„Sehr sehr schade und - zwar keine Katastrophe -, aber dringend zu analysieren, denn da stimmt irgendetwas überhaupt nicht mehr!“ ist meiner Meinung eher der Nährboden für die angestrebte Zukunft. Sonst sind wir bald wieder in der Erfolgsvermeidungsmentalität, die die Medien gerne als Comfort Zone bezeichnet haben.
... oder wir verfallen in unsinnigen Aktivismus!
Der Verein ist auf dem Weg zur zweitbesten Bilanz der Vereinsgeschichte in der Liga, stand im Pokalhalbfinale und hatte eine absolut souveräne CL Vorrunde. Bis auf etwas mehr Inkonstanz als in der Vorsaison war die Welt bis zum Sieg gegen die Eintracht am 1. März völlig in Ordnung. Punktverluste wie in der Partie gegen Kiel waren zwar völlig unnötig und kamen letzte Saison nicht vor, aber wenn wir ehrlich sind, ist es absolut normal, dass auch Spitzenteams in solchen Begegnungen ab und an mal Federn lassen.
Nach dem Spiel gegen die Eintracht gab es eine Bilanz von 4 Niederlagen und 1 Unentschieden in 8 Spielen. Dabei waren 2 desillusionierende Pleiten in der CL gegen die Bayern, die dem Umfeld und sicher auch der Mannschaft einiges an Energie geraubt haben. Zwischendrin die Niederlage gegen Bremen mit der Verletzung des wichtigsten Offensivspielers und natürlich das Aus im Pokal. Es ist offensichtlich, dass die Partien gegen die Bayern viel von dem Selbstvertrauen und Selbstverständnis geraubt haben, die die Mannschaft nach letzter Saison hatten. Das war nicht förderlich fürs Offensivspiel. Dann fehlte auch noch Wirtz. Auch nicht gut für Selbstvertrauen und Offensive.
Die Trainer haben viel versucht, um damit umzugehen. 0 eigene Tore in den Spielen gegen Bayern und Bremen und nur 2 in den letzten 3 Partien, zeigen, dass das nicht wirklich gut funktioniert hat. Daraus kann man ein "da stimmt irgendetwas überhaupt nicht mehr!“, perspektivisch auch eine Erfolgsvermeidungsmentalität oder eine Comfort Zone konstruieren, oder man realisiert ganz nüchtern, dass diese Mannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison unter diesen Umständen nicht mehr in der Lage war, auch nur annähernd so zu spielen wie letzte Saison. Und die Trainer realisierend rückblickend welche ihrer Massnahmen funktioniert haben und was nicht funktioniert hat.
Natürlich findet diese Art der Aufarbeitung statt. Auch schon jetzt. Und natürlich wird sie Auswirkungen auf die Kaderplanung und auch die künftige Herangehensweise der Trainer haben. Wer das Gegenteil annimmt oder gar von Erfolgsvermeidungsmentalität schreibt, war in den letzten Jahren offenbar nicht dabei, als sich im Verein wesentliche Dinge verändert haben.