Ein Artikel von Frank Blenz
Es gibt noch andere Themen als die aus unserer Welt der schlechten Nachrichten, der Konflikte, der Krisen, Kriege. Freudige Neuigkeiten gab es jetzt aus München zu melden. Der FC Bayern hat zwar gerade in Spanien von den Ballkünstlern des FC Barcelona einen sportlichen Dämpfer erhalten, was passieren kann. Doch daheim ist der Rekordmeister diese Saison bisher sportlich sehr erfolgreich, mehr noch: Auch abseits des Platzes fahren die Profis ordentlich ein und auf. Genauer gesagt fahren sie alle neuerdings schicke E-Autos – von ihrem Arbeitgeber und dem Autokonzern Audi zur Verfügung gestellte Dienstwagen, wirklich edle E-Autos. Wenn das mal keine perfekten Arbeitsbedingungen sind, solche aus einer anderen Welt.
Ich habe mich immer mal wieder gefragt, warum der Thomas Müller, dieses Sonnenscheingemüt, immer so breit und herzlich lacht. Längst kann ich mir das erklären und nachvollziehen: Dem geht es richtig gut, der hat seinen Platz in einer Welt gefunden, die sich die meisten seiner Mitbürger nicht vorstellen können. Diesen Platz hat er sich hart erarbeitet, Kompliment, gepaart mit Talent und Fleiß und dem Verzicht auf vieles, was normale Bürger als normal empfinden: Zeit, unerkannt sein, unbeobachtet sein und so weiter. Doch hat dieses Star-Leben eben auch viel Schönes: Erfolg, Bekanntheit, Rampenlicht, Wohlstand. Das ist doch schön. Und sein Jubel nach jedem Tor – einfach klasse. Ach ja, Fußballstars leben dort, wo die Welt noch in Ordnung ist. Beim Thomas wie seinen Kollegen stimmt auch der Spruch „Wenn‘s einma‘ läuft …“ – wie soeben wieder.
Fußballidol und Sympathieträger Müller, der wirklich krass und gut Fußball spielt, und seine Kollegen hatten dieser Tage einen dieser schönen Termine aus der Sparte Öffentlichkeitsarbeit. Müller ist darin Profi, in diesem Sommer hat er als Nationalspieler bei der EM-Vorbereitung bei einem Auftritt bei einer Tafeleinrichtung geglänzt.
In Ingolstadt besuchte der Klub nun Audi, aber nicht einfach so. Der Tag war für die Bayern einer wie Weihnachten. Die Profis, die bekanntlich ziemlich viel Geld verdienen, konnten sich ebenso wie Trainer und Funktionäre aus München über eine besondere, eine gar imposant luxuriöse Aufmerksamkeit des Autobauers freuen. Im Übrigen ist das kein Novum, sondern gelebte Zusammenarbeit, Partnership im Business sozusagen – und Werbung kostet eben. Die Presseabteilung des Konzerns jubelte entsprechend:
Oktober 2024 – Weltstars hautnah: Der FC Bayern München nimmt auf der Audi Piazza in Ingolstadt seine Dienstwagen für die aktuelle Saison entgegen. Die Schlüssel für die vollelektrischen Premiumfahrzeuge erhalten zahlreiche Spieler, Trainer und Funktionäre aus den Händen von Audi Mitarbeitenden.
Wenn das mal keine fantastischen Arbeitsbedingungen sind: Die Profis vom FC Bayern werden also mit E-Autos ausgestattet. Klingt gut. Klingt teuer. So ein Dienstwagenprivileg entlastet zudem das Budget der Arbeitnehmer-Fußballer und schont den privaten Fuhrpark der Kicker. Der Bayern-Spruch „Mia san mia” (Wir sind wir) passt schön dazu, das Motto des FCB, das sicher nicht ausdrücken soll, „wir sind bescheiden und halten uns zurück“. Im Gegenteil – wenn, dann richtig. Das ist so wie auf dem Platz, wo für die Bayern ausschließlich der Sieg und die Meisterschaft zählen, was bis vor einem Jahr gar zur atemberaubenden Bilanz einer bisher unerreichten Serie führte: von 2013 bis 2023 wurden die Goldfüße von der Isar elf Mal hintereinander Deutscher Fußballmeister. So gierig muss man erstmal dauerhaft sein, doch dann klappt das auch mit dem Erfolg.
Zurück zur Dienstwagenübergabe: Die Schenkenden, also die Audi-Mitarbeitenden (Redensweise der Firmenleitung) und die Öffentlichkeit samt der sicher entzückten Fans konnten via Mitteilung interessante technische Details der zukunftsweisenden Fahrzeuge erfahren:
Superstar Harry Kane, DFB-Kapitän Joshua Kimmich, Cheftrainer Vincent Kompany und Torwart Manuel Neuer fahren einen Audi SQ8 SUV e-tron*, Nationalspieler Jamal Musiala einen Audi Q6 SUV e-tron* und Jungstar Aleksandar Pavlović einen Audi Q4 e-tron*: Spieler, Trainer und Funktionäre des FC Bayern München erhalten in Ingolstadt ihre neuen Dienstwagen für die aktuelle Spielzeit. Die Flotte besteht seit 2020 ausschließlich aus vollelektrischen Fahrzeugen.
Die Co-Trainer entscheiden sich genauso wie Innenverteidiger Dayot Upamecano für einen Audi SQ6 SUV e-tron*. Das sportliche Pendant zum Q6 SUV e-tron* zeichnet sich unter anderem durch eine Reichweite von bis zu 598 Kilometern aus und bietet eine überzeugende Ladeperformance. Mit der Q6 e-tron Baureihe kommt E-Mobilität erstmals aus dem Werk Ingolstadt. Hoch im Kurs steht auch der Audi RS e-tron GT performance*, der in dieser Saison unter anderem von Thomas Müller, Konrad Laimer und Leon Goretzka gefahren wird.
Zu guter Letzt wurde dann doch ein wenig übertrieben. Fußball spielen können die Kicker des FC Bayern. Gut. Ob sie jedoch wirklich als Botschafter für eine künftige E-Mobilität taugen? Zumindest fand das Gernot Döllner, Mitglied im Aufsichtsrat des FC Bayern München und dazu – schau an – gewichtiger CEO bei Audi.
„Auf unserem Weg in die elektrische Zukunft sind die Profis des FC Bayern wichtige Botschafter, um mit unseren rein elektrischen Modellen viele Menschen für E-Mobilität zu begeistern.“
Und Michael Diederich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, schwärmte von Vorangehen und Nachhaltigkeit:
„Ob als Mannschaft auf dem Platz oder über das Spielfeld hinaus in unserer Gesellschaft: Wir können nur gemeinsam etwas bewegen. Nachhaltigkeit ist uns als FC Bayern wichtig, und wir wollen als Club mit unseren Millionen Fans auf der ganzen Welt auch in puncto Elektromobilität mit positivem Beispiel vorangehen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Audi ist in diesem Zusammenhang ein wertvoller Bestandteil der FC-Bayern-Nachhaltigkeitsstrategie ‚Mitnand‘.“
(Quelle: Jetset-media)
Wenn dann der Vorstand Diederich und der Audi-CEO es noch hinbekommen würden, dass Otto Normalverbraucher und nicht beim FC Bayern Angestellte ähnlich günstige Konditionen für solche – zugegeben schicke – Autos erhalten wie die Stars, dann bekäme Otto Normalverbraucher eine Ahnung von dieser „Mia san mia“-Welt, dem Ort, wo die Welt noch in Ordnung ist.