Hier der ganze Artikel:
Mudryk wackelt, macht PSG bei Diaby ernst? kicker sportmagazin, 23.06.2022
Stephan von Nocks
Der Deal war ausverhandelt. Das war zumindest der Eindruck der Bayer-Verantwortlichen, als sie vor mindestens zwei Wochen die Gespräche mit Schachtar Donezk über den Wechsel von Mykhaylo Mudryk (21) finalisiert hatten.
Nach der Einigung mit dem ukrainischen Nationalspieler waren auch die Klubs in Sachen Ablöse übereingekommen. Ein Basisbetrag von unter 20 Millionen Euro wurde für den schnellen Linksaußen besprochen, der durch Boni an die20-Millionen-Marke heranwachsen kann.
Alles schien klar. Einzig administrative Dinge mussten noch geklärt werden, auch um sicherzugehen, dass Mudryk in seiner Heimat, die sich im Krieg mit Russland befindet, nicht zum Militär einberufen wird. Ein Scheitern des Transfers galt als äußerst unwahrscheinlich. Man wäre enttäuscht, wenn er nicht klappt, hieß es.
Doch dies ist jetzt nicht mehr auszuschließen. Der Deal hakt, kommt nicht voran. Inzwischen gilt es als fraglich, ob er überhaupt über die Bühne geht.
Dabei hatte sich Mudryk früh öffentlich zu Bayer als neuem Arbeitgeber bekannt.
Was Schachtar, das ein 20-Millionen-Angebt vom FC Brentford vorliegen hatte, das wohl noch nach oben hätte getrieben werden können, nicht in die Karten spielte. Er wolle in der Champions League spielen und nicht im Mittelfeld der Premier League, hatte Mudryk (Vertrag bis 2026) erklärt und Brentford als Ziel explizit ausgeschlossen.
Doch jetzt spielt Schachtar auf Zeit, möchte eine höhere Ablöse erzielen und versucht, den Spieler bei Klubs in England und Italien, wo Juve als Interessent gilt, zu platzieren. Ein Verein dieser Größenordnung wäre für Mudryk, der sich Bayer gegenüber korrekt verhält, natürlich eine ernsthafte Option.
Wie geht es also weiter? Bayer wird nicht in ein Wettbieten einsteigen, möchte nicht nachverhandeln, wartet ab, spielt Alternativlösungen durch. Druck hat der Klub bei dieser Personalie keinen, weil derzeit neben Verkaufskandidat Paulinho mit Adam Hlozek, Amine Adli, Karim Bellarabi und Moussa Diaby vier Flügelstürmer unter Vertrag.stehen.
Verändern würde sich die Lage natürlich, wenn PSG seine Ideen mit Diaby wirklich umsetzen möchte. Die Pariser denken über eine Rückholaktion des französischen Nationalspielers nach. Dass PSG das Interesse an Diaby, der zwischen 70 und 100 Millionen Euro kosten würde, bei Bayer bereits hinterlegt hat, wird in Leverkusen dementiert.
Finanziell machbar wäre der Deal für die offenbar ohne Limit wirtschaftenden Franzosen. Doch da Diaby hinter dem Trio Messi, Mbappe und Neymar als Ergänzung eingeplant wäre, ist eine Investition dieser Größenordnung selbst für Pariser Verhältnisse unwahrscheinlich. Allerdings schien auch die kürzlich mit einem Gesamtpaket von 600 Millionen Euro erzwungene Vertragsverlängerung Mbappes bei PSG unmöglich...