Wie bei vielen Diskussionen gibt es scheinbar nur schwarz oder weiß, aber die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Fakt ist: Ich war gerade nach dem WOB-Spiel genauso erschrocken wie die meisten hier. Eklatante Abwehrfehler und Radkappen, die es im Abschluss noch gut mit uns gemeint haben. Nach vorne kaum Szenen unserer Mannschaft und ein Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile war kaum erkennbar. Da lief so ziemlich alles falsch, was falsch laufen kann... und unter halbwegs normalen Umständen werden wir mindestens 4-5 Tore beim nächsten Auswärtsspiel eingeschenkt bekommen.
Soviel, so schlecht... aaaaber, die gesamte Schuld am Auftreten der bisherigen 3 Spiele am Trainer festzumachen, ist viel zu einfach und letztlich auch nicht gerecht. HH hat nach der völlig verkorksten Saison 2016/2017 einen Scherbenhaufen übernommen (in seiner ersten Saison übrigens auch nur 1 Sieg aus den ersten 5 Spielen) und unterm Strich beinahe die CL-Qualifikation klar gemacht. Ob letzlich HH oder die Mannschaft diese Möglichkeit vergeigt haben, darüber kann jeder selbst philosophieren.
Der Auftakt in diesem Jahr stand schon unter einem denkbar ungünstigen Stern! (desolates letztes Testspiel in Valencia, lange Verletztenliste (Retsos, Hradecky, Aranguiz, L. Bender, S. Bender, Bella, Baumi, Danger, jetzt Wendell --> viele Führungsspieler), demnzufolge wenig Konkurrenzkampf um die Startplätze, keine adäquater Ersatzkauf bei den Außenverteidigern (Henrichs-Abgang) oder als Kreativ-Ersatz für Aranguiz und ein hartes Auftaktprogramm mit Partien in Gladbach, in Bayern und gegen die Biene Majas, bereits an den ersten 6 Spieltagen.
Es gilt Ruhe zu bewahren Leute... die individuellen Fehler müssen abgestellt werden, der Abwehrverbund muss stehen... vorne müssen die Chancen eiskalt genutzt werden (das lässt sich aber aus eigener Erfahrung schlecht üben) und die "Standards" sind gerade in schlechten Zeiten immer ein Thema.
Unsere Leute in der GF sind keine Anfänger und sicherlich werden hinter den Kulissen schon mögliche Trainerkandidaten beäugt oder Gespräche geführt (allen voran Hasenhüttl), aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass es auch wichtig sein kann, im Mißerfolgsfall hinter dem Trainer zu stehen und der Mannschaft kein Alibi zu verschaffen. Kohfeldt bei Bremen, Dardai bei Hertha, Labbadia bei WOB, Baum bei Augsburg, Schwarz bei Mainz... sind alle nicht berauschend bei ihren Vereinen gestartet und haben mittlerweile mehr oder weniger Erfolg.
Das Heimspiel gegen Mainz und das Derby in Düsseldorf werden Gradmesser werden und das Auftreten der Truppe wird ausschlaggebend über die Trainerdiskussion sein.
Ich für meinen Teil sehe die Hauptschuld nicht beim Trainer... die Aufstellungen sind nachvollziehbar. HH muss der Mannschaft jetzt wieder Selbstvertrauen einflößen und eigentlich kommt uns da das "Bonusspiel" bei den Barzis genau zur rechten Zeit. Es wird von uns dort nichts erwartet! 