Grollen im Fußball-Himmel
Die Kirsten-Elf kassiert gegen Mainz II nach einer 2:0-Führung noch den Ausgleichstreffer. Für nächste Saison ruhen bei Bayer viele Hoffnungen auf Burak Kaplan.
Leverkusen - Gestenreich und wild schimpfend lief Trainer Ulf Kirsten nach dem 2:2 (2:0) seiner Elf im Regionalliga-Duell gegen Mainz 05 II über den Platz. Die Fußballer von Bayer 04 II hatten soeben einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt, und der Coach suchte sich für seine Manöverkritik die routinierteren Spieler aus, allen voran Mittelfeldakteur Alexander Ende.
Kirsten schaute jedoch in ratlos bis gleichgültige Gesichter, die ihm zu sagen schienen, dass er sich nicht so aufregen sollte. Der Trainer hat seinen Ehrgeiz, der ihn auch als Spieler auszeichnete, aber nicht verloren und will auch Partien ohne großen sportlichen Wert gewinnen. Vor allem dann, wenn eine von ihm betreute Mannschaft bereits mit 2:0 führt, den Gegner komplett im Griff hat und eigentlich nur noch die Höhe des Sieges fraglich ist. „Manche Spieler denken bei einem 2:0, sie wären bereits im siebten Himmel“, grollte der Coach ohne Namen zu nennen. Ganz sicher nicht in der Kritik standen Maciej Zieba und Kevin Kratz, die eine ordentliche Leistung zeigten. Zieba machte auf der rechten Offensiv-Seite mit seinen Gegenspielern was er wollte und erzielte beide Treffer für Bayer II (18., 21.). Nicht von ungefähr glichen die Mainzer erst aus, als beide Leverkusener Leistungsträger verletzt vom Feld mussten. Bayer sorgte kaum noch für Entlastungen und wurde zweimal relativ simpel durch die Mitte ausgespielt. Auch die Mainzer hatten dabei mit Marco di Maria einen Doppeltorschützen (65., 76.).
Insgesamt war es eine gerechte Punkteteilung, da die Gäste im zweiten Durchgang ihre Chance auf einen Zähler erkannten und beherzt zugriffen. Bei Bayer gab es in Hälfte zwei viel Schatten, aber auch einen Lichtblick, wie Co-Trainer Dirk Dreher fand: „Ich denke, Burak Kaplan wird uns in der nächsten Saison noch Freude machen.“ Er konnte zwar in der halben Stunde nach seiner Einwechslung keine Akzente mehr setzten, allerdings sah man in einigen Aktionen, dass er über das spielerische Potenzial verfügt, welches der Mannschaft seit dem Abgang von Marcel Risse und Deniz Naki fehlt. Kirsten und Dreher werden inständig hoffen, dass Kaplan bleibt und nicht in die große, weite Fußballwelt ausgeliehen wird.
Aber das ist Zukunftsmusik. Zunächst muss das Team die aktuelle Saison vernünftig zu Ende spielen und das nach Möglichkeit in den verbleibenden zwei Partien über die gesamte Distanz.
Bayer 04 Leverkusen II: Domaschke, Selmani, Schultens (82. Schacken), Celik, Arslan Petersch, Zieba (61. Kaplan), Ende, Kratz (46. Grischok) Marquet, Schauerte. - FSV Mainz II: Kleinheider, Adragna (73. Elliott), Fleßers, Telch, Kessel, Fring (46. Fliess), Hoch (67. Walther), Grimm, Riske, Daghfous, di Maria. - Schiedsrichter: Bandurski (Essen). - Zuschauer: 130. - Tore: 1:0 Zieba (18.), 2:0 Zieba (21.), 2:1 di Maria (65.), 2:2 di Maria (76.).
Quelle: ksta.de
Einzelkritik
Eric Domaschke 4
Lief bei den Gegentreffern eventuell etwas zu früh aus dem Tor.
Oliver Petersch 4
Zunächst verbessert, tauchte im zweiten Durchgang fast ganz unter.
Marius Schultens 4,5
Ließ sich bei den Gegentoren leicht ausspielen.
Erdal Celik 4,5
Ebenfalls nicht aufmerksam genug in den entscheidenden Szenen.
Kerim Arslan 4,5
Gab wenig Impulse nach vorne.
Alexander Ende 5
Musste sich nicht ohne Grund von seinem Trainer einiges anhören.
Sevdail Selmani 3,5
Starke erste Hälfte, schwächerer zweiter Durchgang.
Julian Schauerte 4
Konnte nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen.
Paul Grischok 5,5
Kam zur Pause und spielte völlig unauffällig.
Kevin Kratz 2
War wieder ein ständiger Antreiber im Mittelfeld und wurde im zweiten Durchgang schmerzlich vermisst.
Maciej Zieba 1,5
Lieferte eines seiner besten Spiele für Bayer II.
Sascha Marquet 4,5
Erarbeitete sich wenig Chancen, war aber auch oft auf sich alleine gestellt.
Quelle: ksta.de