Die Liga hofft auf Malaga und Teneriffa
Ganz Spanien hat Angst. Angst vor der großen Langeweile. Real und Barça ziehen an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise. Viele warten eigentlich nur auf den ersten "Clásico" zwischen beiden Klubs am 29. November im Camp Nou. Können ausgerechnet die Underdogs Teneriffa (in Madrid) und Malaga (Gastgeber für Barcelona) die Liga am Samstagabend wieder spannend machen? In Jerez hat man derweil andere Sorgen: Wann fällt das erste Tor?
Real Madrid hält tabellarisch mit dem FC Barcelona mit, spieltechnisch liegt zwischen dem Rekordmeister und dem amtierenden Champion derzeit noch ein gutes Stück. Beim 2:0 in Villarreal machte Cristiano Ronaldo den Unterschied aus. Der Portugiese erzielte in allen vier Ligaspielen Tore und leitete mit seinem Blitztreffer am Mittwoch auch den vierten Saisonsieg ein. Am Samstag (18 Uhr) gastiert nun Aufsteiger CD Teneriffa im Bernabeu-Stadion. Die Kanaren-Kicker gewannen bislang zu Hause - und verloren auswärts. Diese Serie wird sich wohl fortsetzen. Trainer Manuel Pellegrini kann wieder auf Verteidiger Pepe (nach 10-Spiele-Sperre) und Neuzugang Xabi Alonso zurückgreifen, Metzelder ist noch im Aufbautraining.
Während sich ebenfalls ab 18 Uhr die beiden Verfolger Bilbao und Sevilla (beide neun Punkte) gegenüberstehen - und dafür sorgen, dass zumindest einer den Kontakt zum Spitzenduo wohl vorerst verlieren wird -, tritt Barcelona um 20 Uhr in Malaga an. Die Andalusier sind schlecht aus den Startlöchern gekommen und brauchen Punkte. Mittelfeldspieler Xavi Torres weiß: "Die haben elf Stars, wir sind elf gute Fußballer." Angst hat also keiner in Malaga vor dem Meister. Dennoch könnte es wieder so kommen wie am Dienstag in Santander, als Barça 4:1 gewann und die Anhänger der Hausherren dem genialen Lionel Messi stehenden Applaus spendierten.
Atletico: Ultimatum für Resino?
Neben Cristiano Ronaldo und Lionel Messi hat nur Spaniens Nationalstürmer David Villa fünf Treffer erzielt. Villa spielt beim Ex-Meister FC Valencia. Sein Führungstor am Mittwoch in Getafe reichte nicht, mit 1:3 kassierte die Emery-Elf die erste Saisonniederlage. Und nun gastiert Krisen-Atletico im Mestalla (22 Uhr). Die Madrilenen warten trotz ihres Supersturms Forlan/Aguero weiter auf den ersten Saisonsieg. Almerias Piatti sorgte mit dem Last-Minute-2:2 am Mittwoch für den nächsten Rückschlag.
Der Klub steckt in einer schwierigen Situation. Die Erwartungen sind hoch, das Verhältnis zwischen Klubspitze und Anhängerschaft ist zerrüttet - und auch der Trainer Abel Resino sitzt nicht mehr fest im Sattel. Nach Medienberichten soll der beim AS Rom jüngst zurückgetretene Luciano Spalletti schon ein Angebot der Rot-Weißen vorgelegt bekommen, jedoch abgesagt haben. Von einem Ultimatum für Resino ist die Rede (zwei Spiele: in Valencia und in der Champions League am Mittwoch in Porto). Klubchef Enrique Cerezo verkündete indes in der Öffentlichkeit: "Ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt ist praktisch unmöglich. Auf dem Platz stehen schließlich die Spieler." Was auch immer das bedeuten mag.
Wann schießt Xerez das erste Tor?
Am Sonntagnachmittag ist Aufsteiger Xerez als Gast von Espanyol Barcelona im Einsatz. Das ist fast schon eine tragische Geschichte. Da wartet ein Verein 62 Jahre auf einen Platz in der Primera División, um dann unterirdisch schlecht aus den Startlöchern zu kommen. Von Aufstiegseuphorie kann bei dem einst auch von Bernd Schuster trainierten Klub nach vier Niederlagen und 0:11 Toren nicht mehr die Rede sein. Noch bitterer: Zwei Tore gelangen der Truppe von Coach Cuco Ziganda ja schon - aber es waren Eigentore, jeweils in den beiden Heimspielen gegen Bilbao und La Coruña erzielt. Schon werden in Spanien die Geschichtsbücher gewälzt. Der schlechteste Absteiger bislang war Sporting Gijon 1997/98 mit 13 Punkten - die Asturier reiben sich möglicherweise schon die Hände. Schließlich taucht da ein neuer "Rekordhalter" am Horizont auf.
In den Abendspielen trifft Real Saragossa auf den FC Getafe (19 Uhr), Deportivo La Coruña hat den nach wie vor sieglosen FC Villarreal zu Gast (21 Uhr). Die "Submarinos" hoffen auf ein Ende der Tauchfahrt - und auf die Rückkehr des wiedergenesenen spanischen Nationalspieler Marcos Senna. Der französische Routinier Robert Pires forderte seine Teamkollegen vor der Fahrt nach Galicien auf, "den Kopf hochzunehmen". In den Worten von Stuttgarts Trainer Markus Babbel: "Brust raus, Stahlhelm auf und durch".