Dickes Minus
Die Zahlen-Trickser vom Geißbockheim
Von ALEXANDER HAUBRICHS und MARKUS KRÜCKEN
Köln – Zum zehnjährigen Dienstjubiläum überraschten die FC-Mitarbeiter am Dienstag den Geschäftsführer Claus Horstmann im großen Saal des Geißbockheims.
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FC-Trikot gratis! Werben Sie einfach einen neuen Leser - schon gibt's das neue Heimtrikot umsonst! Hier mehr Infos › Sein Kollege Manager Michael Meier dankte dem Finanzchef in seiner Laudatio „für seine Arbeit und dafür, dem FC auch in schwierigen Zeiten die Treue“ gehalten zu haben.
Die Zeiten dürften nicht besser werden – und das obwohl die Bilanz der Saison 2008/09 ein Plus von 300.000 Euro auswies. Denn in Wahrheit schrieb der FC tiefrote Zahlen – rund sieben Millionen Euro Minus!
Die im jüngsten Geißbock Echo veröffentlichte Jahresbilanz der 1. FC Köln KGaA zeigt: Beim Erschließen von Geldquellen legen Horstmann und seine Finanzfachleute jene Kreativität an den Tag, die man dem FC derzeit auf dem Feld wünschen würde.
Um die von Ex-Coach Christoph Daum vertraglich zugesicherten Millionen für Investitionen auftreiben zu können, musste der Klub nämlich ganz schön tricksen.
Und das ging so: Der FC „verkaufte“ die Cateringrechte bei FC-Veranstaltungen an die vereinseigene Tochter „Gaststätten GmbH“. Dafür flossen sieben Millionen Euro, die die GmbH als Kredit bei einer Bank aufnahm. „Durch den gewonnenen finanziellen Handlungsspielraum konnte der Spielerkader verbessert werden“, heißt es dazu in der Bilanz.
„Das ist ein normaler Vorgang. Das ganze Geschäft hat ja einen reellen Gegenwert – sonst hätten wir in der Welt-Finanzkrise sicher nicht einen solchen Kredit bekommen“, sagt Horstmann. „Wir haben immer gesagt, dass wir die Investitionen in den Spielerkader nicht aus dem operativen Geschäft leisten können. Auch in dieser Saison nicht.“
Die Folge: Zukünftige Einnahmen wurden zu Geld gemacht, um Stars wie Petit, Pedro Geromel und Manasseh Ishiaku zum FC zu lotsen. Klingt ein bisschen nach Schalke light.
Und die Situation hat sich nicht geändert: Der FC hatte eigentlich auch kein Geld für die Verpflichtung von Lukas Podolski und hoffte auf externe Partner. Doch außer Solarworld-Chef Frank Asbeck und REWE half niemand mit – der FC musste auch hier einen Kredit aufnehmen.
Die Maniche-Verpflichtung, dazu die Gehaltserhöhungen von Geromel, Mohamad und Milivoje Novakovic – der Spielraum von Manager Meier wird immer enger.
Um die dringend notwendigen Verstärkungen auf den Außenverteidiger-Positionen und der rechten Außenbahn finanzieren zu können, ist daher frisches Geld nötig.
Bleibt zu hoffen, dass Horstmann auch in seinem zweiten Jahrzehnt beim FC nicht die Tricks und Ideen ausgehen. Im Falle eines erneuten Abstiegs – soviel ist klar – würde aber auch das wenig nützen.
Quelle: http://www.express.de/nachrich…rtikel_1253811763556.html