne kaufen würde, aber dessen Verpflichtung an der zu hohen Ablösesumme scheitert, überlegt Leverkusen, den Spieler mit einem längeren Vertrag auszustatten und an Frankfurt auszuleihen.

    LEVERKUSEN: Der neue Trainer setzt auf variables Defensivspiel statt Dauerdruck


    Eine stabilere Defensive steht ganz oben auf der Agenda. Und auch wenn die Vorbereitung noch lange nicht abgeschlossen ist, deuten die jüngsten Eindrücke darauf hin, dass Jupp Heynckes auf einem guten Weg ist, seine neue Mannschaft vom Image der Schießbude (46 Gegentreffer) zu befreien. Beim 1:0 gegen Galatasaray Istanbul spielte seine Elf zum zweiten Mal in Folge zu Null, ließ nur zwei Kopfballchancen zu. „Die Mannschaft hat hervorragend gespielt, vor allem von der Defensivorganisation her. Daran haben wir in der ganzen Woche gearbeitet“, lobt Heynckes seine Schützlinge. Diese sind von der Strategie des neuen Chefs überzeugt. Wie Stefan Kießling: „Wenn man sieht, wie alle nach Ballverlust nach hinten sprinten und die Räume zumachen – wenn wir das beibehalten, wird es schwierig, gegen uns durchzukommen“, prognostiziert der Angreifer.


    Doch was macht Heynckes anders als sein Vorgänger? Der Unterschied liegt nicht im Personal: Auch Heynckes setzt in der Mittelfeldraute auf drei Offensive (Renato Augusto, Barnetta, Kroos) wie es Bruno Labbadia im 4-1-3-2 tat. Der springende Punkt liegt in der Strategie: „Wir müssen lernen, ökonomischer zu spielen. Man kann keine 90 Minuten Tempo, Pressing oder Forechecking praktizieren“, weiß Heynckes. Unter Labbadia aber versuchte Bayer, diesen Dauerdruck aufzubauen, und wurde in der Rückrunde von den meisten Mannschaften taktisch ausgeguckt: „Als die anderen gemerkt haben, wie wir spielen, haben sich auch die guten Mannschaften wie Stuttgart und der HSV gegen uns hinten reingestellt“, meint Thomas Zdebel. Die Folge: Bayer rannte an und wurde ausgekontert. „Da haben wir nicht die Balance gefunden – was auch nicht die Philosophie des Trainers war“, so Zdebel, der gegen Galatasaray vor der Abwehr überzeugte.
    Weg vom Hurrastil also, aber nicht vom attraktiven Offensivfußball. Den zeigte Bayer auch gegen Galatasaray – nur aus unterschiedlichen Ausgangspositionen: Mal nach frühem Stören, mal mit Kontern, wenn man sich zuvor zurückgezogen hatte. „Wir versuchen, das Spiel zu kontrollieren, das Tempo zu variieren. Das beherrschen die wenigsten Mannschaften“, nennt Heynckes das hohe Ziel. Damit Bayers fußballerische Klasse anders als in der vergangenen Saison über eine komplette Spielzeit zu bestaunen ist.
    STEPHAN VON NOCKS




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 13.07.09

    Zitat

    Original von Highlander
    Jo... war damals dabei beim Pokalspiel. war ganz nett mit den ganzen BFC´lern im Block.


    Ooh, ooh, ooooh ..... böse Falle, das mit den Stasi-Vereinsfreunden! :LEV17


    Anderes Thema: Werde auch im August mal seit Langem mal wieder bei den EISERNEN vorbeischauen gg. Rostock und mal die neue "Alte Försterei" abchecken. Bin da wahrscheinlich gerade beim Schwager dort zu Besuch. Wird bestimmt ´n brisantes Spiel.


    Jedenfalls is das ´ne Wahnsinnssache dort, was die FANS dort für ihren Verein geleistet haben, das ist wohl bis jetzt beispiellos im bezahlten Fußball!
    Wünsche Union jedenfalls Alles, Alles Gute für die Zukunft!