Boatengs Äußerungen sind leider auch sehr undifferenziert und allgemein gehalten.
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Alle haben sich jetzt Mesut Özil rausgepickt. Das geht nicht. Mesut ist ein Mensch. Man darf die ganze Kritik nicht an einem ablassen, die ganze Mannschaft ist in der Verantwortung.
Das stimmt doch gar nicht. Es werden sowohl andere Spieler als auch die komplette Mannschaft kritisiert. Als ein typisches Strohmann-Argument, um Özil als Opfer darzustellen. Und damit ist das auch undifferenziertes Medien-Gebashe, was wohl irgendwie typisch für die aktuelle Nationalmannschaft ist.
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Was die über Spieler sagen, finde ich schon grenzwertig. Im Fall von Mesut sprechen wir nämlich nicht über irgendeinen Spieler. Er hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass wir Weltmeister geworden sind. [...] Es geht auch um Respekt.
Respekt heißt dann, dass es keine Kritik mehr geben darf? Und was interessiert 2014? Ein normaler Arbeitnehmer, der 2018 schlecht arbeitet, kann sich auch keine Kritik mit dem Hinweis verbeten, dass er 2014 ja sehr gut gearbeitet hätte.
Einfach Ross und Reiter nennen und welche Aussagen grenzwertig sein sollen. Die Spieler wollen sachliche und differenzierte Kritik, dann sollten sie selbst so agieren und ihren Mann stehen.
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Das mit dem Foto war unglücklich, es war zuletzt eine schwierige Situation für ihn.
Das Foto war also nur unglücklich. Interessant. An dieser Aussage sieht man doch die ganze Abgehobenheit, dass die Spieler gar nichts verstanden haben. Wenn ein Spieler, der für Integration, Toleranz und Offenheit steht, sich mit einem Autokraten, der für Unterdrückung und Nationalismus steht, im Rahmen einer PR-Aktion ablichten lässt, dann ist das ein so offensichtlicher Widerspruch, dass man das nicht als eine unglückliche Situation darstellen kann, in die Özil einfach so hineingeraten ist. Dann hat er sich dazu zu äußern, um diesen Widerspruch aufzulösen. Özil ist hier nicht das Opfer, aber offensichtlich wird das in der Mannschaft so gesehen.
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Löw habe dem Team "klare Worte und Anweisungen mitgegeben, die wir nicht umgesetzt bekommen haben.
Also praktisch ein "Weiter so!" Auch andere Trainer geben klare Worte und Anweisungen mit. Aber was macht Boateng so sicher, dass sie sie in den nächsten Spielen und bei der EM 2020 umsetzen können? Vielleicht waren die Worte und Anweisungen auch einfach nicht gut. Mit ein bisschen Willen und Leidenschaft ist es nicht getan.
Die Spieler machen es sich derzeit allesamt zu einfach: Medien-Bashing und es wird schon, wenn wir den Schalter umlegen. NEIN, eben nicht. Diese Denkweise hat die Nationalmannschaft gerade dorthin geführt, wo sie gerade ist. Daher: Die Aufarbeitung und "knallharte" Analyse kann jetzt nicht von den Spielern, dem Trainerteam oder von Bierhoff vorgenommen werden. Denn die ganzen Analysen des letzten Jahres waren entweder falsch oder die Protagonisten haben sie nicht umgesetzt bekommen.