Aus der "Berliner Morgenpost" zum Thema:
http://www.morgenpost.de/sport…ufstieg_immer_naeher.html
Dritte Liga
Union rückt dem Aufstieg immer näher
Sonntag, 5. April 2009 23:36 - Von Michael Färber
Seit 16 Spielen ungeschlagen, 0:0 bei Verfolger SC Paderborn - der Aufstieg von Union in die zweite Liga rückt in greifbare Nähe. Einen Dämpfer ganz anderer Art gab es jedoch für die Berliner Fans. Für einige von ihnen endete das Spiel bereits vor dem Anpfiff am Paderborner Bahnhof.
Es lief die erste Nachspielminute in der Paragon-Arena, als sich die Zuschauer noch einmal erhoben. Zumindest die unter den 12.597 Besuchern, die dem SC Paderborn zugetan waren. Matthias Holst sollte die Entscheidung bringen im Spitzenspiel der Dritten Liga gegen den 1. FC Union.
Ein langer Anlauf, ein harter Schuss – und der Ball flog geradewegs auf die Tribüne. Wenig später beendete Schiedsrichter Michael Kempter (Sauldorf) die Partie. Freuen konnten sich über das 0:0 jedoch nur die gut 2500 mitgereisten Union-Anhänger, die das 16. Spiel ihrer Mannschaft in Folge ohne Niederlage erlebten und damit der Rückkehr in die Zweite Liga wieder ein Stück näher gekommen sind.
"Mit dem Punkt können wir sicher besser leben als Paderborn“, sagte Union-Stürmer Shergo Biran angesichts des weiterhin großen Vorsprungs auf die Verfolger Paderborn (neun Punkte) und Düsseldorf (12). Auch dass Emden in Sandhausen mit 1:2 verlor, wurde im Union-Lager freudig aufgenommen.
Es war das Happyend einer Auswärtsfahrt, die für den Anhang der Köpenicker Kicker alles andere als erfreulich begonnen hatte. Gegen 12 Uhr hatte der Sonderzug aus Berlin mit rund 1000 Fans an Board Paderborn Hauptbahnhof erreicht. Wenige Minuten später war für einige die Fahrt bereits beendet. Sie fanden sich in Polizeigewahrsam oder im Krankenhaus wieder.
Was war passiert? Um die Sicherheit am Bahnhof zu gewährleisten, sollte der Union-Anhang in Gruppen zu 50 Personen durch lediglich einen Ausgang zu den Zubringerbussen geleitet werden. Angesichts der von den Bahnsteigen nach draußen drängenden Massen ein kaum zu bewältigendes Unterfangen, zumal es keine Informationen von der Polizei über diese Maßnahme gegeben haben soll.
Laut offiziellen Polizeiangaben musste ein Fan, der sich den Ordnungskräften permanent widersetzt hatte, in Gewahrsam genommen werden. Daraufhin eskalierte die Situation, in deren Verlauf ein Bus demoliert wurde. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, 17 Personen wurden festgenommen, es gab zahlreiche Verletzte. Die Union-Fans wurden schließlich unter polizeilicher Aufsicht zu Fuß ins Stadion geleitet.
Auf Union-Seite sprach man von einem unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei. „So etwas kann man besser vorbereiten, in dem man zum Beispiel mit uns darüber spricht“, sagte Christian Arbeit, Leiter des Bereichs Medienkommunikation bei Union. Aufsichtsratschef Antonio Hurtado kündigte an: „Wir werden uns mit den Verantwortlichen zusammensetzen, um die Sache zu rekonstruieren.“
Die Vorkommnisse am Paderborner Bahnhof können jedoch nicht als Erklärung dafür herhalten, dass die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus die ersten 20, 25 Minuten verschlafen hat. „Erst danach haben wir läuferisch dagegengehalten“, sagte Sportdirektor Christian Beeck. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Spitzenreiter schon längst hinten liegen können, hätte nicht Keeper Jan Glinker einen Schuss von Jovan Damjanovic mit einem Reflex an die Latte gelenkt (12.).
Neuhaus hatte wie erwartet Christian Stuff neben Daniel Schulz in die Innenverteidigung gestellt, im Sturm vertraute er Karim Benyamina neben Kenan Sahin. Doch vor der Pause gab es nur eine Chance durch Torsten Mattuschka, dessen Heber drüber ging (3.). So verdiente sich Union erst in Halbzeit zwei den Punkt.
„Wir hatten gehofft, dass beim Gegner die Konzentration nachlässt“, erklärte Pavel Dotchev, Trainer der Paderborner, bei denen Toni Wachsmuth wegen eines Tritts gegen Hüzeyfe Dogan noch Rot sah (87.). Doch Union hielt den Angriffen stand, hatte Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden. Doch Dogans Drehschuss entschärfte SC-Keeper Kasper Jensen (62.), später behinderten sich Benyamina und der eingewechselte Biran beim Kopfball (78.).