Ich habe befürchtet dass wir in Stuttgart verlieren, auch wenn die Art und Weise der Niederlage diesmal keine all zu grosse Sorgen bereiten soll. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann sicherlich die Chancenverwertung, und die Notiz dass man auch mal ein Spiel in Unterzahl gewinnen oder unentschieden spielen kann (Willensstärke und Moral). Doch diesmal war es, meines Erachtens nach, einfach nur Pech. Erstaunlich jedoch die Paralelen zum Frankfurt Spiel...
Das nötige Glück haben wir schon in den ersten Rückrundenspielen verbraucht. Wir brauchen also nicht davon zu sprechen kein Glück zu haben. Im Gegenteil: Oft haben wir sehr glücklich noch einen Punkt geholt.
Ein Spiel wie das in Nürnberg mit einer blutleeren Mannschaft beweist dass wir die Möglichkeit dieser relativ einfachen Meisterschaft nicht nutzen konnten. Wenige von uns wissen was intern abläuft, doch ich gehe mal davon aus, dass nicht grossartig über die Art und Weise der Niederlage in Nürnberg diskutiert wurde. Wäre dies gemacht worden, dann hätten wir in der Tat, ab diesem Zeitpunkt verstanden, dass man zur Meisterschaft bedingungslosen Einsatz braucht. Und eine andere Einstellung. Doch auch in taktischer Hinsicht haben wir den ein oder anderen Fehler gemacht. Muss man nicht in München alles dran setzen die 3 Punkte zu holen anstatt in der 2. Hälfte auf Ergebnis zu spielen? Zumal es ja ein direkter Konkurrent um die internationale Plätze ist und wir zusätzlich ein dickes grosses Zeichen hätten setzen müssen. Da ich sehr viel von Jupp Heynckes halte, möchte ich keine taktische Diskussion auslösen, zumal ich in fussballtechnischer Hinsicht auch nicht die nötigen Grundlagen besitze um dies zu tun. Doch ich bin kein Freund davon die jungen Spieler ständig in Schutz zu nehmen. Sie müssen Verantwortung übernehmen, wie sie es auch auf jedem normalen Arbeitsplatz tun müssten. Keiner verlangt Wunderdinge,
doch wenn man 2 oder 3 mal Scheisse gebaut hat, dann muss man dafür gerade stehen. Es ist doch so dass die jungen Spieler die Führungsspieler von morgen sind. Sollen wir ihnen also vermitteln dass Misserfolg nicht schlimm ist und keine Konsequenzen nach sich zieht? Umso mehr gilt dies natürlich für unsere Führungsspieler. Ich vermisse bei dem ein oder anderen diesen absoluten Willen, und die Fähigkeit deutliche Signale an die jungen Spieler zu senden den Kopf nicht hängen zu lassen wenns mal nicht läuft.
Unser Kader hätte noch etwas breiter aufgestellt sein können, doch ich glaube das dass auch anders hätte laufen können (z.B. keine Verletzungspech). In dem Fall hätten wir alles richtig gemacht...
Hinzu kommt dass wir diese Saison keine Mehrfachbelastung hatten; den Pokal können wir, nach dem Spiel in KL, ja nicht unbedingt als sehr kräfteraubend darstellen. Diese Argument gilt doch wesentlich mehr für alle Mitstreiter die mit uns oben um die internationalen Plätze kämpfen.
Von einer Sache bin ich jedoch überzeugt: Simon Rolfes wäre der richtige Kapitän im richtigen Jahr an der richtigen Stelle gewesen. Seine Erfahrung und seine taktischen Fähigkeiten hätten uns in der Rückrunde in eine andere Richtung führen können. Ich jedenfalls werde seine Leistung nicht mehr unterschätzen, auch wenn er mal einen schlechten Tag hat, oder weniger spektakulär spielt als andere auf seiner Position.
Unser grösster Traum wird also nicht erfüllt, und das waren meine Erklärungen dafür.
Doch wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen. Jetzt heisst es alle Reserven zu mobilisieren und 3 x 90 Minuten alles abzurufen. Wir müssen dieses Mindestziel "Champions league" erreichen. Hannover, Hertha und Gladbach können sich doch fussballerisch niemals mit uns messen. Also Gas geben und niederkämpfen! Ich will in die Champions league und dafür werde ich als Fan alles geben...