Das ist wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei und was davon zuerst da war. Das ist im Rückblick aber auch egal, was zählt ist der Status Quo.
Und ich fand es gegen Berlin und Frankfurt recht beeindruckend, wie viel sich ohne UL-Unterstützung doch noch tun kann. Überall in der Kurve gab es Bereiche und Gruppen, die quasi befreit aufgespielt und versucht haben, Dinge anzustimmen. Völlig unorganisiert und unvorbereitet. Das spricht für mich dafür, dass durchaus noch Leben in dieser Kurve steckt, sie aber tatsächlich in den letzten Jahren irgendwie eingeschlafen war.
Der springende Punkt beim Thema Stimmung ist aber, dass "gute Stimmung" Geschmackssache ist. Spielbezogen oder ohne Spielbezug, über 90 Minuten durchgehend oder mit Pausen, Dauergesänge oder Schlachtrufe. Die einen mögen es so und die anderen so. Und ich glaube nicht, dass man da noch einmal zusammenkommen wird, dafür sind die Unterschiede einfach zu gravierend geworden. Ich für meinen Teil bevorzuge die englische Stimmung, also ohne Vorsänger und organisierte Gruppen, dafür spielbezogen und spontan, auch mit vielen ruhigen Phasen. Den Unterschied haben wir ja in Wembley gesehen. Auf unserer Seite ging es 90 Minuten ab, mal lauter und mal leiser. Auf der anderen Seite gab es viele Stille Phasen, viel Geraune. Aber eben auch ohrenbetäubende Gesänge des kompletten (!) Stadions, wenn sich etwas durchgesetzt hat. Und da haben eben alle gesungen, auch die "Konsumenten", wie du sie beschreibst. Das funktioniert aber eben nur, wenn alle an einem Strang ziehen und es keine Unterschiede zwischen den Fans gibt. Die gibt es bei uns schon.