Aus der heutigen LVZ:
Der "FC oben ohne" und die Polizei
Beim Daniel-Nivel-Cup stehen der Spaß und friedliches Miteinander im Vordergrund
Es geht hier nicht ums Siegen. Der Fünftplatzierte gewinnt das Turnier, Preise gibt es für die beste Choreographie und fürs Fairplay, Polizisten und Fans sitzen zusammen, traditionell verfeindete Vereine feuern sich gegenseitig an: Beim Daniel-Nivel-Cup ist Fußball ein einziger Spaß. Zum zehnten Mal trafen sich am Wochenende Fan- und Polizeivereine im Stadion des SV Fortuna Leipzig, um miteinander Fußball zu feiern.
"Wir sind im Achtelfinale rausgeflogen", sagt Steffen aus Mecklenburg fröhlich, "weil hier ständig jemand eine Runde Bier ausgibt." Er spielt für Sturm Ost, eine Hansa-Rostock-Fanmannschaft, die hauptsächlich aus Bayern kommt. Sie fahren jedes Jahr wieder nach Leipzig, "um die anderen Fans wieder zu sehen und Spaß zu haben".
Der steht im Vordergrund des Turniers, das nach dem bei der WM '98 von deutschen Hooligans fast zu Tode geprügelten Polizisten Daniel Nivel benannt wurde. "Unser Ziel ist, Leute zusammenzubringen, die sonst nicht miteinander können", erklärt Organisator Pedro Feller. Das hat er erreicht. Hier zelten Fans aus Zwickau und Aue zusammen, Leverkusener und Kölner posieren Arm in Arm fürs Gruppenfoto ("Aber stell das nicht ins Internet!"), Fans und Polizisten sitzen abends zusammen im Festzelt.
"Das macht im Job einen Unterschied, ob du selber Fußballfan bist oder nicht", findet Björn Hoffman von Lese Potsdam, der Landeseinsatzeinheit der Polizei, die sonst bei Spielen die Fans in Schach hält. So reißen sich in seiner Einheit alle darum, zum Cup mitzufahren. "Weil es richtig angenehm ist auf dem Platz."
Unter den 48 Teams sind auch zwei gemischte Mannschaften, eine mit dem vielsagenden Namen "FC oben ohne", die allerdings auf das Angebot der gegnerischen Mannschaft, selbst zu verlieren, wenn der FC seinen Namen zum Programm machte, nicht einging.
So gewann der "Z.U.G. Leipzig" das Turnier - weil die Truppe halt Fünfter war. Vorher hatten sich die "Sieger" schon als lauteste Stimmungsmacher profiliert. Der Preis für die beste Choreographie ging an die Freiwillige Feuerwehr aus Zwickau, die sich selbst als Marionetten bewegten, indem jemand die Fäden an ihren Körpern in der Hand hielt und in Bewegung setzte, um das Tor mit Folie einzuwickeln.
Die weiteste Anreise hatte die Mannschaft aus Karlsruhe, die mit 530 Kilometern selbst die Teams aus Holland, der Schweiz und Österreich auf die Plätze verwies. Im Finale besiegte das Vibe Team aus Leipzig Motor Mockau im Neunmeterschießen, aber wirklich gewonnen haben sechs Kinder aus sozialschwachen Familien, denen 840 Euro aus einer Trikotversteigerung zugute kommen, um ihnen den Vereinsbeitrag zu erlassen. Juliane Streich
"Zett, Uuuu, Geeee, zett, uuuu, geee!" Das Team "Z.U.G. meets 18" aus Leipzig war nicht nur das lauteste Team, sondern gewann als Fünftplatzierter auch den Daniel-Nivel-Cup.
so hoffe, jetzt mögt ihr ostdeutschland nach diesem wochenende und versteht sächsisch noch ein bischen besser 
