Simon Rolfes
»Ich traue mir den HSV zu«
Geht es nach HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, wartet der Verein nur noch auf das Jawort von Aachens Mittelfeldlenker Simon Rolfes. Dessen Berater Lars-Wilhelm Baumgarten sagt: "Der HSV und gerade Thomas Doll haben sich sehr um Simon bemüht." Wie wird sich Rolfes entscheiden? Nur Leverkusen und Dortmund könnten dem HSV noch einen Strich durch die Rechnung machen. Die MOPO sprach mit dem 22-Jährigen, der nach überstandener Blinddarmentzündung am Montag das Krankenhaus verlassen durfte.
MOPO: Wann entscheiden Sie sich?
Rolfes: Ich denke, in den nächsten sieben Tagen. Meine Überlegungen sind noch nicht ganz abgeschlossen.
MOPO: Was spricht für den HSV?
Rolfes: Die Tendenz des Klubs geht seit acht Monaten klar nach oben. Vielleicht gelingt ja sogar noch die Krönung. Und gerade die sportliche Führung verkörpert den Aufschwung.
MOPO: Dietmar Beiersdorfer sagte, Sie müssten sich erklären, ob Sie die Herausforderung HSV annehmen würden.
Rolfes: Zutrauen würde ich es mir in jedem Fall. Die kurzfristige sportliche Perspektive ist aber nicht entscheidend, sondern das Gesamtpaket. Ich denke da eher mittelfristig.
MOPO: Das bedeutet ...
Rolfes: ... dass es nicht entscheidend ist, ob ein Klub am Ende knapp am UEFA-Cup vorbeirauscht oder nicht. Ich muss einfach ein gutes Gefühl haben.
MOPO: Hatten Sie das bei Ihren Gesprächen mit dem HSV?
Rolfes: Ja, ein sehr gutes. Ich war von den Erläuterungen und dem Konzept des Klubs sehr angetan.
MOPO: Und doch zögern Sie noch ein wenig.
Rolfes: Weil es eine extrem wichtige Entscheidung für meine Zukunft ist. Wie gesagt: Alles ist offen. Es wird sicher noch mit jedem Klub ein Gespräch geben.
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Rolfes: HSV ist eine Herausforderung
Hamburg/Aachen - Dietmar Beiersdorfer macht aus dem Verpflichtungswunsch keinen Hehl. Ungewohnt offen spricht der HSV-Sportchef über die Qualitäten des 23jährigen Aachener Mittelfeldspielers Simon Rolfes, der vom HSV ein Angebot vorliegen hat. "Wir würden einen Schritt weiter gehen, wenn Rolfes die Herausforderung HSV annehmen will."
Auch Rolfes, dem gerade der Blinddarm entfernt wurde, scheint vom HSV, insbesondere von Trainer Thomas Doll und Beiersdorfer angetan. Er gibt sich selbstbewußt: "Der HSV ist eine Herausforderung für mich, die ich mir zutrauen würde. Es waren sehr gute, offene und ehrliche Gespräche." Trotzdem erbittet er sich Bedenkzeit: "In den nächsten sieben Tagen entscheide ich mich, werde vorher noch einmal mit allen Interessenten sprechen." Dazu zählen neben dem HSV nur noch Dortmund und Leverkusen.
Für drei Jahre, das macht Rolfes klar, wolle er wechseln. "Dabei schaue ich nicht hauptsächlich auf das Geld - in dem Alter bin ich noch nicht. Mir ist wichtiger, daß ich ein gutes Gefühl habe. Wie nach dem Gespräch mit dem HSV. Eine Uefa-Cup-Beteiligung ist für nächstes Jahr nicht zwingend Pflicht, aber die mittelfristige Perspektive des Klubs muß mit meinen Vorstellungen übereinstimmen, positiv sein. Und beim HSV geht diese Tendenz jetzt seit acht Monaten steil nach oben."
Als Ursache sieht Rolfes die Führung Doll/Beiersdorfer: "Sie haben sicher maßgeblichen Anteil." Auch die Tatsache, daß von den drei Bewerbern nur der HSV in Person von Beiersdorfer und Doll bei ihm im Krankenhaus angerufen und sich nach seinem Zustand erkundigt hat, hat Rolfes imponiert: "Das hat mich gefreut, ich war beeindruckt. Und es hat meinen guten Eindruck bestätigt."