Ich weiß gar nicht so recht was alle gegen RB Leipzig haben.
Es wird in der Aussendarstellung so getan, als hätten die sich alles erkauft.
Schaut euch mal den Kader an: Sieht das nach Räuberei aus? Wurde hier wirklich übermäßig Geld in die Hand genommen?
In Leipzig spielt kein Weltstar, sondern Eigengewächse und Helden aus der zweiten Reihe (Selke, Compper)!
Ich finde es widerwertig von Vereinen wie z.B. dem BVB, die mit Millionenverträgen vollgepumpt werden und einen auf Tradition machen.
Was heisst eigentlich Tradition?
Wenn es danach geht haben wir eine der längsten Traditionen der BuLi, WIR sind der Erfinder des Großsponsorings, also wie ist das jetzt mit der Tradition?
Ich finde es großartig was in Leipzig passiert: Hier wurde in eine Region investiert und - auch wenn sich das jetzt übermässig schmalzig anhört - den Menschen dort wieder etwas Mut gegeben, etwas worauf sie stolz sein können.
Hier wurde die Infrastruktur für Profifussball geschaffen, nicht mehr und nicht weniger!
Herausgekommen ist ein Top geführter Verein, der sich mit immer noch teilweise zweitklassigen Spielern mehr als achtvoll in der Spitzengruppe der Bundesliga hält.
Anders als in Wolfsburg, wo nach englischer Manier alles gekauft wurde was teuer ist - ohne Sinn und Verstand.
Leipzig ist anders als Wolfsburg!
Auch Hoffenheim ist anders.
Wurden dort jemals Top Spieler eingekauft, wurde dort jemals ein Transfer getätigt der auch nur im Ansatz vermuten lassen würde, dass da ein Milliardär an der Spitze steht?
NEIN!
Auch hier wurde lediglich Geld für die Infrastruktur geschaffen!
Ich finde es toll was in Leipzig passiert!
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Also, das kann man so nicht stehen lassen. Zu deinem ersten Punkt, dass Helden aus der zweiten Reihe geholt wurden: Gerade Selke ist das Gegenbeispiel für deine Behauptung. Der war der Hoffnungsträger für die Zukunft in Bremen und er wurde mit viel Geld von der ersten in die zweite Liga geholt. Und da kann er noch so sehr sagen, dass es ein spannendes Projekt war. Als Spieler mit seinem Potenzial geht man nicht freiwillig in die zweite Liga. Ihm mach ich da keinen Vorwurf. Man weiß natürlich als junger Profi nicht, ob man es langfristig schafft und wenn die Möglichkeit besteht sich schon so früh für das Alter abzusichern finde ich es legitim, dass man das versucht. Aber RB hat Bremen damit ein wichtiges Talent "geklaut". Gleiches gilt für mehrere Zweitligaspieler.
Und ich behaupte, es wurde nicht in die Region investiert, sondern in eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Wenn sich das ganze nicht rentiert, wird die nächste Möglichkeit gesucht, wie das Red Bull Salzburg jetzt passiert. Die sind jetzt quasi nur noch ein Farm-Team. Und das meiste Geld lässt sich in der Premier League verdienen. Gut möglich, dass sich Red Bull irgendwann einen Verein aus England sucht und dann Leipzig nur noch ein Unterstützer- und Aufbauverein ist.
Außerdem tut man in Leipzig auch nichts für den Nachwuchs, was unbedingt notwendig wäre. Um den Nachwuchs im Fußball muss man sich keine Sorgen machen, dafür gibt es genug Jugendleistungszentren, Fußballinternate etc. und zwar überall in Deutschland. Da ist das Engagement von Red Bull wirklich unnötig.
Und zu dem Traditionspunkt: Natürlich ist es lächerlich, was alle so genannten Traditionsvereine reden. Alle Vereine leben nur noch durch (Groß)Sponsoren ganz klar. Der Unterschied ist Folgender: Alle diese Vereine haben im Grunde ihre Daseinsberechtigung, weil sie als Sportvereine gegründet wurden, wo einfach die Förderung des Sportes im Vordergrund stand, und mit ihrer Heimat verbunden sind. Das gilt auch für Hoffenheim, Wolfsburg und uns. Dabei ist es bei uns so, dass wir recht erfolgreich im Fußball waren und irgendwann gemerkt wurde, dass der Fußball so viel Aufmerksamkeit bekam, dass es sich lohnt, Sponsoring zu betreiben. In Hoffenheim fand es einfach ein Mann lustig sein Geld dazu zu benutzen, seinen Heimatverein so hoch zu pushen, wie es nur geht und wenn dabei noch Gewinn rausspringt, auch cool. Vielleicht haben die nicht die großen Stars gekauft (wobei die in der zweiten Liga doch auch Spieler für damals extrem hohe 5 Mio. € gekauft haben), aber die haben, wie Leipzig auch, einen anderen Weg gesucht, Geld zu benutzen.
Bei allen Verein stand erst der Verein, dann das große Potenzial im Fußball und dessen Ausnutzen von Unternehmen. Bei RB Leipzig ist das etwas völlig anderes: Hier wurde nach einer Möglichkeit gesucht, Werbung für ein Produkt zu machen und geguckt, wo sich das am Besten umsetzen lässt. Da hat sich keiner gedacht: "Der Osten hat gerade keinen großen Verein und die Region braucht etwas Entwicklungshilfe. Wie können wir das ändern? Ach, lass uns einen Verein gründe, dann können wir der Region helfen." Nein, es wurde gefragt: "Wie können wir möglichst viel Geld verdienen? Wir gehen am Besten in eine Region, wo kein Konkurrent da ist, dann kriegen wir auch viele Zuschauer und wir können uns auch noch als Heilsbringer darstellen!" (Klar, etwas überspitzt).
Aber das ist einfach eine völlig andere Geschichte. RB Leipzig ist einzig und allein zu Werbezwecken geschaffen worden. Nicht als Hilfe für die Region und auch nicht zur Förderung des Fußballnachwuchs. Das sind einzig und allein vielleicht positive Nebenaspekte. Bei allen anderen steht der Verein im Vordergrund und der Rest ist ein Geben und Nehmen von Sponsoren. Bei uns ist halt noch einmal der Unterschied, dass wir nun mal als BSG gegründet wurden und sich dadurch bei uns ein natürlicher Sponsor ergibt. Trotzdem ist das mit RB nicht im Geringsten vergleichbar.