Hamburg. "Mit van der Vaart zur Spitze“ – unter diesem Motto hatte der Unternehmer Klaus-Michael Kühne im Juli des Jahres den Anstoss gegeben, gemeinsam mit den Verantwortlichen seines Lieblingsvereins HSV den erstklassigen und in Hamburg sehr beliebten Mittelfeldregisseur Rafael van der Vaart wieder zu verpflichten. Gleichzeitig erklärte Kühne seine Bereitschaft, sein bisheriges Engagement beim HSV für dieses Vorhaben substantiell zu erhöhen. Mit Hartnäckigkeit und einem klaren Ziel vor Augen gelang es nach einem herausfordernden Verhandlungsmarathon mit Tottenham Hotspur die Rückholaktion von van der Vaart zu realisieren.
13 Millionen Euro kostet die Hamburger die Rückholaktion vom englischen Premier-League-Verein Tottenham Hotspur. Kühne stellt einen Großteil der Summe als zinsloses Darlehen zur Verfügung. Der 29-jährige van der Vaart, der bereits von 2005 bis 2008 für die Norddeutschen spielte und nun einen Dreijahresvertrag bis 2015 erhielt, hatte in den zwei Jahren in England 28 Tore für die Spurs geschossen.
"Ich habe immer daran geglaubt, dass der Transfer zu realisieren ist, auch wenn viel Überzeugungsarbeit geleistet werden musste und von mehreren Beteiligten schockierend hohe Forderungen erhoben wurden, die jetzt auf ein gerade noch zu rechtfertigendes Mass zurückgeführt sind“, sagte Klaus-Michael Kühne. "Die Verhandlungen waren langwierig und alles andere als einfach, aber es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Beharrlichkeit und ein starker gemeinsamer Wille zum Ziel führen. Von der Aufbruchstimmung, die bereits vor der finalen Verpflichtung van der Vaarts spürbar war, werden nicht nur der HSV, seine Mitglieder und die Fans, sondern auch meine Heimatstadt profitieren. Ich bin überzeugt, dass Rafael van der Vaart dem HSV und seiner jetzt neu aufgestellten Mannschaft zu neuem Glanz verhelfen wird“.
„Mit der Rückkehr nach Hamburg geht für mich und meine Familie ein Traum in Erfüllung. Ich bin dem HSV und Klaus-Michael Kühne zu großem Dank verpflichtet. Ich freue mich auf drei tolle Jahre", sagte der Superstar auf der Vereinshomepage. Auch Trainer Thorsten Fink zeigte sich erfreut: "Ich bin begeistert, dass Rafael van der der Vaart wieder für den HSV aufläuft. Er wird eine große Verstärkung für unsere Mannschaft sein“.
Mit einem Privatflugzeug schwebte der Niederländer in Hamburg ein und ließ sich im Universitätskrankenhaus Eppendorf durchchecken. Um 15:25 Uhr wurde er als tauglich eingestuft. Zunächst musste jedoch noch der Aufsichtsrat des Vereins über den Deal und das Finanzierungsmodell befinden, denn der HSV hat seinen selbst verkündeten Sparkurs ausgesetzt. Für die laufende Saison wurden beachtliche 24,5 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Deutlich mehr, als je geplant waren.
Im Aufsichtsrat gab es auch Bedenken. Schließlich vergrößert der HSV sein Bilanzdefizit erheblich und kommt damit längere Zeit nicht aus den roten Zahlen heraus. Dennoch stieg nach der Beratung weißer Rauch auf. „Der Aufsichtsrat hat eine positive Entscheidung getroffen“, verkündete Ratsvorsitzender Alexander Otto. „Das Darlehen von Herrn Kühne war absolut notwendig, damit wir unsere Liquidität behalten.“ Kühne hatte dem HSV schon einmal 12,5 Millionen Euro für neue Spieler überlassen und sich dafür Anteile an sechs HSV-Profis gutschreiben lassen.
Kühne verzichtet nun auf die vor zwei Jahren übertragenen Anteile an den Spielern Heiko Westermann, Marcell Jansen, Dennis Aogo, Dennis Diekmeier und Lennard Sowah. Auf den ihm zustehenden Erlös aus dem Verkauf des bereits transferierten Paolo Guerrero verzichtet Herr Kühne ebenfalls. Dieser Betrag konnte somit in die Transfersumme an Tottenham einfließen.
Im Gegenzug erhält der Gönner einen Anspruch auf Erlösbeteiligung im Falle eines Transfers des Spielers van der Vaart innerhalb der Vertragslaufzeit. Mit diesem Schritt ist das 2010 zwischen dem HSV und Kühne beschlossene Investorenmodell in beidseitigem Einvernehmen beendet.
Die Begeisterung fraß sich nur Minuten nach Bekanntwerden durchs Internet. „Endlich lohnt es sich wieder, in Hamburg ins Stadion zu gehen!“, twitterte ein Nutzer. Andere himmelten van der Vaarts Ehefrau Sylvie an, die für den Glamour-Faktor sorgt. Artig bedankte sich die Gattin des Profis bei den Fans der Spurs: „Danke, Spurs und allen Fans für eine riesige Zeit! Ihr habt das größte Team Englands. Ich liebe euch ewig. Jetzt ist es Zeit, nach Hause zu gehen.“