Beiträge von Caminos

    Weder Verschwörung noch Zufall: Was war die Corona-Krise?

    Unsere Autorin plädiert für eine politökonomische Interpretation der Corona-Krise. In deren Zentrum steht der Aufstieg eines globalen „Biosecurity-Staates“.


    Auszug:


    Biosecurity als Management der Krise der Kapitalakkumulation

    Es scheint nun, dass dieses Biosecurity-Dispositiv gleich auf mehreren Ebenen das zur Verfügung stellt, was der krisengeschüttelte Kapitalismus der Gegenwart braucht. Oder anders formuliert: Dieses Dispositiv gerät in eine gewisse Passförmigkeit zu den Krisenbewältigungsstrategien des Spätkapitalismus. Diese Krise hat viele Aspekte, die jedoch alle um ein Hauptproblem kreisen: Der Kapitalismus befindet sich seit geraumer Zeit in einer säkularen Stagnation, in deren Folge Gewinne in der produzierenden Industrie kaum mehr anhaltend zu erzielen sind. Da die Gewinne pro produzierter Stückzahl infolge der Rationalisierung laufend abnehmen, bleibt nur die Volumenausweitung der Produktion. Da wir aber irgendwann mit Handys eingedeckt sind, für einen zweiten Kühlschrank vielleicht noch Verwendung finden, aber nicht für sieben, stößt diese Volumenausweitung irgendwann an eine nicht nur ökologische Grenze. Marx nannte das den „tendenziellen Fall der Profitrate“.


    So haben wir es seit den 1960er-Jahren mit einer stetigen, jeweils nur immer für kurze Zeit unterbrochenen Abnahme der Produktivitätszuwächse zu tun, und nur mit diesen Produktivitätszuwächsen können Kapitaleigner Gewinne erwirtschaften. An dieser Zuwachs-Schwäche ändert auch die sogenannte Industrialisierung 4.0 nichts. Im Gegenteil, sie beschleunigt diese Tendenz, weil sie in ihrer rasanten Ersetzung der Arbeitskraft durch Technologie das Potenzial zu weiteren Produktivitätssteigerungen noch rascher ausgeschöpft haben wird.


    Der Effekt dieser Stagnation der gesellschaftlichen Gesamtproduktivität ist, dass maßgebliche Gewinne heute eigentlich nur noch im hochspekulativen Finanzsektor zu erzielen sind, was sich in einer gigantischen Geldmengenausweitung seit der Finanzkrise 2008 niederschlägt, die keinerlei Basis mehr in der Realwirtschaft hat. Diese Spekulationsblase hat den Preis von im Hintergrund stets drohenden und immer größer werdenden Finanzkrisen, zu deren Bewältigung es dann wiederum ein autoritäres Krisenmanagement braucht.


    Es ist jedoch zentral zu verstehen, dass Krisen aus der Perspektive von Kapitaleignern durchaus nützlich sind: Als kontrollierte Entwertungen – von Volkseigentum, aber auch von kleinerem Privateigentum – ermöglichen sie neue lukrative Anlagemöglichkeiten. David Harvey spricht in diesem Zusammenhang von einer eigentlichen Enteignungs-Ökonomie, die er „Akkumulation durch Enteignung“ nennt. So ist es eben auch ein großes Missverständnis zu glauben, dass die durch die Lockdowns global induzierte Wirtschaftsschrumpfung für die kapitalistische Produktionsweise eine Bedrohung darstellen würde; das genaue Gegenteil ist der Fall.


    Für die Bevölkerung bedeutet all dies aber primär eine Absenkung des Lebensstandards. Und hier kommt das Biosecurity-Dispositiv zum Zuge. Es verwaltet die im Zuge solcher Absenkungen zu erwartenden Aufstände. Noch wichtiger aber ist, dass es uns eine neue Lebensweise vermittelt, indem es uns – und das war das Zentrale an den Lockdowns – an eine digitale Armut gewöhnt. Damit meine ich gerade nicht, dass den Armen in der Sahelzone der Zugang zum Internet fehlt. Ich meine umgekehrt, dass die digitale Lebensweise eine eigene Form der Verarmung darstellt, die nicht als solche erscheint, weil sie gleichzeitig links-ökologische Werthaltungen bedient: digitale Spaziergänge zum Schutz der Natur, 15-Minuten-Städte zum Schutz des Klimas, Schwimmen am Bildschirm zum Schutz der Strände. Die Digitalisierung ist in erster Linie eine Form der Verarmung, wie sie im globalen Süden schon seit Jahrzehnten in Gang ist und nun auch im globalen Norden Einzug hält: Was man sich in vielen Ländern des globalen Südens sowieso noch nie leisten konnte – Reisen, Arztbesuche, Bildung, Krankengymnastik –, soll nun auch bei uns durch die Billigvariante einer App ersetzt werden.


    Absenkung des Lebensstandards im globalen Norden

    Was das Biosecurity-Dispositiv in Bezug auf die Absenkung des Lebensstandards im globalen Norden leistet, kann in vier Punkten zusammengefasst werden...


    >>>weiterlesen?

    1.) Ist Frankreich ein interessanter Markt. Und 2.) Machen die Franzosen ne bessere Jugendarbeit, demnach kommen da bessere Talente nach.

    1.) Wenn schon verachtend dann konsequent und von einem interessanten Menschenmarkt schwurbeln.

    2.) Die verwendeten Begriffe machen das ganze Dilemma deutlich, woran es in der BRDUSA krankt: Die Herangehensweise an Kinder und Jugendliche wird mit "Arbeit" verbunden. In anderen Ländern wie Belgien oder Frankreich ist immer von "Entwicklung" die Rede; dass übrigens auch umgekehrt für die Trainer gilt. Somit ist klar, dass es bis zu der U14 nicht um irgendwelche Tabellenplätze oder Ab- oder Aufstiege gehen kann, die immer nur Resultate von "Arbeit" und sogenannten "Erfolg" sind. Dabei sind ja gerade selbstgemachte Fehler für junge Menschen extrem wichtig...

    Eine Stimme – ein Gesicht : Julia

    Inzwischen habe ich fast 40 Diagnosen. Ich kann nicht mehr, bin am Ende meiner Kräfte.


    Ich bin nicht mehr in der Lage, Reize von außen zu filtern, bin geräuschintolerant. Es ist sehr anstrengend, es bedeutet, dass ich isoliert lebe. Ich habe zwar eine Familie, habe einen Mann, 2 Kinder, allerdings ist bei uns nun immer nur Ruhe.


    Weder kann ich Musik hören, noch mich in Gruppen aufhalten. Ich habe eine multiple Chemikalien-Sensibilität entwickelt; kann nichts Chemisches mehr an mir o. anderen Personen riechen. Meine Familie musste alles umstellen.


    Meine 14-jähr. Tochter kann wegen mir weder Parfüm tragen noch irgendein Haargel benutzen. Ich reagiere sofort mit Nase zu, bekomme Luftnot, einen starken Brain Fog & Kopfschmerzen.


    Wer oder was bin ich noch? Die Frau, die ich mal war, bin ich nicht mehr.


    Aber letztendlich dreht die Welt sich weiter, nur meine ist stehen geblieben. Und das ist eine sehr bittere Pille.


    1.) er ist fast 10 Jahre hier und erfüllt ohne groß zu murren sein Vertrag. Somit bekennt er sich zum Verein. Und was Vertragsverlängerungen über Bekenntnisse sagt, zeigt Anton.

    Was meint man mit Bekenntnis?

    Mit einem Bekenntnis sagen Christinnen und Christen, was sie glauben. Christinnen und Christen sollen sich zu ihrem Glauben bekennen. Das tun sie mit Glaubensbekenntnissen.

    >>>EKD_Basiswissen


    Es reicht anscheinend nicht, dass hier andauernd die Begrifflichkeiten falsch verwendet werden und eine GmbH mit einem Verein verwechselt wird. Nein; jetzt werden auch noch angeblich "Bekenntnisse" von vertraglich gebundenen Berufsspielern abgelegt, die von ihrem Ursprung her dem Christentum entsprungen sind. Naja, damit erhärtet sich meine innere These, dass dieser ganze elendige Profifussballzirkus und seiner medialen angeblichen Wichtigkeit sowie lächerlichen Überzeichnung einer Glaubensgemeinschaft ähnelt, die mit seinen ganzen Gesängen und uniformierten Kleidungen eher einer Art Religionsersatz darstellt.

    Somit erscheint der mediale Erfolg dieser öffentlichen ausgetragenen kapitalistisch organisierten Arbeits-Veranstaltungen Fußball umgekehrt auf der inneren leere seiner Zuseher/ Fans zu beruhen, die selber einer Identitätskrise erliegen.

    Das sind in Wirklichkeit Zerfallserscheinungen.

    „Wie langweilig wäre das Leben, wenn wir immer nur mit Menschen sprächen, die genauso denken wie wir. Der Widerspruch ist das Salz des Lebens, aber nur wirklich starke Persönlichkeiten ertragen ihn, ohne böse zu werden. Niemand ist dümmer als ich, nur weil er anders denkt!“

    Werner Braun

    „Der Deutsche gleicht dem Sklaven, der seinem Herrn gehorcht ohne Fessel, ohne Peitsche, durch das bloße Wort, ja durch einen Blick. Die Knechtschaft ist in ihm selbst, in seiner Seele; schlimmer als die materielle Sklaverei ist die spiritualisierte. Man muß die Deutschen von innen befreien, von außen hilft nichts.“

    Heinrich Heine

    England erschüttert ein handfester Schiedsrichter-Skandal: David Coote unter Druck

    Zwei kurze Videos könnten möglicherweise die Karriere von Premier-League-Schiedsrichter David Coote zerstören. Ein neu aufgetauchter Clip, den die britische "Sun" veröffentlichte, bringt den derzeit suspendierten Unparteiischen in Bedrängnis.


    Darauf zu sehen: Mutmaßlich Coote, wie er während der Europameisterschaft in Deutschland mit einem zusammengerollten Geldschein ein weißes Pulver in die Nase zieht. Laut "Sun" handelt es sich dabei "anscheinend" um Kokain.


    Dem Bericht zufolge soll das Video am 6. Juli entstanden sein – einen Tag nach dem EM-Viertelfinale zwischen Frankreich und Portugal, bei dem der 42-Jährige als Assistent von Videoschiedsrichter Pol van Boekel im Einsatz war. Zuvor berichtete die "Sun" noch, dass Coote beim deutschen EM-Aus im Viertelfinale gegen Spanien als VAR-Assistent im Einsatz war. Laut offiziellen Angaben der Uefa war das allerdings nicht der Fall. Der Bericht wurde später entsprechend aktualisiert.


    Die englische Schiedsrichter-Vereinigung (PGMOL) reagierte schnell auf das neue Video: "Wir haben von den Anschuldigungen erfahren und nehmen sie sehr ernst", wird die Organisation in der "Sun" zitiert. Und weiter: "Am wichtigsten ist es jetzt, dass wir Davids Wohlergehen nicht aus dem Blick verlieren und wir tun alles, damit er die Hilfe bekommt, die er jetzt dringend benötigt." Weitere Kommentare zum Fall wolle die PGMOL vorerst nicht abgeben.


    Der Skandal um Coote zieht damit immer größere Kreise, denn bereits Anfang der Woche sorgte der Engländer für Schlagzeilen. Dabei ging es wieder um ein Video, das in den sozialen Medien verbreitet wurde. Darin ist Coote mit einem anderen Mann zu sehen, beide unterhalten sich unter anderem über den FC Liverpool und Jürgen Klopp, der damals noch Trainer der "Reds" war. Coote nennt den Trainer im Clip "arrogant" und beleidigt ihn weiter mit wüsten Schimpfworten.


    bin der Meinung, das Infektion ein Wannenzeichen des Körpers ist.

    Ich bin auch deiner Meinung, dass eine heisse Badewanne und ätherischen Ölen bei einer Infektion sicher helfen würde aber wer hat die heute noch?

    Dr. Wolfgang Wodarg: „Sie gehen über Leichen“ - IDA-SPRECHSTUNDE (Teil 2) vom 13.11.2024

    Im zweiten Teil des Gesprächs mit Wolfgang Wodarg diskutieren Gunter Frank und Kay Klapproth mit ihm über Korruption und Kommerzialisierung in der Medizin und darüber, wie wieder ein Gesundheitssystem geschaffen werden kann, das für die Menschen da ist und nicht für die Investoren.


    Korruption im Gesundheitswesen: Big Pharma und Medien arbeiten Hand in Hand. Dabei spielen Bestechung und Gewinnmaximierung eine wesentliche Rolle. Opfer werden in Kauf genommen, Strafen sind einkalkuliert.


    Kommerzialisierung der Medizin: Die beste Behandlung ist nicht immer die lukrativste Behandlung. Das schlägt sich auch in den medizinischen Leitlinien nieder. Als Entscheidungshilfen für angemessenes ärztliches Vorgehen gedacht, werden sie zur Steuerung der Gewinnmaximierung missbraucht. Lobbyismus und Kommerzialisierung haben Sicherheits- und Kontrollsysteme in Medizin und Wissenschaft weitgehend zerstört.


    Gesundheitsversorgung in der Kommune stärken: Wie kann man den kommerziellen Interessen in der Medizin entgegenwirken? Ein Vorschlag von Wolfgang Wodarg ist die Stärkung der Kommunen. Das Subsidiaritätsprinzip ließe sich durchsetzen, indem man Regionalbudgets einführt, wie es in Schweden bereits umgesetzt wird.


    Parteien verhindern die Demokratie: Die Brutalität, mit der während der Corona-Krise die Grundsätze einer freien Gesellschaft zur Disposition gestellt wurden, hat viele überrascht. Bietet Corona auch eine Chance, zu selbstbewussten Demokraten zu werden? Und spielen Parteien bei diesem Prozess noch eine positive Rolle?

    Bayer senkt Ausblick nach Milliardenverlust

    Schwache Agrargeschäfte beuteln Bayer. Nach einem Ergebniseinbruch im dritten Quartal muss Vorstandschef Bill Anderson erneut Abstriche bei den Jahreszielen machen. Die Aktie bricht massiv ein. Der Börsenwert ist dieses Jahr bereits um mehr als ein Drittel abgesackt.


    Ein weiter schwaches Agrargeschäft belastet Bayer und stimmt den Konzern vorsichtiger für das laufende Jahr. Für 2024 peilt der Dax-Konzern Erlöse von 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro sowie einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 10,0 bis 10,3 Milliarden Euro an, teilte der Konzern am Dienstag mit. Zuletzt waren noch 10,2 bis 10,8 Milliarden in Aussicht gestellt worden. Die mittlere Analystenschätzung liegt am oberen Ende des neuen Zielbereichs. Auch auf Basis konstanter Wechselkurse wurden die Leverkusener vorsichtiger für 2024.


    An der Börse kam die Nachricht schlecht an. Die Aktie verliert am Vormittag in der Spitze 13 Prozent und stürzt auf bis zu 21 Euro ab. Bayer-Papiere landeten damit auf dem tiefsten Niveau seit 20 Jahren und kosteten den Dax über 20 Punkte.


    Im abgelaufenen dritten Quartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um 3,6 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro. Ohne negative Wechselkurseffekte wäre es ein kleines Plus geworden. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um fast 30 Prozent auf 939 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich fiel ein Verlust von knapp 4,2 Milliarden Euro an – nach einem Minus von 4,57 Milliarden vor einem Jahr. Das abermalige Minus geht vor allem auf Abschreibungen auf die Agrarsparte zurück.


    Bayer kämpft unverändert mit schwachen Geschäften in der Agrarsparte CropScience, nachdem der Leverkusener Konzern schon im vergangenen Jahr unter niedrigeren Glyphosatpreisen litt. Die Marktentwicklung sei schlechter als erwartet – insbesondere in Lateinamerika, sagte Vorstandschef Bill Anderson (58). Die Perspektiven für 2025 seien verhalten, denn regulatorische Vorschriften und Preisdruck dürften das Pflanzenschutzgeschäft belasten.


    Mit Blick auf die Pharmasparte rund um rezeptpflichtige Medikamente soll indes der obere Bereich des im Sommer erhöhten Ausblicks erreicht werden. „Wir sind zufrieden mit der Entwicklung unserer Markteinführungen“, sagte Anderson. Die Umsatzzuwächse mit dem Prostatakrebsmedikament Nubeqa und Kerendia zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung von Diabetikern dürften sich 2025 fortsetzen.


    Bayer ist auf Erfolge solcher noch recht junger Medikamente angewiesen, um die fortgesetzten Umsatzerosion mit dem Kassenschlager Xarelto zumindest teilweise aufzufangen. So laufen in den verschiedenen Regionen der Welt weiterhin Patente für den Blutgerinnungshemmer aus, der Wettbewerbsdruck durch Generika nimmt zu. Der Xarelto-Umsatz fiel im dritten Quartal im Jahresvergleich denn auch um fast ein Viertel auf gut 800 Millionen Euro und damit deutlich mehr, als Analysten es erwartet hatten. Zum Vergleich: Nubeqa und Kerendia brachten es in Summe auf etwas mehr als 540 Millionen Euro.


    Der seit Juni 2023 amtierende Bayer-Chef Anderson versucht auch mit einer Neuorganisation der Verwaltung und neuen Ansätzen im Umgang mit den US-Rechtsstreitigkeiten das Ruder herumzureißen.


    Allein 2024 ist der Börsenwert von Bayer nun um rund 36 Prozent auf noch gut 21 Milliarden Euro gefallen. Prozentual ist Bayer damit jetzt der größte Dax-Jahresverlierer. Vor einem ersten negativen Glyphosat-Urteil im Sommer 2018 – kurz nach Abschluss der Monsanto-Übernahme, die Andersons Vorgänger Wolfgang Baumann gegen den Widerstand vieler Investoren durchgeboxt hatte – war Bayer an der Börse noch fast 92 Milliarden Euro wert gewesen. Im April 2015 war Bayer, als der Kurs auf dem um Kapitalmaßnahmen bereinigten Rekordwert von rund 145 Euro gelegen hatte, mit einem Börsenwert von rund 120 Milliarden Euro sogar der wertvollste Konzern Deutschlands.


    Drostens Geschwätz, aggressive Dialoge, böse Gerüchte//Walter van Rossum bei GRETCHEN ENTSCHWÄRZT

    Als er begann, Christian Drosten zuzuhören, dachte sich Walter von Rossum: "Einer von uns beiden muss einen an der Waffel haben." Was der selbsternannte Pandemie-Guru von sich gab, sei nichts weiter als "sagenhaftes Geschwätz" gewesen. Eigentlich nicht ernst zu nehmen. Doch schnell begann die Hysterisierung, auch in den Medien; Drosten, der zunächst verharmloste, wurde zum apokalyptischen Reiter. Indes waren die Menschen ringsherum kaum wiederzuerkennen. "Was da mit einer ganzen Gesellschaft geschah, hätte ich nie für möglich gehalten", sagt der Publizist. Nun lebe er mit einer neuen Klarheit, die manchmal auch verzweifeln lässt, aber er wolle nie mehr dahinter zurück. Seine "naive Freundschaftlichkeit" zu Menschen sei verlorengegangen, das Misstrauen ist gewachsen, neu ist auch die Angst vor Unterwanderung - und zugleich spürt Walter einen "wunderbaren Aufbruch". Die Rückkehr ins Alte sei nie mehr möglich: "Wir müssen uns neu erfinden."

    Israelische Fußballfans geraten in Amsterdam mit Demonstranten aneinander

    Vor und nach einem Europa-League-Spiel zwischen ihrer Mannschaft Maccabi Tel Aviv und Ajax in Amsterdam kam es zu Zusammenstößen zwischen israelischen Fußballfans und offensichtlich pro-palästinensischen Demonstranten.


    Die Zusammenstöße fanden am Donnerstagabend vor der Johan Cruyff Arena, der größten Arena der Stadt und dem Heimstadion von Ajax Amsterdam, sowie an anderen Orten statt. Ajax gewann das Spiel mit 5:0, nachdem es zur Halbzeit mit 3:0 geführt hatte.


    Step Vaessen von Al Jazeera berichtete aus Amsterdam und sagte, die Zusammenstöße seien das Ergebnis einer sich über mehrere Tage hinweg zugespitzten Spannung gewesen.


    „Hunderte Anhänger von Maccabi Tel Aviv kamen nach Amsterdam und hielten vor dem Vorfall eine lautstarke Kundgebung auf dem Hauptplatz ab, schwenkten israelische Flaggen und nahmen auch eine palästinensische Flagge herunter“, sagte sie.


    Am Donnerstag hatte die Polizei in den sozialen Medien erklärt, sie sei nach politisch brisanten Vorfällen, darunter dem Herunterreißen einer palästinensischen Flagge von einem Gebäude, besonders wachsam.


    Videos in sozialen Medien hielten den Vorfall fest und zeigten israelische Fans, die Parolen riefen, während jemand die Flagge herunterholte. Vor dem Spiel zeigten Videos Massen von Maccabi-Anhängern, die antiarabische Parolen skandierten.


    In einem Video hörte man israelische Anhänger singen: „Lasst die IDF gewinnen und scheiß auf die Araber!“, womit sie sich auf die Offensive der israelischen Armee auf Gaza bezogen. Auf einem anderen Video schrie ein Fan: „Scheiß auf euch Terroristen, Sinwar , stirb, alle sterben“, womit er sich auf den Hamas-Führer bezog, der letzten Monat getötet wurde.


    Die israelischen Fans hätten die Gewalt angezettelt, nachdem sie in der Stadt angekommen waren und vor dem Spiel palästinensische Anhänger angegriffen hatten, sagte ein Mitglied des Amsterdamer Stadtrats.


    „Sie begannen, die Häuser von Menschen in Amsterdam mit palästinensischen Flaggen anzugreifen, dort begann die Gewalt“, sagte Stadtrat Jazie Veldhuyzen am Freitag gegenüber Al Jazeera.

    „Als Reaktion darauf mobilisierten die Amsterdamer ihre Kräfte und gingen gegen die Angriffe vor, die am Mittwoch von den Maccabi-Hooligans begonnen wurden.“


    Das israelische Außenministerium erklärte, zehn Israelis seien verletzt worden. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gab keine Auskunft darüber, was zu dem Vorfall geführt habe, der als „sehr gewalttätig gegen israelische Bürger“ bezeichnet wurde.


    In einer am Freitag von seinem Büro veröffentlichten Erklärung sagte Netanjahu, er „betrachte den entsetzlichen Vorfall mit äußerster Ernsthaftigkeit und fordere die niederländische Regierung und die Sicherheitskräfte auf, energisch und rasch gegen die Randalierer vorzugehen und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten“.


    Netanjahu ordnete außerdem an, dass der israelische Geheimdienst einen Plan zur Verhinderung von Gewalt bei Veranstaltungen im Ausland ausarbeiten solle. „Ich habe den Chef des Mossad [David Barnea] und andere Beamte angewiesen, unsere Vorgehensweise, unser Warnsystem und unsere Organisation auf eine neue Situation vorzubereiten“, sagte er in einer Videobotschaft während eines Treffens im Außenministerium zur Überwachung der Evakuierung der Israelis aus Amsterdam.


    Das palästinensische Außenministerium verurteilte die „antiarabischen Parolen“ und offensichtlichen Angriffe auf die palästinensische Flagge. In einer am Freitag auf X veröffentlichten Erklärung forderte es die niederländische Regierung auf, „sofort eine Untersuchung der Anstifter dieser Unruhen einzuleiten und die in den Niederlanden lebenden Palästinenser und Araber zu schützen“.


    Der Amsterdamer Aktivist Mo Kotesh berichtete gegenüber Al Jazeera, dass israelische Fans am Mittwoch unschuldige Menschen auf der Straße, Eigentum und Taxifahrer angegriffen und eine palästinensische Flagge heruntergerissen hätten.


    Kotesh von der palästinensischen Gemeinde in den Niederlanden sagte, sie seien – wie von der Stadtverwaltung angewiesen – in ein Gebiet in der Nähe des zentralen Dam-Platzes gegangen, um am Tag des Spiels eine friedliche Demonstration abzuhalten.

    Er sagte, er habe gesehen, wie Einheimische versucht hätten, der Gewalt israelischer Fans gegen sie und ihr Eigentum entgegenzutreten.


    Israelische „Hooligans“ skandierten Beschimpfungen gegenüber den Arabern und sagten: „Es gibt keine Schulen in Gaza, weil es keine Kinder mehr gibt.“


    Der israelische Politikkommentator Ori Goldberg sagte gegenüber Al Jazeera, der Vorfall zeige, dass das israelische Narrativ in Europa Einzug gehalten habe.


    „Die Tatsache, dass israelische Fans mitten in Amsterdam randalieren, rassistische Lieder singen und auf Hauswände klettern, um palästinensische Flaggen herunterzureißen … ist Teil der aktuellen Situation in Israel: Eine völlige Loslösung von Taten und Konsequenzen“, sagte er.


    Am Freitag sagte Vaessen von Al Jazeera, in der Hauptstadt sei es ruhig.


    Die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema hatte eine pro-palästinensische Demonstration verboten, da sie Spannungen zwischen Demonstranten und Anhängern des israelischen Fußballvereins befürchtete.


    Etwa 600 Polizisten wurden eingesetzt, nachdem es zu Ausschreitungen zwischen pro-palästinensischen Anhängern und Maccabi-Fans gekommen war, berichtete Vaessen von Al Jazeera und fügte hinzu, dass fünf Personen mit leichten Verletzungen kurzzeitig ins Krankenhaus gebracht worden seien. Die Polizei teilte am Freitag mit, dass 62 Personen festgenommen worden seien.


    Pro-palästinensische Demonstranten hätten versucht, das Stadion zu erreichen, sagte Vaessen. Nach Angaben der Polizei verließen die Fans das Stadion ohne Zwischenfälle, doch in der Nacht kam es zu mehreren Zusammenstößen in der Innenstadt.


    Ratsmitglied Veldhuyzen sagte: „Der Bürgermeister sagt, die Polizei habe gehandelt, aber ich würde sagen, sie habe nicht zum richtigen Zeitpunkt gehandelt.“


    Er sagte gegenüber Al Jazeera: „Sie haben nur gehandelt, um die Maccabi-Hooligans zu schützen, als die Amsterdamer aufstanden, um ihre eigenen Leute und ihre eigenen Häuser zu verteidigen. Und dann tauchte die Polizei auf, um die Maccabi-Fans zu schützen, als sie nach den Angriffen auf die Leute davonliefen.“


    Der niederländische Premierminister Dick Schoof sagte, er habe die Nachrichten über die Unruhen mit „Entsetzen“ verfolgt und fügte hinzu, dass „die Täter aufgespürt und strafrechtlich verfolgt werden“.


    In einem Post am Freitag auf der Social-Media-Plattform X sagte Schoof: „Völlig inakzeptable antisemitische Angriffe auf Israelis. Ich stehe in engem Kontakt mit allen Beteiligten.“

    Der israelische Außenminister Gideon Saar sprach mit seinem niederländischen Amtskollegen Caspar Veldkamp und bat die niederländische Regierung um Unterstützung bei der Sicherstellung der Abreise der Fans von den Hotels zum Flughafen in Amsterdam.


    Saar „unterstrich, wie ernst Israel die weit verbreiteten Gewaltangriffe gegen seine Bürger in ganz Amsterdam nimmt“, erklärte das israelische Außenministerium.


    Der israelische Politikkommentator Goldberg sagte, Israels Reaktion auf die Zusammenstöße spiegele angesichts des Auftretens der israelischen Fans in Amsterdam eine „völlige Ablehnung der Vorstellung wider, dass Handlungen Konsequenzen haben“.


    Der israelische Verein Maccabi Tel Aviv wurde 1906 in Jaffa, heute Teil von Tel Aviv, gegründet. In der aktuellen Europa-League-Saison dümpelt er am Tabellenende herum, auf Platz 35 von 36.


    Das nächste Spiel in der Europa League findet am 28. November gegen das türkische Team Besiktas aus Istanbul statt. Nach einer Entscheidung der türkischen Behörden wird das Spiel jedoch an einem „neutralen Ort“ ausgetragen.


    Der Palästinensische Fußballverband (PFA) äußerte sich in einer Erklärung vom Freitag „zutiefst besorgt über die Abfolge der Gewaltereignisse in Amsterdam“, insbesondere über die „bedauerliche Anstiftung zur Gewalt, den antipalästinensischen Rassismus und die Islamfeindlichkeit der Fans von Maccabi Tel Aviv“.


    Die PFA forderte die Fußballverbände FIFA und UEFA auf, „sich mit der Normalisierung völkermörderischer, rassistischer und islamfeindlicher Rhetorik unter israelischen Fußballfans auseinanderzusetzen und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Feindseligkeit zu ergreifen“.


    Der europäische Dachverband UEFA hatte zuvor die „Gewalttaten“ vor und nach dem Spiel verurteilt.


    „Wir vertrauen darauf, dass die zuständigen Behörden so viele Verantwortlichen wie möglich für derartige Aktionen identifizieren und anklagen werden“, hieß es in einer Erklärung.




    Neue Details enthüllt: So läuft die Auslosung der FIFA-Klub-WM ab

    Mit der FIFA-Klub-WM 2025 bricht im Fußball einmal mehr ein neues Zeitalter an. Aus der Bundesliga werden mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern zwei Klubs vertreten sein, die an dem zwischen dem 15. Juni und dem 13. Juli 2025 in den USA ausgespielten Großereignis dabei sein werden.


    Die Auslosung des Wettbewerbs wird am 5. Dezember in Miami stattfinden. Neben der Auslosung der Gruppen soll laut Manchester Evening News Anfang Dezember außerdem der neue Pokal enthüllt werden.

    Die FIFA hat das Setzverfahren für die Auslosung bisher nicht bekannt gegeben, aber es wird wahrscheinlich dem der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft entsprechen, bei der die Nationen entsprechend ihrer Positionierung in der Weltrangliste in vier Lostöpfe gesetzt sind. Einer Gruppe darf nur ein Team aus jeder Konföderation zugeteilt werden – mit Ausnahme der UEFA-Teams (12), bei denen das Limit aufgrund der höheren Anzahl von Qualifizierten bei zwei liegt.


    Die bisherige Klub-WM mit sieben Teams ist 2025 Geschichte. 32 Teams spielen mit, das Turnier wird im bisherigen Format der WM der Nationalmannschaften ausgetragen. Aus acht Vierergruppen ziehen die jeweils beiden besten Teams ins Achtelfinale ein, in der K.o.-Runde wird dann der Sieger ermittelt. Ein Spiel um Platz 3 soll es nicht geben.


    Nachdem Inter Miami durch den Gewinn des MLS Supporters’ Shield als Qualifikant des Gastgeberlandes bestätigt wurde, gibt es für die FIFA Klub-WM 2025 nur noch einen Platz zu vergeben.


    Der letzte Qualifikant wird entweder Atlético Mineiro oder Botafogo aus Brasilien sein, die am 30. November im Finale der Copa Libertadores gegeneinander antreten. Das bedeutet, dass sich vier brasilianische Mannschaften qualifizieren werden, obwohl pro Verband nur zwei Mannschaften zugelassen sind.


    Da sich die Mannschaften jedoch automatisch qualifizieren, indem sie den wichtigsten Vereinswettbewerb einer Konföderation gewinnen, und es drei brasilianische Meister der Copa Libertadores in Folge gab, greift in diesem Fall eine Ausnahmeregelung.

    Impfnebenwirkungsdaten: Eilantrag gegen das Paul-Ehrlich-Institut

    6. November 2024

    Darmstadt.(multipolar)

    Die frühere Richterin Franziska Meyer-Hesselbarth will die Freigabe von Behördendaten zu Impfnebenwirkungen gerichtlich durchsetzen. Dazu hat die Juristin auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Darmstadt gestellt (28. August), um Einsicht in die Auswertungen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zur Häufigkeit von Nebenwirkungen bei in Deutschland zugelassenen SARS-CoV2-Impfstoffen nach Chargennummern zu erhalten. Vorausgegangen war ein umfangreicher Antrag Meyer-Hesselbarths bei der für die Sicherheit von Arzneimitteln und Impfstoffen zuständigen Behörde im Juli. Darin hatte sie das PEI aufgefordert, sämtliche Auswertungen inklusive der zugehörigen Chargennummern, die im Zusammenhang mit Verdachtsfällen von Nebenwirkungen und Todesfällen der COVID-19-Impfungen stehen, gemäß des IFG herauszugeben. Das PEI hatte die einmonatige Frist zur Übermittlung der Daten jedoch verstreichen lassen.


    In einer aktuellen Stellungnahme vom 2. November gegenüber Multipolar kündigte die Rechtsanwältin an, die Behörde nicht nur wegen Untätigkeit zu verklagen sondern auch einen weiteren Eilantrag zur Herausgabe der Rohdaten einer von dem Institut durchgeführten Beobachtungsstudie mit der vom PEI entwickelten Smartphone-App „SafeVac 2.0“ zu stellen. Bereits im April hatte die Rechtsanwältin das PEI vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt verklagt, da die Behörde einer Aufforderung nach dem IFG zur Herausgabe aller Verdachtstodesfallmeldungen nach SARS-CoV2-Imfpung inklusive der zugehörigen Chargennummern nicht nachgekommen war. Das PEI hatte die Frist zur Klageerwiderung verstreichen lassen sowie angekündigt, noch im Jahr 2024 Forschungsergebnisse zur Sicherheit der COVID-19-Impfpräparate zu veröffentlichen. Dies ist bislang allerdings nicht geschehen.


    Hintergrund des Rechtsstreits ist eine im August 2023 veröffentlichte Stellungnahme der Behörde. Darin erklärt das PEI, dass auf Basis einer Datenanalyse aus einer „prospektiven“ (vorausblickenden) Beobachtungsstudie mit der „SafeVac 2.0-App“ kein Zusammenhang zwischen der Chargennummer und der Anzahl von Verdachtsmeldungen von Impfnebenwirkungen mit dem Biontech-mRNA-Präparat „Comirnaty“ belegbar sei. Die Stellungnahme bezieht sich auf einen im März 2023 veröffentlichen wissenschaftlichen Beitrag dänischer Forscher, die eine eindeutige Abhängigkeit der Anzahl der Nebenwirkungsmeldungen bei unterschiedlichen Biontech-Impfstoffchargen anhand von Impfdaten in Dänemark feststellen konnten. In einem weiteren, im August 2024 veröffentlichen Beitrag bestätigen die Forscher die Abhängigkeit in einem Vergleich der dänischen Impfdaten mit den entsprechenden schwedischen Daten.


    In einem von Franziska Meyer-Hesselbarth beauftragten Gutachten, das Multipolar vorliegt, stellt das Institut für Mathematik der Universität Osnabrück fest, dass die erste Abbildung in der Stellungnahme des PEI aus statistischer Sicht „extrem unwahrscheinlich“ ist. Bei Chargen mit mehr als 10.000 Teilnehmern sei mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große Streuung zu erwarten, heißt es in dem Gutachten. Die zweite Abbildung könne als „peinlicher Versuch“ gewertet werden, „unachtsame Leser mit einer inhaltsleeren Grafik in die Irre zu führen“. Denn darin seien nur diejenigen Chargen ausgewertet worden, die zu schwerwiegenden Verdachtsfällen geführt haben. Der Gutachter, Professor Matthias Reitzner vom Lehrstuhl für Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, schlussfolgert: Die Auswertung der Bundesbehörde „verfehlt vollständig“ jedes wissenschaftliche Niveau. Die in der PEI-Stellungnahme angegebenen Daten belegten im Gegenteil, dass „die betrachteten Comirnaty-Chargen einen hohen Grad an Unterschiedlichkeit aufweisen bzw. aufgewiesen haben müssen“.


    Rechtsanwältin Meyer-Hesselbarth räumt gegenüber Multipolar ein, dass ihr Antrag auf ein Eilverfahren vom Gericht aus formalen Gründen zwar abgelehnt werden kann, da er eine spätere Entscheidung in der Hauptsache vorwegnimmt. Sie geht jedoch davon aus, dass der Antrag die Gerichte in eine „unangenehme Zwickmühle“ bringt. Denn wenn diese den Gesundheitsschutz und die Datenveröffentlichung als nicht dringlich erklären, würden sie sich zur eigenen „gesundheitsschützenden“ Corona-Rechtsprechung in Widerspruch setzen. Damals hatten die Gerichte häufig Eilanträgen stattgegeben, die Hauptsacheverfahren ebenfalls vorwegnahmen. Zudem gebe es „massive Anhaltspunkte“ für „wissentliche Rechtsverstöße des PEI“ gegen die Pflicht zur Überwachung der Sicherheit von Arzneimitteln (Pharmakovigilanz), die eine Vorwegnahme der Hauptsache rechtfertigen würden.


    Multipolar hat in der Vergangenheit mehrfach über eine mangelnde Überwachung der COVID-19-Impfstoffpräparate durch das PEI berichtet. Zuletzt ermittelte eine von Multipolar mit initiierte Forsa-Umfrage, dass 19 Prozent der in Deutschland mit einem COVID-19-Präparat Behandelten über Nebenwirkungen berichteten, bei vier Prozent der Geimpften seien diese auch von einem Arzt bestätigt worden. Das PEI hatte lediglich bei 0,18 Prozent der Impfungen Verdachtsfälle von Nebenwirkungen erfasst.


    Update 7.11.: Der Eilantrag von Meyer-Hesselbarth wurde vom Verwaltungsgericht Darmstadt am 4. November abgelehnt. Die Kosten des Verfahrens von 5.000 Euro hat die Antragstellerin zu tragen. In der 25-seitigen Begründung des Beschlusses, die Multipolar vorliegt, wirft das Gericht der Antragstellerin vor, „eine besondere Dringlichkeit der begehrten Vorabentscheidung“ nicht glaubhaft gemacht zu haben. Es mangele zudem an „der Darlegung eines konkreten Sachverhalts eines möglicherweise Impfgeschädigten“, aufgrund dessen „Ansprüche (Schadensersatz, Schmerzensgeld, etc.)“ geltend gemacht würden. Des Weiteren sehen die Richter kein „massives und dringendes öffentliches Interesse an der Offenlegung von Pharmakovigilanz-Daten“, das eine besondere Dringlichkeit rechtfertigen würde.


    Rechtsanwältin Meyer-Hesselbarth hat gegenüber Multipolar angekündigt, Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht gegen den Beschluss einzulegen. Aus ihrer Sicht ignoriert das Verwaltungsgericht Darmstadt bei der Beurteilung der Dringlichkeit aktuelle Erkenntnisse, die sich aus der Veröffentlichung der RKI-Protokolle und der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Osnabrück zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht ergeben. Sie befürchtet, dass eine Aufklärung über mögliche Impfnebenwirkungen auf diese Weise verzögert wird, bis „Gras über die Sache gewachsen“ sei.