Zunächst einmal: Ich finde es ganz angenehm, dass Löw aktuell ziemlich kritisch beäugt wird, auch wenn einige Medienvertreter an den falschen Stellen Kritik ansetzen und zum Teil nicht aus Interesse an einer erfolgreichen Zukunft der N11 kritisieren, sondern einfach um einen Negativ-Hype zu entwickeln um möglichst viel Absatz oder Klicks auf den Online-Ausgaben zu generieren.
Zum Spiel gegen Schweden: Ich versteh nicht ganz, weshalb dieses Spiel in einigen Zeitungen dermaßen überhöht wird. Sicher ist ein 4:4 nach 4:0 Führung bis zur 60. Minute peinlich und der Besetzung dieser Mannschaft überhaupt nicht würdig. Wenn jetzt aber einige Journalisten von einem möglichen "dauerhaften Knacks von dem man sich vielleicht erstmal nicht erholen wird" sprechen, finde ich das völlig falsch bewertet. Im Gegenteil: Wenn man sieht, wie dieses Unentschieden zustande kam, ist das Ergebnis sogar zu begrüßen. Die Mannschaft hat einen schlechter besetzten Gegner beherrscht und stellenweise vorgeführt. Und genau das war auch Teil des Problems und wurde bei dieser Mannschaft doch schon öfter beobachtet. Man spielt sich in einen Rausch und jeder einzelne hält sich und die Mannschaft für so unwiderstehlich und überlegen, dass man plötzlich vergisst, die grundlegenden Aufgaben in einem Spiel zu erfüllen. Dieses Unentschieden begrüße ich absolut, wenn es dazu führt, die Kurzpass-Wunderknaben von dem Gedanken wegzubekommen, dass man jede Mannschaft der Welt mit Schnelligkeit, feinen Pässen und ohne nennenswerten Körperkontakt, schlägt. Wir haben ja alle nun oft genug gesehen, wie es ist, wenn man im Turnierverlauf groß aufspielt und dann im entscheidenden Spiel, gegen eine Mannschaft die überdurchschnittlich gut verteidigt und nicht so leicht auszuhebeln ist, keinen Zugriff aufs Spiel bekommt und sein eigenes Spiel nicht mehr umstellen kann, bzw. keine Mittel findet um anderweitig zum Erfolg zu kommen.
Fazit: Die Offensivaktionen bitte weiter so schnell und schön kombiniert, aber bitte in der richtigen Mischung mit solidem Defensivverhalten (gerade im Mittelfeld). Das Maß aller Dinge ist Deutschland nämlich ganz bestimmt nicht. Eine Top-Nationalmannschaft ganz bestimmt, aber um Mannschaften auf Augenhöhe zu schlagen, bedarf es einer stimmigeren Gesamtmischung.