Beiträge von BayAddict

    Denke ich auch. Beim Kieß hat man wirklich die ganze Zeit gesehen, wie sehr er sich den Arsch aufgerissen hat und unermüdlich gerackert hat.
    Auch wenn ihm nicht alles so gelungen ist, wie er sich das vorstellte.


    Aber auf jedem Fall einer, der vorangegangen ist!

    Alle haben sich ständig über Labbadias sogenannten "Kuschelkurs" aufgeregt...
    und jetzt heulen alle groß rum!
    Endlich kommt mal der wahre Charackter von Bruno zum Vorschein (wer seine vorangegangene Karriere verfolgt haben sollte).


    HALLO WACH ...!!!!


    Im Falle des worst case (was ich nicht glaube) brauch er mit so einer Aussage nicht mehr kommen, da winken eh alle nur noch ab.
    Ich hab schon immer befürchtet, dass da irgendwas mit den "Vorgesetzten" nicht stimmen würde...
    und jetzt soll mal bitte nicht jeder die Arbeit von Michi Reschke überbewerten, mir kommt`s einfach nur oft so vor, als wenn er sich viel zu oft selbst mit "fremden Lorbeeren" schmückt.


    Eins ist sicher: Labbadia wird mal ein ganz "Großer".


    ...und dann möchte ich mir das Geschrei mancher hier gar nicht mehr vorstellen.

    Leverkusen: Spekulationen lassen Völler kalt


    Die Voraussetzungen für eine ruhige Vorbereitung auf das Pokalfinale sind alles andere als gut. Die immer wieder aufflackernden Diskussionen und Spekulationen um Trainer Bruno Labbadia (43) beherrschen die Schlagzeilen, ungeachtet der Tatsache, dass alles Kaffeesatzleserei bleibt, solange sich die Verantwortlichen nicht klar zur Zukunft des Trainers äußern. Dies soll in der Woche nach dem Endspiel passieren.


    Der Fokus jetzt ist klar auf die 90 (oder 120) Minuten von Berlin gerichtet: "Alles andere wäre fahrlässig", so Kapitän Simon Rolfes (28). Man will sich nicht mehr stören lassen nach all den Irrungen und Wirrungen der vergangenen Rückrunde. Als wenig störend empfinden die Leverkusener auch das Werben um Patrick Helmes (25). Der VfB Stuttgart sei gewillt, einige seiner durch den Gomez-Verkauf reingeschneiten Millionen für Bayers 21-Tore-Mann auszugeben, hieß es am Mittwoch, Gespräche habe es bereits gegeben.


    "Mit mir nicht", sagt Helmes-Berater Gerd vom Bruch (67), der ergänzt: "Vielleicht bin ich ja altmodisch. Aber Patrick hat einen Vertrag bis 2013 in Leverkusen." Ohne Klausel? "Es gibt gewisse Eckdaten, aber keine Ausstiegsklausel", sagt vom Bruch. Diese "Eckdaten" könnten eher etwas mit einem Wechsel in die Premier League zu tun haben, sie ist das erklärte berufliche Ziel des Nationalspielers für den Fall, dass er Bayer verlässt. Helmes selbst wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern. Auch Gerd vom Bruch hält sich für den falschen Ansprechpartner: "Wer Patrick haben will, der muss mit Bayer Leverkusen sprechen."


    Dies tat, so versicherte Manager Michael Reschke (52) am Mittwoch glaubhaft, niemand: "Bei uns hat sich keiner gemeldet." Ebenso nicht bei Rudi Völler (49), dem Sportdirektor, der sich am Mittwoch auf Einladung der UEFA in Rom aufhielt. Mittags nahm er an einer Benefizveranstaltung für die Erdbebenopfer von L'Aquila teil, abends schaute er sich das Champions-League-Endspiel im "Stadio Olimpico" in seiner Wahlheimat an. Völler: "Die Spekulationen sind normal, es ist viel Geld im Umlauf. Aber wir werden Patrick sicher nicht abgeben."


    Im Gegenteil soll dem Kader Qualität zugeführt werden. Nach den Transfers von Daniel Schwaab (SC Freiburg), Sami Hyypiä (FC Liverpool) und Eren Derdiyok vom FC Basel (Völler: "Das ist zu 90 Prozent klar!") stellt Völler für die kommende Saison weitere personelle Verstärkungen in Aussicht: "Wenn wir Pokalsieger werden, dann machen wir noch was", so der Sportdirektor.


    Frank Lussem



    Quelle: kicker.de

    Bayer-Bosse sind entschlossen, mit dem Trainer weiterzuarbeiten – Änderungen sind nötig


    Die Führung von Bayer Leverkusen um Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59) und Sportdirektor Rudi Völler (49) scheint gewillt, Bruno Labbadia (43) auch über diese Saison hinaus als Trainer beschäftigen zu wollen. Darauf lassen alle Aussagen der Verantwortlichen schließen. Gleichwohl scheinen sie dem Trainer in vielen Gesprächen klargemacht zu haben, dass Änderungen – zum Beispiel in der Mannschaftsführung – dringend nötig sind.


    „An Stellschrauben drehen“, nennt Holzhäuser die Forderungen an Labbadia, dem er nicht jegliche Schuld zurechnet: „Nicht immer ist der Lehrer verantwortlich, wenn die Schüler schlechte Noten schreiben.“ Labbadia bekommt also eine zweite Chance, verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen. Wie ihm die Bosse dabei zur Hand gehen, wird wohl Gegenstand von Analyse-Gesprächen sein, die nach dem Pokalfinale geführt werden. Rudi Völler: „Aus gewissen Dingen wird Labbadia noch lernen. Er ist jung und hat großes Potenzial. Wir sind froh, dass wir ihn haben und werden hoffentlich noch lange mit ihm zusammenarbeiten.“


    Erfahrung wird also nicht nur dem Kader zugeführt (siehe die Verpflichtung des 35-jährigen Sami Hyypiä vom FC Liverpool), auch dem Trainer, der darüber hinaus seine Schlüsse aus seiner Debütsaison ziehen muss. In erster Linie gilt es, das stark gestörte Verhältnis zu großen Teilen der Mannschaft (das sich nach außen nicht nur einmal in abfälligen Gesten und dem Entzug des Handschlags deutlich dokumentierte) zu reparieren.


    Die Bayer-Bosse machen es sich immerhin nicht einfach mit dieser Entscheidung, sie birgt große Risiken. Zeitigt sie keinen kurzfristigen Erfolg, wird die Skepsis schnell wieder wachsen. Die erste Klippe muss bereits in Berlin umschifft werden, ein Sieg im Pokalfinale als dickes Ausrufezeichen wird Labbadia einiges erleichtern. Wenn die Spieler merken, dass sie mit diesem Übungsleiter Erfolg haben können, lassen sich unangenehme Dinge unbefangener angehen. Inwieweit dies noch auf Tranquillo Barnetta (24) zutrifft, muss sich zeigen. Der Schweizer („Ich schaue mir das noch drei Wochen an!“) hat einen Vertrag bis 2010 und mit dem Trainer offenbar ein größeres Problem.
    Völler bleibt cool: „Unser Ziel ist es, mit ihm zu verlängern. Wir wissen, was wir an ihm haben und umgekehrt. Es wird nichts überstürzt.“




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 18.05.09

    Die Rolfes-Abrechnung


    Von PHILLIP ARENS


    Heute ist in Leverkusen Richtfest in der BayArena. Momentan wächst bei Bayer nur das Stadion – der Rest dümpelt nur noch im grauen Mittelmaß der Liga dahin.


    Bei der 0:3-Pleite in München brach Bayer nach dem ersten Gegentor wieder komplett zusammen. Lust- und planlos ergab sich die Werkself. Wie schon so oft...


    „Eine Katastrophe, wir haben uns in der zweiten Hälfte alles kaputtgemacht und hätten am Ende sechs Stück kriegen müssen“, gibt Stürmer Patrick Helmes (24) zu.


    Knallhart die Abrechnung von Simon Rolfes (27).


    „Ich kann das Gerede von der jungen Mannschaft nicht mehr hören. Fehler haben doch nichts mit Jugend zu tun, unsere jungen Spieler sind fast alles Nationalspieler“, erklärt Leverkusens Kapitän.


    Was Rolfes besonders nervt: „Wir machen in den entscheidenden Momenten kein Tor. Nach einem Gegentor verlieren wir aber selbst total die Ordnung, werden hektisch und drehen nie ein Spiel. Beim dritten Gegentor in München stehen wir hinten eins gegen vier. Das darf nicht passieren.“


    Gründe dafür?


    Rolfes: „Das ist eine Frage von Sorglosigkeit und Disziplin – keine Frage des Alters.“


    Nach zwölf (!) Saison-Niederlagen plätschert in Leverkusen alles vor sich hin.


    „Die Rückrunde ist sehr, sehr schlecht gelaufen, zum Glück bleibt uns wenigstens das Pokal-Finale“, meint Helmes.


    Aber mit der (Nicht-) Leistung von München in der zweiten Hälfte droht gegen Werder in Berlin ein Fiasko.



    Quelle


    Welch weise Worte!
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    LEVERKUSEN: Der Finne unterschrieb bis 2011 und lehnte Angebote aus der Premier League ab


    Rudi Völler hatte den Transfer angekündigt – und keiner hat’s gemerkt. In jedem Interview nach dem Desaster gegen den Karlsruher SC betonte er die Notwendigkeit, dem Kader Cleverness zuzuführen. Nach dem Sieg gegen Schalke wurde der Spieler vorgestellt, der sie verkörpert: Sami Hyypiä (35) kommt ablösefrei bis 2011 vom FC Liverpool, nach zehn erfolgreichen Jahren bei den „Reds“, für die er in dieser Spielzeit bisher noch 15 Spiele absolvierte.


    Der hünenhafte Innenverteidiger (1,93 Meter, 96 Länderspiele für Finnland) ist ein alter Bekannter für Bayer, gegen die er in der Champions League 2002 und 2005 viermal spielte. „Er hat in der Schule Deutsch gelernt und wird die Sprache schnell beherrschen“, sagt Rudi Völler, der mit Manager Michael Reschke (51) den Transfer forcierte. Völler: „Wir sind keine Träumer und wissen, dass wir Sami kriegen, weil er 35 ist und nicht mehr auf die Einsätze kam, die er sich vorstellt.“ Sie bekamen ihn aber auch, weil er ein Romantiker ist: „Ich hätte natürlich innerhalb der Premier League wechseln können. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, gegen den FC Liverpool zu spielen.“


    Muss er nun also nicht, seine „Ausstrahlung“ soll er nun ebenso bei Bayer einbringen wie „sensationelles Kopfball- und cleveres Stellungsspiel“, so Völler, der Hyypiä mehrmals beobachtete . Ob er dies auch international beweisen darf, hängt von den zukünftigen Kollegen ab, die sich über einen Pokalsieg am 30. Mai gegen Werder Bremen für die „Europa League“ qualifi zieren wollen. Eine Einladung ins Olympiastadion hat Hyypiä bereits in der Tasche, wenn schon nicht auf dem Rasen, soll er die Mannschaft zumindest auf der Tribüne moralisch unterstützen.
    FRANK LUSSEM



    NACHGEHAKT:


    kicker: Herr Völler, die Statistik zeigt, dass Manuel Friedrich bisher viermal gegen Teams von Michael Frontzeck spielte und viermal verlor. Muss er am Freitag auf die Bank?


    Rudi Völler (49): Im Gegenteil! Am Freitag enden zwei Serien: diese und unsere Sieglos-Serie von Düsseldorf!





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 07.05.09

    Comeback von Schneider?


    Thomas Zdebel und Henrique fallen im Ligaspiel von Bayer Leverkusen gegen Arminia Bielefeld verletzungsbedingt aus. Ein Comeback von Bernd Schneider ist hingegen möglich.


    Bayer Leverkusen muss im Heimspiel am Freitag gegen Arminia Bielefeld auf Mittelfeldspieler Thomas Zdebel und Innenverteidiger Henrique verzichten.


    Zdebel leidet an einer Innenbanddehnung, die ihn möglicherweise sogar zu einer längeren Pause zwingt. Henrique plagt immer noch eine Muskelverletzung, die schon seinen Einsatz zuletzt beim 2:1-Erfolg auf Schalke verhindert hatte.


    Schneider im Kader?


    Dagegen rückt ein Comeback von Nationalspieler Bernd Schneider näher. "Ich kann nur sagen, dass er gut gearbeitet hat", sagte Trainer Bruno Labbadia.


    Der Coach ließ aber noch offen, ob der Mittelfeldspieler möglicherweise erstmals nach seiner langen Verletzungspause wegen einer Bandscheiben-Operation wieder in den Kader rückt.



    Quelle: spox

    LEVERKUSEN: „Verblüffend ist der Tabellenplatz“ – Cleverness fehlt


    Rudi Völler (49) betont, dass das, was er nun sagen wird, nichts mit dem Sieg gegen Schalke zu tun hat. Aber alle, die irgendwie ihren Senf dazugeben über Bayer Leverkusen, sollen wissen: „Es gibt nur eine Mannschaft in Deutschland, die definitiv besser ist als unsere. Das ist Bayern München! Hinter allen anderen müssen wir uns nicht verstecken.“


    Hehre Worte angesichts von Platz acht und der auch rechnerischen Chancenlosigkeit in der Liga. Doch Völler steht dazu, und er findet jede Menge Unterstützung. Der Tenor am Samstag: „Verblüffend war nicht der Sieg gegen Schalke. Verblüffend ist und bleibt der Tabellenplatz.“ Völler zählt auf, was dem Kader fehlt: „Stabilität, Kontinuität, Cleverness, Effektivität.“ Die 90 Minuten vorher belegten auch dies und zeigten auf, welche Fragen bis zum Pokalfinale beantwortet werden müssen: Warum fehlt die Ruhe, verheißungsvolle Konter auszuspielen und Tore nachzulegen? Und warum bricht die Mannschaft in fast jedem Spiel gegen Ende ein?


    Es wird sich etwas ändern im Kader der kommenden Saison, Erfahrung und Cleverness sollen ihm zugeführt werden, dies macht Völler deutlich, setzt auch auf den Lerneffekt bei den aktuellen Profis. René Adler ergänzt: „Diese Saison ist wichtig für uns. Es ist leicht, immer auf Wolke sieben zu schweben. Aber richtig weiter bringen dich nur solche Wochen. Wir sind als Kader enger zusammengerückt. Wir wollten Charakter zeigen, unabhängig von allen Maßnahmen. Das ist uns gelungen. Wir haben heute unser wahres Gesicht gezeigt.“


    Dies galt insbesondere für Arturo Vidal (21). Er machte sein bestes Spiel im Bayer-Dress und sah selbst den Grund dafür in der Rückversetzung ins defensive Mittelfeld: „Ich komme da besser zurecht. Es liegt mir, wenn es eng wird, wenn ich in die Zweikämpfe gehen kann.“ Am Samstag gewann er fast alle, harmonierte gut mit Simon Rolfes und leitete beide Treffer ein. Damit dürfte das 4-1-3-2-System zugunsten des 4-4-2 mit zwei Sechsern nach 30 Spieltagen ad acta gelegt sein, mehr Kompaktheit ist gefragt nach elf Saison-Niederlagen und vor dem Finale gegen Werder. Stefan Kießling (25), erneut ein Ausbund an Lauf- und Kampfstärke, schickte gleich einen Gruß nach Bremen: „Wenn wir so spielen wie heute, dann wird es für jeden schwer, uns zu schlagen!“



    Helmes selbstkritisch: „Ich war nicht gut“
    Adler Weltklasse


    Er war der überragende Spieler, und René Adler (24) genoss den Tag: „Hier hat meine Karriere begonnen, hier zu spielen, ist etwas Besonderes“, so der Nationaltorhüter nach seiner Weltklasse-Vorstellung in der Arena. Von Weltklasse ein gehöriges Stück entfernt, aber trotzdem zufrieden zeigte sich Patrick Helmes (25). Clever hatte er sein Tor per Hacke erzielt, clever beantwortete er die Frage, ob er denn nun mehr gelaufen sei als in den Spielen vorher: „Treffe ich, bin ich viel gelaufen. Wenn nicht, dann eben nicht. So einfach ist das.“ Lachte und übte fleißig Selbstkritik: „Ich war nicht gut in den vergangenen Wochen, das weiß ich. Die Kritik war berechtigt. Die Messlatte liegt hoch, dafür habe ich ja selbst gesorgt. Dem muss ich mich eben stellen!“



    Aus der KICKER-KULISSE:


    Dass gerne auch Rudi Völler (49) als möglicher neuer Hoffnungsträger des VfL Wolfsburg genannt wird, ficht Wolfgang Holzhäuser (59) nicht an. Leverkusens Geschäftsführer setzte prompt die ersten Gespräche mit seinem Sportdirektor über eine vorzeitige Verlängerung des bis 2010 laufenden Vertrages an: „Nach der Runde werden wird uns unterhalten. Und mein Gefühl sagt mir, dass der Rudi bei uns bleibt. Außerdem lasse ich ihn gar nicht gehen.“ Ebensowenig wie Manager Michael Reschke (52), der in Kürze seinen neuen Kontrakt unterschreiben dürfte. Holzhäuser selbstbewusst: „Dieses Duo soll bei Bayer seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Da kann kommen, wer will.“





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 04.05.09

    NOTIERT VON THIEMO MÜLLER


    Viel Feind, viel Ehr: Ungewöhnlich offen forderte die Rheinische Post (RP) am Montag die Geschäftsführung von Bayer Leverkusen in einem Kommentar auf, Manager Michael Reschke (51) „diskret ins Privatleben zu verabschieden“. Hintergrund: Laut RP soll Reschke seit Saisonbeginn gegen Trainer Bruno Labbadia (43) intrigiert haben.
    Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59) kann über das Ansinnen indes nur den Kopf schütteln: „Michael Reschke ist die rechte und die linke Hand von Rudi Völler. Wer ihn kritisiert, der kritisiert die gesamte sportliche Führung. Das ist weder korrekt noch angebracht.“ Übrigens: Die Vertragsverlängerung mit Reschke um zwei weitere Jahre steht unmittelbar bevor.



    Quelle:kicker-Printausgabe vom 30.04.09

    kicker: Sagen Sie mal Herr Völler, was war los mit Bayer Leverkusen am Samstag?


    Rudi Völler (49): Die Mannschaft hat sich nach einer Woche, in der sie den Einzug ins Pokalfinale geschafft hat, vieles kaputt gemacht. Das Erlebnis vom Dienstag war toll, hat hier eine wahre Euphorie entfacht. Und dann diese Vorstellung! Das war nicht zu akzeptieren, ein ganz, ganz herber Rückschlag.


    kicker: Sie stellten nach der Partie den Charakter der Mannschaft in Frage. Ist es tatsächlich so dramatisch?


    Völler: Dieses Spiel war ein Charaktertest und den hat die Mannschaft eben nicht bestanden. Das habe ich ihr auch so gesagt. Nach den 120 Minuten vom Dienstag konnte niemand eine Gala erwarten. Aber diese Mannschaft hat sich in ihr Schicksal ergeben. Bremen hat gegen Bochum auch katastrophal begonnen. Aber dann kam die Gegenwehr und die Bremer haben das Spiel gedreht. Und genau diese Gegenwehr habe ich bei uns vermisst.


    kicker: Sie sprachen nach dem Spiel von Konsequenzen. Wie sehen die aus?


    Völler: Zunächst einmal werden die freien Tage gestrichen, Montag und Dienstag wird trainiert. Und dann wird es in der kommenden Woche Gespräche geben. Einige Spieler laufen total ihrer Form hinterher. Da gibt es Gesprächsbedarf.


    kicker: Der Angriff lässt jede Durchschlagskraft vermissen. Was ist mit Patrick Helmes passiert? Er wirkt seit Wochen wie ein Fremdkörper.


    Völler: Wir werden definitiv keinen Namen öffentlich diskutieren!


    kicker: Wie frustriert sind Sie?


    Völler: Ich bin der Letzte, der jetzt alles schlecht redet. Ich habe diese Mannschaft, wenn der Auftritt stimmte, selbst nach Niederlagen gelobt. Auch gegen den öffentlichen Trend. Aber jeder muss kapieren, dass es so nicht funktioniert. Das war blutleer. Da schleicht sich der Schlendrian ein, die denken, fußballerische Überlegenheit reicht, vergessen das Kämpfen und so verwandelt sich Selbstbewusstsein in Überheblichkeit. Das können wir nicht akzeptieren.


    kicker: Was muss sich ändern?


    Völler: Wir müssen unbedingt effektiver werden. In diesem Bereich müssen wir dringend etwas verändern. Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit, die Effektivität. Das ist ein Ergebnis dieser Saison.


    kicker: Können die eben erwähnten Konsequenzen auch den ein oder anderen Rausschmiss zum Inhalt haben?


    Völler: Darum geht es doch gar nicht. Die Spieler haben Verträge und die werden respektiert. Und hier geht ja auch beileibe nicht alles den Bach runter. Aber die Jungs müssen wissen:
    Was da am Samstag passiert ist, das darf sich nicht mehr wiederholen. Nie mehr! Wir werden das Verhalten sehr genau beobachten und wenn es der ein oder andere nicht ganz so ernst nimmt, dann findet er sich eben schnell im zweiten oder dritten Glied wieder.


    kicker: Was ist mit dem Trainer?


    Völler: Bruno Labbadias Position steht nicht in Frage.
    INTERVIEW: FRANK LUSSEM



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.04.09

    Zwischenbilanz wie ein Absteiger – Jetzt sind die Verantwortlichen gefragt


    Wie lange wird die dringend nötige Analyse dauern? In wieviel Minuten, Stunden, Tagen können die Beteiligten aufarbeiten, was da passiert ist in den vergangenen Monaten mit Bayer Leverkusen?
    Sollte Bayer sein anstehendes Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 verlieren (und nur wenig spricht momentan dagegen), dann stehen für die vergangenen 17 Spiele jämmerliche 14 Punkte zu Buche! 17 Spiele dauert eine Meisterschafts- Halbserie, 14 Punkte sind die Bilanz eines Absteigers.


    Exakt so präsentierte sich die Mannschaft am Samstag und zeigte eine Leistung, die man nur als Unverschämtheit bezeichnen kann. Die Frage stellt sich: Wieso spielt diese Ansammlung von ebenso hochbegabten wie zartbesaiteten Berufsfußballern so grottenschlecht?
    Nur diese eine Frage muss beantwortet, dieses Problem ergründet werden – ein anderes gibt es nicht in Leverkusen.


    Schwindender Erfolg mindert das Vertrauen in den Trainer, ließ sich Bruno Labbadia unlängst vernehmen. Der Trainer setzte sich, um dem entgegenzuarbeiten, am Samstag sogar mit der Mannschaft in ein Boot: „Als Mannschaft, und zu der zähle ich mich, haben wir katastrophal versagt.“ Immerhin stellte sich der nicht mehr unumstrittene Coach vor die Spieler – er hätte es sich auch leicht machen und das fehlende Wollen jedes einzelnen Profis anprangern können. Mögliche Reibungsverluste zwischen Mannschaft und Trainer hin oder her – für dieses blutarme Auftreten müssen sich die Spieler an die eigene Nase fassen.


    Das Versagen vom Samstag allerdings war nur die Wirkung. Die Ursache muss länger zurückliegen, und es ist die Aufgabe der Verantwortlichen, das Wirrwarr zu entknäulen bis zu dem Punkt, an dem der Faden in die falsche Richtung gelegt wurde. Die eklatanten Versäumnisse, die an entscheidender
    Stelle passierten, müssen aufgearbeitet werden. Fünf Spiele bietet die Bundesliga Bayer noch zur Vorbereitung auf das Pokalfinale, den letzten Rettungsanker.


    Die kommenden Spiele werden zeigen, ob Trainer und Mannschaft den Schalter umlegen können. Dann sollten sie allerdings pfleglicher miteinander umgehen als am Samstag. Da waren zwei Spieler direkt nach dem Schlusspfiff aus der Umkleidekabine verschwunden. Labbadias Ad-hoc-Analyse entging ihnen so.



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.04.09

    LEVERKUSEN: Verhandlungen mit Derdiyok


    Trotz der ungebremsten Talfahrt bleibt Bayer Leverkusen ein Anziehungspunkt für junge Spieler mit großer Perspektive. So bestätigte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59) unter der Woche die Verpflichtung von U-19-Europameister Lars Bender (feiert gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Sven heute den 20. Geburtstag), die kicker-online bereits am 12. Januar 2009 exklusiv vermeldet hatte. Laut Holzhäuser soll Bender je nach Ergebnis der anstehenden Verhandlungen zur kommenden Saison wechseln, dann zu einer frei verhandelbaren Ablöse. Oder aber er wechselt ein Jahr später zur Saison 2010/2011, dann kostet der Mittelfeldspieler zwei Millionen Euro, von denen 400 000 laut Abmachung mit den „Löwen“ in Benders Tasche fließen.
    Während der Freiburger U-21-Nationalspieler Daniel Schwaab (20, Innen-und Rechtsverteidiger) sicher im Sommer kommt, ist der Wechsel von Stürmer Eren Derdiyok (20) vom FC Basel noch Verhandlungssache. Mittlerweile werden Zahlen zwischen den Klubs diskutiert, der Spieler freilich hat sich längst zu Bayer Leverkusen bekannt und etliche Angebote aus Deutschland, England und Russland abgelehnt. Wegen seiner frühen Entscheidung war er lange Zeit bei Basels Coach Christian Gross außen vor, nichtsdestotrotz wird ihm von allen Fachleuten eine große Zukunft prophezeit.



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.04.09

    Leverkusen feiert nach dem hart erkämpften Finaleinzug gegen Mainz die eigene Moral und erstickt die Diskussion um den Trainer.
    Aus Düsseldorf berichtet Martin van de Flierdt


    Düsseldorf - Bruno Labbadia und Rudi Völler umarmten sich kurz, aber herzlich.


    Dann schauten sie sich das Geschehen aus der Distanz an.
    Als ihre Spieler von den Fans in der Südkurve der Düsseldorfer Arena mit "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin!"-Sprechchören gefeiert wurden, standen der Trainer und der Sportdirektor von Bayer Leverkusen etwas entrückt im Mittelkreis.


    Und genossen den Moment.


    Dritte Endspielteilnahme


    Mit dem 4:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen den FSV Mainz 05 hatten sich die Rheinländer bei ihrer siebten Halbfinalteilnahme zum dritten Mal für das Endspiel des DFB-Pokals qualifiziert.


    Damit steht Bayer wohl schon in der neuen Europa League.


    Doch nun, da der zweite Pokaltriumph nach 1993 zum Greifen nahe ist, will man endlich das alte Stigma des "ewigen Zweiten" abstreifen.


    "Jetzt wollen wir auch das Ding", meinte Stefan Kießling. Egal, ob der Gegner am 30. Mai Hamburg oder Bremen heißt.


    Ruhe für Labbadia


    Dass Trainer Labbadia nun zumindest für den Rest der Spielzeit in Ruhe arbeiten kann, ist mehr als nur ein Randaspekt des Finaleinzugs.


    "Es wäre ärgerlich gewesen, wenn wir in dieser Saison alle Ziele verpasst hätten", meinte der ehemalige Nationalstürmer.


    "Aber ich bin von meinem Weg überzeugt. 120 Minuten Dampf, das geht nun einmal nicht nur mit Händchen halten."


    Der Sieg gegen Mainz sei für seine Spieler "ein enorm wichtiger Schritt" gewesen. "Sie haben sich diesen schönen Tag in Berlin verdient."


    Dass Bayer zuvor über 120 Minuten gehen musste, um den tapferen Zweitligisten in die Knie zu zwingen - geschenkt.


    "Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie ein wenig nervös war. Dieses Spiel war symptomatisch für die ganze Rückrunde", meinte Sportchef Völler.


    "Wir haben kein attraktives Spiel gezeigt", gab auch Kapitän Simon Rolfes zu. "Es gab nicht so viele Torchancen, weil wir nicht das ganz große Risiko eingegangen sind."


    "FSV war stehend K.o."


    Seine Mannschaft habe stattdessen die Geduld besessen, die Mainzer laufen zu lassen und sie "totzuspielen": "In der Verlängerung war der FSV dann auch stehend K.o."


    Dass Leverkusen überhaupt die Zusatzschicht antreten musste, hatte bestens in die bis dato verkorkste Rückserie gepasst.


    Nach dem späten 1:0 des eingewechselten Angelos Charisteas (83.) wähnte sich Bayer schon als Sieger. Doch Aristide Bance glich für den FSV bei dessen erster wirklich hochkarätiger Möglichkeit noch aus (89.).


    Ausgleich als Schockerlebnis


    "Das war schon ein Schock", räumte Labbadia ein. "Da lässt du ein ganzes Spiel lang keine Torchance zu und dann kriegst du ein Tor aus dem Nichts."


    Zumal die Leverkusener in jener Szene offensichtlich davon ausgingen, dass das Spiel unterbrochen wird, weil Torschütze Charisteas verletzt im Bayer-Strafraum lag.


    "Wir haben alle erwartet, dass der Schiedsrichter abpfeift", sagte Labbadia.


    "Ich kann verstehen, dass Mainz den Ball nicht ins Aus gespielt hat, es war ja kurz vor Schluss. Aber unsere Spieler haben sich viel zu sehr irritieren lassen."


    In der Verlängerung dauerte es jedoch nur zwei Minuten, ehe Arturo Vidal Leverkusen dann doch auf die Siegerstraße brachte. Rolfes (104.) und Michal Kadlec (117.) schraubten das Resultat noch in die Höhe.


    "Wie schnell sich die Mannschaft von dem Nackenschlag des Ausgleichs erholt hat, zeigt ihre Super-Moral", lobte der Trainer.


    "Verlängerung hat Nerven gekostet"


    "Die Verlängerung hat uns zwar schon einige Nerven gekostet", bekannte Nationaltorwart Rene Adler.


    "Aber ich habe schon in den letzten Tagen eine gewisse positive Anspannung und einen verstärkten Teamgeist gespürt. Die ganze Mannschaft wollte unbedingt nach Berlin."


    Im Pokal, so scheint es nach den Erfolgen gegen den FSV und zuvor Bayern München, ist zudem auch der Leverkusener "Fluch von Düsseldorf" nicht existent.


    "Da das so gut läuft", witzelte Rolfes, "tragen wir doch am besten unsere Heimspiele in diesem Wettbewerb auch in der nächsten Saison noch hier aus."



    Quelle: sport1.de

    Letzte Hintertür für Bayer Richtung Europa


    Für Bayer Leverkusen ist es die letzte verbliebene Hintertür auf dem Weg zurück nach Europa, für Trainer Bruno Labbadia geht es vielleicht schon um seinen Job. Nur ein Sieg im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05 am Dienstag kann den Werksklub nach dem Absturz in der Rückrunde noch vor einer weiteren Saison ohne Europacup-Teilnahme und den Trainer womöglich vor unangenehmen Folgen bewahren.


    "Ein Sieg ist Pflicht", sagt Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der vor der Saison die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb als unmissverständliches Ziel ausgegeben hatte.


    Im vergangenen Jahr war Labbadias Vorgänger Michael Skibbe um einen Zähler daran gescheitert. "Es ist realistischer, über den Pokal noch in das internationale Geschäft einzuziehen", meint Sportchef Rudi Völler.


    Niederlage käme Desaster gleich


    Mit nur zehn Punkten in elf Rückrundenspielen ist Bayer bis auf den neunten Platz der Liga durchgereicht worden. So hätte eine Niederlage im "Spiel des Jahres" (Völler) für Bayer fatale Folge.


    Die Vermarktung der neuen Arena wäre in Frage gestellt und Nationalspieler wie Schlussmann Rene Adler und Simon Rolfes wären nur noch schwer zu halten.


    Daran wollte Labbadia nicht denken, nach der 1:2-Pleite beim VfL Wolfsburg ist der Coach als Motivator gefragt. "Berlin ist ein Riesen-Erlebnis. Dafür muss man 90 oder 120 Minuten alles geben", sagt Labbadia, der als Spieler 1990 mit dem 1. FC Kaiserslautern den Cup geholt hatte.


    Rolfes: Berlin "ein einmaliges Erlebnis"


    Das Endspiel-Feeling kennt auch Simon Rolfes von 2004 als Reservespieler von Werder Bremen. "Das ist ein einmaliges Erlebnis in der Fußball-Karriere", sagt der Mittelfeldspieler.


    Man müsse das Viertelfinale gegen Bayern München zum Vorbild nehmen: "Dann bin ich optimistisch, dass wir das Finale erreichen."


    Beim 4:2 im Viertelfinale gegen die Bayern hatte Bayer eine Gala-Vorstellung abgeliefert, ansonsten erlebten die Leverkusener Fans im Ausweichquartier Düsseldorf fast ausnahmslos triste Stunden. In der Bundesliga sprangen in fünf "Heimspielen" nur drei Pünktchen heraus.


    10.000 Mainzer auf dem Weg nach Düsseldorf


    Und gegen Mainz droht gar ein Auswärtsspiel in doppeltem Sinne. Mehr als 10.000 Mainzer Fans wollen die Reise in die NRW-Landeshauptstadt antreten.


    Trotzdem stapelt FSV-Trainer Jörn Andersen tief. "Wir fahren als krasser Außenseiter nach Düsseldorf - wie immer, wenn ein Zweitligist bei einem Erstligisten antreten muss. Aber unsere Mannschaft glaubt an sich. Wir haben ja auch schon die Sensationen gegen Köln und Schalke geschafft. Warum sollten wir das nicht auch gegen Leverkusen schaffen?"


    Das vorrangige Mainzer Ziel bleibt aber der Aufstieg, und da haben die Rheinhessen in letzter Zeit geschwächelt. Deshalb schiebt Präsident Harald Strutz die Pokal-Träume auch beiseite: "Wenn wir nicht aufsteigen, dann wird es natürlich einen Umbruch geben. Dann müssen wir ganz anders planen."


    Friedrich gegen seine alten Kameraden


    Ein besonderes Spiel wird die Partie für Bayer-Verteidiger Manuel Friedrich, der in Mainz den Sprung in den Profifußball geschafft hatte.


    "Es war ein Wunschtraum von mir, gegen Mainz zu spielen. Viel lieber wäre mir natürlich ein Duell im Finale gewesen", sagt Friedrich, dessen Vater Hubert FSV-Jugendleiter ist.


    Personell gibt es bei Bayer noch kleinere Fragezeichen hinter dem Einsatz der angeschlagenen Renato Augusto, Stefan Kießling, Patrick Helmes und Michal Kadlec. Dennoch geht Labbadia davon aus, in Bestbesetzung antreten zu können.



    Quelle: spox

    LEVERKUSEN: Der ghanaische Nationalspieler möchte unbedingt zur WM 2010 in Südafrika


    Die freien Tage, die Trainer Bruno Labbadia gewährte und die heute enden, nutzte Hans Sarpei (32) zu einem Kurztrip nach Berlin – der Stadt, in der am 30. Mai 2009 das Pokalfinale ausgetragen wird. Sollte Bayer Leverkusen das Halbfinale gegen den Zweitligisten Mainz 05 überstehen, wird auch Sarpei in diesem dann letzten Saisonspiel zur Delegation des Bundesligisten gehören. Und dort in der Hauptstadt seinen Ausstand geben. Denn die Zeichen zwischen ihm und Bayer stehen auf Trennung. Bis zum 30. Juni 2011 gilt das Arbeitspapier des Ghanaers noch, doch seine Zukunft sieht er nicht in Leverkusen.


    Als Bayer den Defensiv-Allrounder vor eineinhalb Jahren von der Bank des VfL Wolfsburg verpflichtete, erschloss sich diese Personalie den wenigsten Fachleuten. Doch Sarpei drehte allen Skeptikern eine lange Nase: 45 Pflichtspiele absolvierte er für Bayer und Ghana in der Spielzeit 2007/2008, zuverlässig spulte er auf der rechten oder linken Abwehrseite sein Programm ab. Nicht spektakulär, „aber immer zuverlässig“, wie Ex-Trainer Michael Skibbe sagt und der kicker Notenschnitt (3,55 in der Bundesliga, 3,50 im UEFA-Cup) belegt. Ballsicherheit, Geschmeidigkeit und gutes Stellungsspiel gehören zu seinem festen Repertoire, die Trickkiste hält er meist geschlossen.


    Eine Knieverletzung, die sich bis in die aktuelle Spielzeit zog, kostete ihn den Stammplatz, selbst als zuletzt gegen Frankfurt Rechtsverteidiger Gonzalo Castro verletzt pausierte, saß Sarpei auf der Bank, statt des gelernten Rechtsverteidigers kam überraschend Pirmin Schwegler (22) zum Einsatz und enttäuschte prompt. Selbstzweifel plagen Sarpei nicht: „Ich bin wieder topfit und wenn ich die Chance bekomme, dann kann ich national und international mithalten.“ Muss er auch, denn er möchte sich seinen großen Traum erfüllen: „Ich will mit Ghana zur Weltmeisterschaft 2010, das ist mein großes Ziel. Aber Nationaltrainer Milovan Rajevac hat klargemacht, dass seine Nationalspieler Praxis haben müssen.“


    Weil ihm die in Leverkusen aktuell fehlt und wohl auch in der kommenden Spielzeit fehlen wird, sieht Sarpeis langjähriger Berater, der Kölner Anwalt Norbert Nasse, nur einen Weg: „Um Spielpraxis zu bekommen, muss Hans wechseln.“ Mit Bayer wurde ein Agreement gefunden. Manager Michael Reschke: „Er hat vergangene Saison die Erwartungen übertroffen. Und in der für ihn schwierigen Phase Charakter gezeigt und sich fair verhalten. Da werden wir ihm ganz sicher keine Steine in den Weg legen.“ Bayers Entgegenkommen – damit Hans Sarpei seinen Traum von Südafrika 2010 weiter träumen kann.
    FRANK LUSSEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 30.03.09

    LEVERKUSEN: Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser über das Team, den Trainer und Verkäufe


    Krise in Leverkusen – der dramatische Absturz stellt alle vor Rätsel. Der kicker sprach mit Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59).


    kicker: Herr Holzhäuser, das Stadion wächst, der sportliche Ertrag schrumpft. Stimmen Sie diesem Satz zu?


    Wolfgang Holzhäuser: Aktuell ja. Beim sportlichen Erfolg hinken wir der Entwicklung des Stadions hinterher, keine Frage.


    kicker: Warum?


    Holzhäuser: Wir haben eine Mannschaft, die mithalten kann, was die Erfahrung angeht und auch spielerisch. Das hat sie in der Hinrunde eindrucksvoll bewiesen. Aber wir haben auch eine sehr junge Mannschaft. Sie gehört zu den jüngsten der Liga. Sie ist anfällig. Damit haben wir gerechnet. Rückschläge waren einkalkuliert, wenn auch nicht so krass.


    kicker: Hand aufs Herz: Bereuen Sie heute, Sergej Barbarez nicht gehalten zu haben?


    Holzhäuser: Einen Typen wie Sergej kann jede Mannschaft gebrauchen. Aber der wächst auch nicht auf dem Baum. Wir sind damals mit ihm übereingekommen, nicht mehr zu verlängern. Schließlich wurde er ja auch nicht jünger.


    kicker: Was würde es bedeuten, sich erneut nicht für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren?


    Holzhäuser: Vom Image her wäre es fatal, finanziell aber beherrschbar, wenngleich wir den Gürtel in einigen Bereichen enger schnallen müssten. Trotzdem sind wir überzeugt von unserer Politik, junge,
    hochtalentierte, wenn möglich deutsche Spieler zu holen und sie zu Bundesliga-Spitzenspielern zu formen. Wir wollen attraktiven, variablen, erfolgreichen Angriffsfußball zeigen. Das ist nun mal der Weg, wie wir mithalten können. Und diesen werden wir nicht sofort verlassen, wenn es mal nicht so gut läuft.


    kicker: Wie groß ist die Gefahr, dass einige dieser talentierten Spieler zu den großen Klubs wechseln?


    Holzhäuser: Dieses Risiko besteht immer. Aber bis jetzt ist noch keiner gekommen und wollte weg …


    kicker: Und wenn einer käme?


    Holzhäuser: Man kann nicht sagen, den oder den verkaufe ich nie. Wenn ein großer Klub kommt und viel Geld bietet, dann muss man nachdenken. Aber unser Ziel ist das nicht. Und die Spieler wollen gar nicht weg, weil sie ja auch wissen, dass sich hier etwas entwickelt. Inklusive der Rückschläge.


    kicker: Welche Rolle spielt Bruno Labbadia bei dieser Entwicklung?


    Holzhäuser: Er spielt eine große Rolle. Wir legen viel Wert auf Kontinuität. Es gibt nichts zu kritisieren.


    kicker: Nicht nach dieser Bilanz? Sind Sie da nicht zu blauäugig?


    Holzhäuser: Nein, blauäugig sicher nicht. Intern wird kritisch und konzentriert diskutiert. Seien Sie versichert, dass Maßnahmen eingeleitet werden, den freien Fall zu stoppen. Dafür stehen Labbadia mit seiner akribischen Art und Rudi Völler, der erfahren genug ist, das Schiff mit ihm wieder auf Kurs zu bringen.


    kicker: Wie bringen Sie sich ein?


    Holzhäuser: Wir tauschen uns ständig aus. Ich bin nah dran. Aber ein Vereinschef muss genau dosieren, wie und wann er vor Mannschaft und Trainer tritt. Es kann kontraproduktiv sein, wenn „der Alte“ sich auch noch meldet. Aber ich trage auch die Gesamtverantwortung. Das heißt, ich habe darauf zu achten, dass unsere Sponsoren und Werbepartner nicht den Eindruck bekommen, es würde „geschludert“.
    INTERVIEW: FRANK LUSSEM



    Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.03.09