Beiträge von kmb666

    Bentzler: Sorry, aber das ist Polemik pur.


    a) muss sich der fan von seinem Panini-Bildchen Kießling mal lösen können


    ...und sich dem Panini-Bildchen Gomez zuwenden, oder wie? Sorry, aber wenn einer hier den Eindruck macht, im Panini-Modus auszuwählen, dann ist das Löw. Aber zugegebenermaßen, Dein bestes Argument:-)


    b) Herr Löw von Fußball auch Ahnung hat


    ...jo, sicherlich, und die möchte ich ihm auch nicht absprechen, obwohl er selbst in diesem Bereich schon einige Offenbarungseide geleistet hat. Aber das Argument geht sowieso am Thema vorbei, denn hier geht es im Wesentlichen um Menschenführung ... die ist nun mal im Trainerjob genauso wichtig. Wie die mit dem Thema Kießling zusammenhängt musst Du jetzt selbst herleiten ... und ja, es ist dabei sicherlich zielführender, gemäß dem Leistungsprinzip, jemanden mitzunehmen, der seinen Kapitän vor laufenden Kameras ohrfeigt...


    c) Herr Löw erkannt hat, das mit einem ackernden Stürmer Kießling, dessen Ballverluste in der Vorwärtsbewegung nicht durch seine Arbeit in der Defensive ausgeglichen werden können ( er ist ja in der Vorwärtsbewegung)+d) Herr Löw die Schwächen der dt. Defensive kennt


    Den Kießling der Teil der zweitbesten Defensive der letzten Bundesligasaison war? Mit Verlaub und allem Respekt vor der Bayer-Defensive, aber das traue ich unseren Nationalverteidigern auch zu...


    e) Herr Löw eine andere Philosophie von Fußball erfolgreich verfolgt, als die Fans unseres Bayer 04


    Ehrlich? Mit der nominell stärksten Mannschaft nichts handfestes erreicht zu haben nennst Du erfolgreich? Frag mal beim Hoeneß nach, wie erfolgreich er einen Bayern-Trainer einschätzt, der ein paar dritte Plätze holt ... zudem sind es bei weitem nicht nur die Bayer-Fans, die das so sehen...


    Gut der Herr Löw und konsequent in seiner Handlung. Er ist der Verantwortliche im Sinne des Spiels und er trägt die auch -mit Kiesling oder ohne. Das Ergebnis wird ihn beurteilen ...nicht die Sky-Follower.

    Sky-Follower wie Klopp, Heynckes?
    Ergebnisse haben ihn schon beurteilt, und das leider bisher in entscheidenden Momenten nicht besonders gut ... und das Spielermaterial ist mitnichten sein Verdienst...


    Sorry, wenn ich auch so polemisch reagiere.


    Im Endeffekt denke ich der Spieler Stefan Kießling ist, auch wenn er nominiert wäre nicht entscheidend dafür, ob Deutschland Weltmeister wird, die causa Kießling, mit allen Implikationen, könnte da viel wichtiger werden ... und die hätte Löw anders lösen müssen, das kann man jetzt schon sagen.

    Also nach den Interviews mit Kies, Bernd Leno und Stefan Reinartz gerade auf SSNHD hatte ich gerade das Gefühl, dass er nominiert werden wird. Man wollte sich NOCH nicht äußern und alle hatten ein ziemlich süffisantes Lächeln im Gesicht. War aber nur ein Eindruck, dass sie schon etwas wussten ... und ob das jetzt für ihn und/oder Bayer gut oder schlecht wäre, ich weiß es nicht.

    Ich finde den Begriff Tradition reichlich abgelutscht? Was bedeutet das denn? Alle Manschaften, die sich selber als Traditionsclubs feiern haben mal ne Meisterschaft gewonnen. Aber was ist sonst anders? Leverkusen hat über 15 Jahre hinweg den Fussball in Deutschland massgeblich mitgeprägt, Leverkusen hat die Brasilianer in Deutschland etabliert, Leverkusen hatte mit Leuten wie Calli, Völler, Ramelow, Nowotny, Kirsten, Schneider, Emerson, Ze Roberto, Berbatov etc. etc. grosse Namen, die die Liga bereicherten. Was braucht es mehr?
    Vor 20 Jahren könnte ich mir vorstellen, dass es eher ein etwas graue Maus Club war. Aber heute? Will man Bayer ernsthaft mit Hoffenheim vergleichen?
    Pures populistisches Geschwätz voller Totschlagargumente.

    Da gebe ich Dir vollkommen recht. Und meiner Meinung und Erfahrung nach setzt sich diese Sichtweise ja beim neutralen Zuschauer auch immer mehr durch. Deswegen musste Herr Watzke ja auch im "Fall" Leverkusen auch zurückrudern. Aber wir bleiben ihm halt insofern ein Dorn im Auge, als dass Bayer gezeigt hat, dass aus Werksklubs auch "Traditionsmannschaften" werden können. Und dann bricht seine ganze Argumentation in sich zusammen...

    Also, ich halte Watzke und Klopp für sehr fähige Leute in ihren Metiers, aber ihre Außendarstellung ist von recht billigem Populismus geprägt.


    Alles was Watzke mit dieser Aktion meiner Meinung nach bezweckt ist Folgendes: in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Werksvereinen, Investoren-Vereinen und den von ihm so gern gesehenen "Traditionsklubs" zunehmend verschwimmen (einerseits durch sowas wie Bayerns Audi-Deal, andererseits dadurch, dass es der jungen Zuschauergeneration reichlich Schnuppe ist, woher das Geld kommt) sieht er in diesem Bereich seine Felle davonschwimmen und versucht auf Gedeih und Verderb einen erneuten Keil zwischen die Vereine zu treiben und das Bild der 2-Klassen-Gesellschaft aufrecht zu erhalten.


    Dem geht es nicht um Fernsehgelder oder Ähnliches, der möchte nur dass Werksklubs weiterhin als "minderwertig" angesehen werden, ich persönlich finde das ziemlich widerlich. Mit dieser Vorgehensweise unterscheidet er sich auch in keinster Weise von Höneß und den Bayern, leider..


    Und, leider scheint es aber zu gelingen, wobei:
    Was das betrifft: :LEV5 Herr Lehmann: Mit sehr wenigen Worten die ganze Aktion bloßgestellt und in gewisser Weise auch lächerlich gemacht!

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Dortmund das ein zweites Mal passiert. Die letzten Jahre haben die sehr wirtschaftlich gearbeitet und geben nicht mehr Geld aus, als sie Einnehmen. Und momentan nehmen sie sehr sehr viel Geld ein.


    Edin Dzeko ist wohl ein heißer Kandidat. Der ist auch nicht schlechter als Lewandowski.

    Davon gehe ich auch aus. Das Dzeko-Lewandowski Beispiel wäre typisch, für das, was Dortmund in den letzten Jahren gemacht hat. Finanzieller Gewinn ohne qualitative Einbußen und gleichzeitig frischen Wind in die Mannschaft gebracht. War ja bei Sahin-Gündogan bzw. Kagawa-Reus genauso.


    Aber ein Wettrüsten mit den Bayern war das nicht und ist auch weiterhin nicht drin, denn Dortmund kann es sich im Gegensatz zu den Bayern nicht leisten, mal notfalls 20-30 Mio in den Sand zu setzen.


    Wie gesagt, ich glaube nicht, dass das passieren wird, wobei Klopp's neuerliche verbale Höhenflüge doch hoffen lassen. :D

    Der Watzke hat im Doppelpass gerade angekündigt, der BVB würde im Sommer "deutlich investieren". Wenn Dortmund und die Bayern erstmal das große Wettrüsten starten, geht es für den Rest wohl nur noch um Platz 3.

    :D Ich hoffe, Du hast Recht!


    Wenn Dortmund sich auf ein Wettrüsten mit den Bayern einlässt, sind sie bald (wieder) insolvent und der Rest kann gemütlich abstauben. Nur zu, Herr Watzke!

    :bayerapplaus :bayerapplaus :bayerapplaus



    Vielen Dank für diesen Beitrag!! Das kann man kaum besser sagen!!


    Ich würde ihn lediglich noch um einen Punkt ergänzen: Eine bisher selten bis nie empfundene Stabilität! Die Mannschaft hat jetzt drei Spiele hintereinander nicht gewonnen und trotzdem ist einem nicht Bange, dass sie in ein Abwärtsstrudel gerät. Das Gebilde aus Mannschaft, Trainerteam und Fans wirkt richtig stabil, weder hat man den Eindruck, dass sie sich zerfleischt, noch dass jeder indifferent seiner Wege geht und hofft, dass es beim nächsten Mal von alleine besser wird. Es wird allerseits sachlich und realistisch analysiert und offensichtlich daran gearbeitet. Ohne diese Angst im Rücken reagieren die Fans auch nicht so empfindlich, was man deutlich im Stadion hört und was sich auch hier im Forum deutlich bemerkbar macht.


    Ich habe das Gefühl, wir sind in einem "Aufwärtsstrudel":D
    :LEV2

    Die entscheidende Frage in der Nationalmannschaft zum jetzigen Zeitpunkt ist meiner Meinung nach: Wie wird mit Erfolg, Lob und Hype umgegangen? Bleibt man demütig auf dem Teppich oder kürt man sich selbst zum Superstar? Die Mannschaft ist seit nun schon 4-6 Jahren auf einem guten bis sehr guten Weg, wird zurecht immer wieder gelobt und gehyped, scheint aber den letzten Schritt noch nicht gehen zu können. Was sie hierfür braucht sieht man vielleicht, wenn man Barcelona mit Madrid, Spanien mit Brasilien, BVB (die letzten 2 Saisons) mit Bayern aber auch Messi mit C.Ronaldo oder Guardiola mit Mourinho vergleicht. Natürlich spielen da sehr viele andere Faktoren eine Rolle, aber ich finde es schon auffällig, dass diejenigen, die auf dem Teppich geblieben sind und (ich drück's mit Absicht etwas pathetisch aus) demütig weitergearbeitet haben in den letzten Jahren auf ganz hohem Niveau meist die Nase vorn hatten gegenüber der Hollywood-Fraktion.


    Ich finde schon, dass die Mannschaft das Potential für Titel hat. Wenn überhaupt, ist da zur Zeit nur Spanien besser. Aber sie muss es schaffen, den Hype und persönliche Eitelkeiten mal bis zum Ende eines Turniers auszublenden, sonst wird das wahrscheinlich nie was. Das Schweden-Spiel war irgendwie ein Spiegelbild der vergangenen Turniere mir Schnell-Vorwärts-Spul-Taste.


    Bleibt halt auch die Frage, ob ein Trainer, bei dem persönliche Eitelkeiten bei der Kaderzusammenstellung eine offensichtliche Rolle spielen (vgl. Ballack, Lahm...) der Richtige ist, um das einer jungen Mannschaft zu vermitteln. Ich meine, da laufen Spieler herum die, und das meine ich nicht abwertend, etwas fittere Jugendliche sind; diesen Spielern ist so etwas nur schwer zu vermitteln, wenn man es nicht selber vorlebt, und da sehe ich bei Löw eine Diskrepanz zwischen Anspruch und selbst gelebter Wirklichkeit. Ich halte Löw für einen guten Trainer, er hat auch zweifellos einiges an Verdiensten vorzuweisen, aber wenn er in diesem Punkt nicht die Kurve bekommt, wird er beim nächsten Turnier auch wieder scheitern.


    P.S.: Dass Löw bei Bayer-Fans schlechter weg kommt wie beim restlichen Durchschnitt liegt meiner Meinung nach auch nicht nur am Fall Ballack oder an Spielernominierungen allgemein, sondern daran, dass wir vielleicht einfach bessere "Antennen" für "Kurz vor dem Ziel scheitern" haben, leider :LEV18

    Mir tut der Junge nur noch leid. Und bei aller berechtigter Kritik bin ich doch der Meinung, dass ein Spielertyp wie Renato gerade dem neuen Spielsystem sehr gut tun würde. Ich mag mich täuschen, aber mein Eindruck war, dass dieses System umso besser funktioniert, je besser das Passspiel, vor allem das Kurzpassspiel klappt. Dafür braucht man aber die Spielertypen und Renato hat, auch in seinen eher mauen Vorstellungen, gezeigt, dass mit ihm ein gepflegtes Passspiel aufzuziehen ist. Dazu interpretiert er diese Halbposition variabler als andere, was auch hilfreich ist. Auch ein Grund, wieso Schürrle nach wie vor seine Schwierigkeiten hat, während Castro zum Teil aufblüht. Meine Wunschaufstellung im Moment wäre sowas wie:



    ----------------------Leno---------------------
    Carvajal--Wollscheid--Wollscheid--Carvajal
    --------------------Bender---------------------
    ---------Castro-----------------Castro--------
    -----Renato-----------------------Renato-----
    --------------------Kießling--------------------


    Wohlgemerkt, von den Spielertypen her, nicht von den Namen....

    Ich finde in dieser Saison sollte es keine Startformation mit Ballack und Rolfes mehr geben...




    ...und eine Stammplatzgarantie für den Micha!!!


    Meine Güte, wenn die Aussagen so stimmen, dann sollte der Gute in den nächsten 6 Wochen nochmals Zeit bekommen, darüber nachzudenken :LEV11 :LEV11 :LEV11

    kmb666 Danke, du bist nicht minder anstrengend. :levz1


    Ich weiß nicht wieso du mir mangelnde Objektivität vorwirfst, auf mich wirkt es eben so.Was sein Charakter angeht, ich habe in dieser Richtung nichts bewertet.


    Und wieso Frieden, wir hatten nie Zoff.... :LEV19

    ...zumindest hat man sich angestrengt :D !!
    Na ja ich habe sowas wie "Effekthascherei" schon als charakterliche Wertung gesehen. Wenn dem nicht so war, nehm ich's zurück!
    Aber ich hatte schon den Eindruck, dass das hier eine durchaus beliebte Auslegung in letzter Zeit war.
    Vielleicht habe ich auch nur jemanden zum Reden gebraucht... :D :D :D


    Ich geh jetzt mal ganz objektiv an meinen Kühlschrank:-)
    :LEV6

    Nochmal, ich sage lediglich er hat ihn gut verkauft, Rückschlüsse auf seinen Charakter kann jeder für sich selber ziehen.

    Boa ey, Du bist ja anstrengend :LEV5 . Tucho und Du, Ihr zieht doch die Rückschlüsse, ich sage lediglich, dass ich das sehr anmaßend finde, es ÜBERHAUPT zu tun aufgrund dieser PK. Und dass Heynckes bei seinem Abgang wesentlich mehr Gründe geliefert hat. Das geht aber nicht gegen Dich, Tucho, Heynckes und nicht für Dutt. Ich fordere nur das, was Du bei Heynckes damals gefordert hast und immer noch tust: Objektivität! Denn die scheint mir beim Thema Dutt hier sehr kurz zu kommen. Friede jetzt? :LEV6

    Naja, Heynckes hat uns wenigstens mit einer CL - Teilnahme und einem 2ten Platz, sowie intakter Mannschaft verabschiedet, daher war das für mich schon I.O.


    Zudem kritisiere ich Dutt oder seine Befürworter keineswegs, ich sage lediglich, das er seinen Abschied hier gut verkauft hat.

    ...und mit "Erfolgsmodell" war danach, glaube ich, ein Vorschlag gemeint, wie man diesen Platz noch verbessern kann.
    ...und natürlich hat Dutt seinen Abschied hier gut verkauft, mMn sogar viel besser als seine Vorgänger. Es ging nur darum, welche Schlüsse man daraus über seinen Charakter zieht!!!!
    Können wir es dabei belassen?


    Ich für mein Teil fand seine Entlassung inkonsequent, weil man sich bewusst gegen Heynckes' "Erfolgsmodell" entschieden hatte und jetzt den Leistenzipfel einzieht :LEV16
    Aber es ist nunmal so gekommen. Also ich für meinen Teil wünsche Robin Dutt alles Gute und hoffe, dass Sami und der Rest der Verantwortung Tragenden die richtigen Schlüsse aus dem Ganzen ziehen
    :LEV6

    Ja, dabei bleibe ich auch.

    Nochmals: Wenn Du die gleichen Maßstäbe ansetzen würdest, die Du von denen verlangt hast, die Heynckes' Abgang letztes Jahr kritisiert hatten (ich gehöre übrigens nicht dazu), dann erschließt es sich mir in keinster Weise, wie Du zu dem Schluss kommen kannst.

    Und Fortschritt nicht in zwei Jahren...na gute Nacht. Was soll denn das für ein "Erfolgsmodell" sein?

    Es gab ja vor einem Jahr anscheinend jemanden, der ein anderen Vorschlag für ein "Erfolgsmodell" hatte: Investitionen in die Mannschaft! Na ja, derjenige trainiert jetzt ne Mannschaft, die ca. 220 Mio mehr Wert ist, und wenn man auf die Tabelle schaut...viel weiter oben steht er im Moment nicht. Heißt das dann im Umkehrschluss, wenn wir 230 Mio investiert hätten, wären wir in dieser Saison Meister geworden? Herr Holzhäuser, es liegt also doch an Ihnen :levz1


    Aber im Ernst: Das zeigt doch Dutt's Problem auf: Es kann keine Komfortzone (die ja per se nicht negativ sein muss) und Sparkurs gleichzeitig geben. Für ein funktionierendes Erfolgsmodell muss eins von beidem aufgegeben werden. Aber DAS ist nicht auf Dutt's Mist gewachsen!! Von ihm wurde ja "nur" erwartet, das Problem zu lösen...


    Und zu dem Thema, seine Abgangs-PK wäre ohne gänzliche Berechnung abgelaufen, es ist schon logisch, das die Fans, die direkt mit ihm Kontakt hatten, das etwas anders sehen.Das ist menschlich.

    Natürlich ist da Berechnung dabei gewesen, bei welchen öffentlichen Äußerungen ist das bitte nicht so? Die Frage ist aber, was berechnet und was damit bezweckt wird. Für mich sah es so aus, als wolle er die Geschichte so beenden, dass ALLE, die an dem Schlamassel einen Anteil hatten, ihm selber natürlich inklusive, möglichst wenig Schaden nehmen. Das ist ihm mMn gut gelungen und ich sehe keinen Anlass für die oben formulierten Unterstellungen. Das ist für mich reine Interpretation aus einem nicht objektiven Standpunkt heraus. Die Fans, die direkt mit ihm Kontakt hatten, haben einfach die besseren Indizien für ihre These, von daher sind sie für mich eindeutig glaubwürdiger. Und aus dieser Nummer nun (auf diese Art) negative Schlüsse über den Charakter eines Menschen zu ziehen finde ich sehr perfide. Mit gleichen Maßstäben gemessen will ich mir gar nicht ausmalen, was die Abgänge von Labbadia und Heynckes über deren Charakter aussagen würden. Welche Wirklichkeit würde das Theater von damals widerspiegeln?

    Der so überaus rühmenswerte Abgang birgt in sich die Erklärung für Dutts Scheitern; indem er aus seinem unglaublichen, bislang nie dagewesenen Anstand einen Staatsakt machte, erwies er sich wieder einmal als der gute alte Effekthascher, der er in jeder seiner öffentlichen Äußerungen gewesen war und als der er notwendigerweise ganz schnell sein Ansehen im Team verspielen mußte. Daß er uns als leuchtendes Beispiel für Anstand und Menschlichkeit jetzt noch eine Diskussion über eine "charakterlose" Mannschaft hinterlassen hat, ist sein letztes großes Werk.

    Sorry, aber wenn Theater das Abbild der Wirklichkeit ist, dann war das hier die größte Inszenierung. Inszenieren und interpretieren tun wir natürlich alle hier, aufgrund dessen, dass niemand hier tatsächlich weiß, was denn alles vorgefallen ist. Aber wenn ich schon in meiner "Analyse" eines Charakters, was ich per se schon sehr anmassend finde, auf Indizien angewiesen bin und die Wahl habe zwischen meiner eigenen Interpretation und der von Menschen, die den Charakter aus 1.Hand kennengelernt haben (vgl. Erik's Post), dann verzichte ich. Alles andere wäre eine Inszenierung.
    Und wenn ich dann noch einen solchen Abgang als Grundlage nehme, einem Menschen Selbstdarstellung zu unterstellen, dann würde mich mal interessieren, wie die Abgänge von Labbadia und Heynckes zu werten wären.

    Was passiert ist, ist passiert, lasst uns jetzt nach vorne schauen!! :LEV3

    Daaaaaankeeee!!!


    Ich glaube, Dutt's Entlassung war ein Fehler, denn das wirft uns evtl. 3 Jahre zurück, ohne die Sicherheit zu haben, dass der neue Trainer nochmal so die Kurve bekommt, wie Heynckes damals.
    Alles, was man macht hat ein WAS und ein WIE. Ich bin der Meinung, das WAS stimmte bei Dutt, beim WIE hat er öfters ins Klo gegriffen und ist daran gescheitert. Aber eine Rückkehr zum Heynckes'schen WAS wäre mMn problematisch. Aber das ist jetzt alles Schnee von gestern. Ich hoffe, Sami arbeitet mit Dutt's WAS weiter und passt das WIE so an, dass es für unsere Spieler vermittelbar wird...dann kann ich dem ganzen Theater auch etwas Positives abgewinnen.


    :LEV3

    zum Thema Dutt und seine Systemänderungen: klar ist das Interpretationen und mehr bleibt uns ja sowieso nicht, egal in welcher Richtung man tendiert. Aber man kann Parallelen zur normalen Arbeitswelt ziehen und man sieht deutlich das es immer wieder bei "Führungs"wechsel Leute gab die angetreten sind um alles Anders zu machen. Ein erfahrender Trainer weiss in welchen Grenzen er arbeiten kann und was er in welchen Umfang ändern darf damit ein System nicht komplett zusammen bricht. Bei uns gibt es den Satz: dreh nicht an zuvielen Stellschrauben gleichzeitig, sonst kannst du nicht mehr nachvollziehen welcher Schraube welche Änderung hervorgerufen hat.

    Bleibt aber die Frage ob das System bei seinem Antritt tatsächlich so stabil war, wie unter Heynckes. Denn mit Vidal, Hyypiä, Adler und kurz danach Augusto und Barnetta sind praktisch die Hälfte der Säulen dieses Systems weggefallen. Von daher könnte ich eine Entscheidung, dann aus seiner Sicht gleich "in die Vollen" zu gehen durchaus nachvollziehen. Denn das System wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zusammengebrochen hätte er nur wenige Stellschrauben verstellt. Aber er hat ja reagiert, die Reaktion war die Rückwärtsrolle beim Thema Rolfes und Ballack zusammen auf dem Platz. Aber hier hat man gesehen dass es eben nicht zusammengepasst hat: Rolfes und Ballack sind langfristig nicht die Spielertypen für Dutt's System und Dutt ist nicht der Trainertyp für die Spielweise von Rolfes und Ballack. Ich glaube, mehr war da nicht.

    zum Thema Lernmodell: als Ausbilder/Führungskraft musst du einschätzen können ob jemand schon im Panikbereich ist oder noch im Wachstumsbereich. Das musst du steuern und für jeden anpassen. Dafür ist die Position Trainer ja da. Ein Pyschologe ist dafür oversized, aber manchmal hat man schon das Gefühl das einige Spieler auch in den Bereich ein wenig Hilfe gebrauchen könnten, insbesondere wenn sie wieder zu einem Nutellaschnitzel mutieren. Übrigends, das Modell ist anerkannt und man kann im Internet einiges dazu lesen z.B. http://www.trainerlexikon.de/index.php?title=Lernzonenmodell .

    Ich kenne das Modell, aber es ist eben nur ein Modell unter vielen. Wenn man vom Lernmodell von Piaget ausgeht (Äquilibrationsprinzip) ist die Panikzone oftmals erwünscht, wenn nicht sogar notwendig für den Lernprozess. Aber ich glaube, da wird die Diskussion auch etwas zu theoretisch, wenn auch nicht unspannend :levz1 Und der Satz mit dem Psychologen wollte darauf hinaus, dass die Mannschaft schon auch mehr in die Pflicht genommen werden darf, sogar mehr als es Dutt öffentlich tut...

    Und ich denke auch, das Dutt seine Systeme überschätzt hat. Wie man in einigen Fachspezifischen Kommentaren lesen konnte war seine Taktik gegen Barcelona sicherlich nicht grundverkehrt, nur eben war es auch passend zur unserer Mannschaft in dieser Siatuation? Insbesondere wo man eine ähnliche Taktik kurz vorher beim BVB glücklos versucht hatte? Denke die Taktik hätte mit einer guten, defensiv spitzenmässig geschulten ital. Mannschaft sicherlich Erfolg gehabt. Nur mit unserer, seit Monaten verunsicherten, im Grunde offensiv ausgerichtete Mannschaft wars wohl nicht das Richtige.

    Nun, ich persönlich halte die Taktik beim Barca-Spiel eigentlich für völlig nachvollziehbar, immerhin hatten wir mit dieser Herangehensweise Valencia und Chelsea geschlagen. Und mit einer verunsicherten Mannschaft offensiv in ein Barca-Spiel zu gehen würde ich als noch gewagter ansehen. Und weil das Spielermaterial nun etwas besser an das System angepasst war (personell und durch Lernprozesse bedingt) funktionierte es sogar besser. Nur leider war's eben Barca und nicht Chelsea oder Valencia.


    Aber vielleicht könnten wir die Diskussion auch in die Richtung lenken, wie wir uns das Spielsystem und die Spielweise mit den vorhandenen Spielern vorstellen. Ich persönlich würde mir mal ein 4-1-4-1 (spanische Nationalmannschaft, EM 2008) wünschen. Ich glaube doch, das war auch Dutt's favorisiertes System in Freiburg (?). Könnte dann z.B. so aussehen:


    Leno
    Corluka Schwaab Toprak Kadlec
    Bender(Reinartz)
    Renato, Castro, Ortega (Bender), Schürrle
    Derdyiok (Kießling)


    (In Klammern die defensivere Variante)


    Ich glaube wir hätten so einen ganz guten Mix aus defensiver Stabilität und offensiver Kreativität. Vorausgesetzt natürlich Ortega bestätigt den positiven Eindruck und Castro behält die Erkenntnis bei, dass Laufen und Kämpfen zum Fussball dazugehört, denn von diesen beiden würde dann sehr viel abhängen.