Stark habe wider den Regeln gehandelt?
Absolut nicht! Nach seinem Ermessen hat er völlig richtig gehandelt.
Sein einziger Fehler waren die nicht vorhandenen Eckfahnen und Elfmeterpunkt. Das Fehlen beider ist aber kein Spielabbruchsgrund sondern lediglich ein Vermerk im Spielberichtsbogen!
Manche verstehen hier scheinbar nicht, was ein Urteil zugunsten der Hertha zur Folge hätte. Man würde einen katastrophalen Präzedenzfall schaffen, sollte man wegen psychischer Schädigung ein Wiederholungsspiel beantragen oder gar eine Spielumwertung!
Dann könnte künftig JEDER Verein bei Bengalos auf dem Rasen oder gar bei schimpfenden Fans - oder rassistischen Beleidigungen gegen einen Einzelspieler - auf psychische Schwächung plädieren und ein Ergebnis anfechten, wenns einem nicht passt!
Die psychische Schwächung konnte in diesem Fall nicht nachgewiesen werden. Fertig.
Würde Hertha damit durchkommen, könnte Düsseldorf auf dasselbe plädieren bei der (einzig und allein kürzeren) Spielunterbrechung durch Bengalos auf dem Rasen wegen Herthanern. (unter der Annahme, das Spiel wäre nicht zugunsten der DD ausgefallen)
Und wer nun denkt, dass das Urteil zukünftig die Leute dazu bringt, kurz vor Schluss den Rasen zu stürmen, um den Spielfluss zu unterbrechen und das Ergebnis zu sichern: Vollkommener Blödsinn!
Damit kann man sich genauso schnell ins Knie schießen, wenn der Schiedsrichter das Spiel nicht wieder anpfeift. Dann ist das ein Spielabbruch aufgrund Eingriff der Fans der Mannschaft A und es folgt nicht einmal eine Wiederholung, sondern direkt eine Spielumwertung!
Düsseldorf hatte das Glück und den eigenen Verstand (das Feld wurde tatsächlich schnell geräumt, was ich für unmöglich gehalten habe), dass Stark nach den Regeln gehandelt hat. Er hat gewartet, dass das Spielfeld wieder bespielbar ist. Das war es, also kann er auch wieder anpfeifen. Es liegt in seinem persönlichen Ermessensspielraum, ob die Sicherheit ausreichend war. Die Polizei bestätigte ihm diese. Also hat er das Spiel (TATSACHENENTSCHEIDUNG) regelkonform fortgeführt.
An dieser Stelle: Wer nun meint, es war ein Fehler, dass Hertha erneut aufs Spielfeld kam, der sollte sich im Klaren sein, was dann passiert wäre. Das ist, wenn der Schiedsrichter entscheidet, das gespielt werden kann, nichts anderes als eine Aufgabe.
Ich bin weder pro Düsseldorf noch contra Berlin. Aber dieses mimimi-scheiß-dfb nervt einfach. Die Entscheidung ist aus genannten Gründen absolut vertretbar. Für die Zukunft wäre ein gegenteiliges Urteil viel schädlicher gewesen (s.o.).
Natürlich muss die Unterbrechung durch Platzsturm ne nette Strafe hinter sich ziehen, aber das ist - so seltsam das jetzt klingen mag - ne ganz andere Verhandlung.