Glaubt ihr wirklich, dass eine Truppe, die Trainer und durchaus ausgeprägte Persönlichkeiten wie Skibbe - war immerhin Nationaltrainer -, Labbadia - Nationalspieler -, Dutt - Jahrgangsbester - komplett demontiert hat, einen Typen wie Lewandowski, der im Fußball bislang noch nichts erreicht hat, auch dann noch respektieren wird, wenn es Probleme gibt?
Die von dir genannten würde ich als charakterlich schwach bezeichnen und die enstandenen Probleme resultierten zum einem großen Teil auch da heraus. Sascha Lewandowski ist ein ganz anderer Mensch als die von dir genannten. Probleme sehe ich da keine.
Ich kann mich erinnern, dass hier kürzlich noch relative Einigkeit darüber herrschte, dass unsere Mannschaft in ihrer Charakterschwäche leider nur von jemandem dirigiert werden kann, der über ihren allumfassenden Respekt verfügt bzw der sich diesen verschaffen kann. Und ebenfalls war man sich einig, dass seit Toppmöller der einzige Trainer, der dies dauerhaft geschafft hat, der Herr Heynckes war. Warum? Weil er Erfahrung und Gelassenheit ausgestrahlt hat. Und aufgrund seiner Vita auch eine Respektsperson *war*.
Ich kann in unserer Mannschaft keine Charakterschwäche finden. Das ist eine Meinung von einigen usern auf werkself.de mit der ich nicht übereinstimme. Profis akzeptieren Kompetenz - die hat Sascha Lewandowski.
Und nun soll also Sascha Lewandowski, sicherlich ein guter bis sehr guter Trainer, in der Lage sein, sich bei unserer Truppe, bei den Herren Rolfes und Castro und Co., diesen Respekt ebenfalls zu verschaffen - alleine Kraft seiner Kompetenz?! Och, kommt. Glaubt ihr das wirklich?
Den Respekt hat er sich bereits in den letzten Wochen erarbeitet. Die Mannschaft zieht mit da sie den Erfolg erkennt.
Ich will dem Sascha ja nix. Ich glaube aber einfach, dass er die Nummer so nicht packen wird. Sobald es mal schlecht läuft, werden die ersten Spieler anfangen, gegen ihn zu spielen, und dann werden rationale Mechanismen oder Mechanismen, die bei Jugendspielern funktionieren, nicht mehr greifen. Und dann ist der Herr Lewandowski zack, zack, weg vom Fenster, so wie die anderen Jungtrainer vor ihm. - Mal ganz davon abgesehen, dass Lewandowski auch bei den Fans nicht viel Kredit haben wird.
Also wenn ein relativ junger Trainer, seit fünf Jahren im eigenen Verein erfolgreich tätig, symphatisch, ehrlich in seiner Aussendarstellung keinen Kredit bei den Fans hat dann "Gute Nacht" Bayer 04...
Und das wissen unsere Bosse auch ganz genau - weswegen man ihm jetzt schon vorsorglich den Sami an die Seite gegeben hat. Der hat natürlich den besagten Respekt bei Mannschaft und Fans. Ob er aber die taktischen und trainerhandwerklichen Kompetenzen von Lewandowski hat - ich glaube es nicht. Weswegen ich auch nicht glaube, dass Hyypiä intern genauso als "Chef" auftritt wie extern.
Hier steckt mir ein bischen viel "Glaube" = Wahrscheinlichkeitsvermutung und keine Wissen in dem Text.
Ein Duo Hyypiä / Lewandowski könnte also auf erster Ebene durchaus funktionieren; der eine hat Respekt, der andere hat Fachkompetenz. - Die Frage ist nach wie vor: reicht die kombinierte Qualität der beiden für unsere Ansprüche aus? Es sind beides totale Anfänger im Bereich der Mannschaftsführung, Qualität 1. Liga und International. Sind wir uns sicher, dass diese Talente das gut genug hinbekommen? Wollen wir es schon wieder mit so einer Experimentallösung versuchen - wie gesagt, das letzte, war hier mal funktioniert hat, war die Lösung "erfahrener Trainer"...
Diese Frage stellt sich doch nach den letzten Spielen nicht mehr.
Und, nochmal: ist die interne Hierarchie gut abgeklärt? Sorry, das hat nix mit Oberkellnertum zu tun: im Profisport sind flache Hierarchien über der Ebene der Mannschaft Blödsinn. Irgendwer muss entscheiden, wie man Dinge macht. Was man trainiert, wen man holt, wen man aufstellt. Teamarbeit bedeutet ja nicht, dass nicht einer das Sagen haben kann - und muss. Zugegeben, die "schwedische Lösung" war mir bislang unbekannt - aber es bleibt zu bedenken, dass was in einem Nationalteam klappt, auf Vereinsebene nicht immer klappt.
Immer diese "Führermentalität" im Deutschen. Bei Bayer 04 ist die Arbeit um die Mannschaft herum immer auf viele Schultern verteilt. Fussball ist eine Teamsportart. Wenn das sogar von der Entscheiderebene funktional vorgelebt wird kann es doch gar nicht besser laufen.
Klinsmann und Löw sind da eigentlich das beste Beispiel. In der Nationalelf eine ähnliche Gemengelage wie bei uns Sami und Sascha - der eine, angeblich Chef, für PR und Motivation, der andere, tatsächlich Chef, für alles andere. Und siehe da - als die Gemengelage aufgelöst war, lief es in der Nationalelf besser. Und Klinsmann ist mit seinem Modell auf Vereinsebene grandios gescheitert.
Er ist bei Bayern München gescheitert - ein Verein der ihm in der Zeit als Nationaltrainer - vornehm ausgedrückt - eher distanziert gegenüber stand. Da gab es noch andere Beweggründe; der Sascha Lewandoski oder der Sami werden hier keine "Buddha" Statuen auf dem Vereinsgelände aufstellen...
Insofern, einfach nur meine Meinung: man sollte nicht schon wieder so einen Sonderweg gehen, sondern einfach mal das machen, was am erfolgversprechendsten ist. Erfahrener Trainer, gerne mit Hyypiä und/oder Lewandowski als Co, und gut.
Am erfolgsversprechendsten wäre es die Dinge so zu belassen wie sie im Moment funktionieren.