Nach der „Eier-Kritik“ an seinen Konkurrenten schießen diese nun gegen Sebastian Vettel zurück. Unter die Kollegen-Schelte und die Buh-Rufe der Fans mischen sich auch Betrugs-Vorwürfe.
Ein Eierspruch und seine Folgen: Mit seinem flapsigen Kommentar nach dem Sieg in Singapur verscherzt es sich Sebastian Vettel mit den Formel-1-Kollegen. „Wenn die anderen nach Hause gehen und die Eier in den Pool hängen, dann sind wir noch da“, hatte der Weltmeister süffisant vor laufenden TV-Kameras den Erfolg seines Teams erklärt.
Jetzt schießt das restliche Fahrerlager zurück. „Ich denke, er sollte sich weniger Gedanken über meine Eier machen. Ich fand den Kommentar sehr abgehoben, das gehört sich nicht“, ätzt Mercedes-Pilot Nico Rosberg.
McLaren-Fahrer Jenson Button schließt sich an: „Das ist falsch und unfair von Sebastian, so etwas zu sagen. Er gewinnt vielleicht dieses Jahr den Titel, aber es könnte sich nächstes Jahr alles herumdrehen.“ Adrian Sutil vom Force-India-Rennstall zeigt ebenfalls kein Verständnis, findet die Kritik unangebracht: „Wir sind 24 Stunden im Windkanal, arbeiten auch alle hart.“
„Mir sind die Eier von anderen egal“
Und auch Kimi Räikkönen zeigt sich ob der Kritik wenig amüsiert: „Mir sind die Eier von anderen egal. Ich mache meinen Job so gut ich kann und wenn der erledigt ist, fahr‘ ich nach Hause.“ Vor dem Großen Preis von Südkorea (Sonntag, 8 Uhr im Live-Ticker von FOCUS Online) scheint das Verhältnis zwischen Vettel und den Formel-1-Kollegen angespannt.
Auch der frühere Formel-1-Fahrer und DTM-Champion Hans-Joachim Stuck zeigt sich im Interview mit der Münchner „Abendzeitung“ verwundert über Vettels Aussage: „Ich weiß auch nicht, was ihn da geritten hat. Um die Eier von anderen Menschen muss er sich nun wirklich nicht kümmern. Man sollte sich schon überlegen, was man sagt. Vor allem, wenn es gegen Kollegen geht.“
Buhrufe und Vorwürfe
Und Vettel? Am Samstag beim Qualifying in Yeongam zeigte sich der Heppenheimer komplett unbeeindruckt vom Trubel um seine Person. Vor Lewis Hamilton holte er sich die dritte Pole-Position in Serie.
Vettels sportliche Dominanz ist beeindruckend, doch bei Siegerehrungen mehren sich die Pfiffe gegen den Red-Bull-Triumphator. Vielen Formel-1-Fans scheinen die Vettel-Festspiele zu langweilig zu sein.
Gepaart werden die Unmutsäußerungen durch immer wieder aufkommende Vorwürfe, Red Bull würde eine unerlaubte Traktionskontrolle verwenden. Der Rennstall dementiert das vehement, Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko spricht von „absolutem Blödsinn“.
Hamilton: „Das ist ein riesiger Vorteil“
Doch Lewis Hamilton ist sich sicher: „Er ist mindestens 20 Meter vor allen anderen auf Vollgas, das ist ein riesiger Vorteil. Das letzte Mal, als ich das Gaspedal so schnell durchtreten konnte, war damals im Jahr 2007 oder 2008, als wir die Traktionskontrolle hatten.“
Vom Publikum ausgebuht, von der Konkurrenz unter Verdacht gestellt. Für seine Eier-Aussage hätte sich Sebastian Vettel wohl keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können. Bleibt abzuwarten, wie er einen möglichen Sieg am Sonntag erklärt.
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